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Published: September 1st 2006
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Botschaftstreffen in Berlin
jajaja, fast wie frueher... Hallo, ich bin zurueck! Zurueck in Moskau, aber auch auf virtueller Basis. Dennoch betrachte ich die bisherige Reise als abgeschlossen. Ein neues Kapitel im Buch. Neue Protagonisten, alte Umgebung, neue Handlung, alte Witze.
In welcher Region ich dies hier ab jetzt ansiedeln moechte? Keine Ahnung, aber ich denke es wird eher in Richtung Kurzgeschichte und Dokumentation gehen, als in den bisherig bekannten BildZeitungsstil. Somit kann ich es auch verstehen wenn verschiedene Leute von euch ihre Benachrichtigung wieder zurueckziehen wollen, keine Angst ich fuehle mich dann nicht persoehnlich beleidigt oder sonst irgendwie angegriffen.
Doch wir werden sehen.
Wie geht es mir zur Zeit und was mache ich? Ich habe, nachdem ich drei Monate zuhaus in Saalfeld vergeblich auf meine Einladung nach Petersburg wartete, dieser Firma abgesagt. Ist vielleicht schade, doch wenn man es nicht hinbekommt mir nach drei Monaten eine Einladung zu beschaffen (welche in Chelyabinsk fuenf Tage gedauert hat), so kann man nicht von Professionalitaet sprechen. Also, abgesagt und auf zu neuen (alten) Ufern.
Nun, um ehrlich zu sein lief es nicht ganz so geschmeidig ab. Ich wollte schon gern nach Petersburg, hatte schon viel geplant dort. Doch es war nicht moeglich. Sicherlich haette ich jedoch nicht so
einfach abgesagt, waere da nicht noch eine Alternative. Ich habe auf meinem Heimflug von Shanghai, nachdem ich meine grosse Asienrundreise abgeschlossen hatte, neben einer Frau im Flugzeug gesessen. Wir unterhielten uns, und sie meinte das Ihr Mann eine Firma besitzt und diese in Moskau grad eine Niederlassung aufbaut. Wenn ich Lust haette sollte ich mich einmal melden und dann sieht man weiter. Damit hat sich eine generelle Theorie im Leben wieder bestaetigt.
Nun bin ich nach kurzem Vorstellen usw. also wieder in Russland, in Moskau um genau zu sein. Ich arbeite in einer Vorstadt wohne aber im Zentrum. Das bedeutet - wohnen ist zuviel gesagt. Eine Wohnung habe ich noch nicht. Dies ist nicht so einfach in Moskau. Ich bin zur Zeit bei Freunden von Bekannten auf einem Sofa. Manche Dinge aendern sich halt nie.
Eine Registrierung ist in Russland immer zwingend notwendig sobald man sich laenger als drei Tage in einer Stadt befindet. Dies wird aber nur in Moskau wirklich hart kontrolliert. Fuer die Registrierung benoetigt man aber eine Wohnung. Somit bin ich jetzt schon eine Woche in Moskau ohne besagtes Papier. Und ich muss jeden Tag an zwei Kontrollposten vorueber wo willkuerlich Leute kontrolliert werden. Hin
nur diesmal viel waermer
Russland ist grad wirklich angenehm... und zurueck. Ich kann nur hoffen das die alte Taktik funktioniert (jajaja, genau die mit dem boese gucken...). Sollte ich angehalten werden dann wird es sicherlich schwierig bis problematisch. Und auf jeden Fall teuer. Aber manchmal muss man im Leben auch zocken (sorry Mutti!).
Ab Montag werde ich aber (so wie es aussieht) eine Wohnung haben. Ich wohne dann mit Peter, einem Oesi und zwei Russinnen zusammen. Dann kann ich mich auch endlich registrieren. Wenn da wirklich alles glatt geht, denn ich habe schon wieder gehoert das die Wohnung anderweitig vermietet ist. Das waere denkbar unguenstig.
Zur Arbeit - es gibt viel zu tun. Das Ding hier ist total unorganisiert, es gibt kein Internet und auch so geht vieles drunter und drueber. Aber die Leute sind sehr nett. Und bis auf die Sekretazia spricht auch niemand deutsch. Also sollte auch die Sache mit dem Russisch endlich in Gang kommen.
Gestern waren wir auch gleich auf der Automobilaustellung unseren Stand aufbauen. Nun, mit Ausstellungen kenne ich mich ja aus, ich war schon schon von der Botschaft und in HongKong auf einer Menge. Aber noch niemals als Austeller. Sehr stressig. Aber es ist auch interessant. Besonders da es in Russland nicht wirklich darum geht neue Kontakte zu knuepfen, sondern eher bestehende zu erhalten. Dies liegt daran das in Russland der Automobilmarkt immer noch sehr uneffizient ist. Es sind ueberall noch die alten Strukturen. Die Unternehmen sind so gross, noch aus alten Zeiten und es gibt wenige wichtige. Bei diesen ist es schwierig als Lieferant hineinzukommen. Aber die bestehenden Kontakte sind zu pflegen. Und wie pflegt man die wohl in Russland? Nun, sagen wir einfach: Klischees werden erfuellt.
Sehr interessanter Tag gestern, aber Messetage sind auch immer sehr lang. Somit kam ich erst um 2300 Uhr zuhaus an.
Wo ich zur Zeit wohne? Ich wohne bei einer Familie, und da jetzt alle grad im Urlaub sind, wurde ich von der Tochter aufgenommen. Diese hatte ich schon mal im Januar in der Uni gesehen. Nun, dort zu wohnen ist wirklich irre, wenn auch im positiven Sinne. Sie war im Sommer durch Zufall auf Mallorca, war total geschockt von den Deutschen dort, aber dennoch laufen bei uns in der Wohnung zur Zeit die ganzen deutschen Ballerman Klassiker rauf und runter. Sing*HOELLE HOELLE HOELLE!!!*
Aber wie gesagt, macht schon spass. Man lebt dort sehr entspannt, und dass in einer Grosstadt wie Moskau. Morgen wollen wir einmal auf den Putz hauen, da ich das letzte WE keine Gelegenheit dazu hatte. Ist eine noch laengere Geschichte. Ich hatte mir schon aus Deutschland eine Bleibe fuer drei Tage organisiert. Auch wieder ueber Umwege und Bekannte. Was ich nicht wusste, ich wohnte bei dem ExBotschafter/Verantwortlichen von Russland fuer Tschetschenien. Der arbeitet jetzt in der Hauptstelle in Moskau. Sehr umgaenglich. „Er sagte gleich am Anfang - ahh, sie sprechen deutsch? Ich habe zwei Jahre lang in Leipzsch gelebt.” Ist doch cool wenn sogar die Russen ueber den saechsischen Dialekt laecheln muessen.
Was macht man also als aussenpolitisch interessierter Mensch? Man stellt Fragen, erst voellig unverfaenglich, jedoch immer in eine Richtung. Der alte Fuchs hat das natuerlich sofort gemerkt. Auf meine Frage wo er denn schon ueberall gewesen ist hat er noch sehr ausschweifend geantwortet. Doch als ich dann fragte wo es am schoensten ist, da wurde er Diplomat. Er schaute mich an und sagte mir mit einem Laecheln: „v Rossiji, konjeschno“ (in Russland, natuerlich). Mhm, was soll er da auch sagen. Alle Fragen die ich ihm stelle kennt er schon, die fuer die Presse zurechtgelegten Antworten kommen ohne Pause. Erst beim erneuten hinterfragen meinerseits aendert sich dies. Wir reden noch ein wenig ueber Tschetschenien. Er meint in fuenf bis zehn Jahren sollte die Sache erledigt sein. Ein sehr langfristiger Planungshorizont meiner Meinung nach. Aber was soll das. Ein deutscher Diplomat haette sicherlich nicht viel anders reagiert, geschweige denn ein amerikanischer im Bezug auf den Irak Krieg. Auf jeden Fall war die Familie sehr nett.
Weiterhin habe ich mein Gepaeck aus der Botschaft geholt. Alles noch da, super! Danke an alle die dies seit Maerz behalten bzw. weitergegeben haben. Es ging immerhin durch mindestens 5 paar Haende. Das Durchsehen der Souvenirs hat dennoch schon Erinnerungen hervorgerufen. Die Botschaftszeit war gar nicht so uebel. Vielleicht schaffe ich es ja ein Photo hochzuladen als ich in Berlin war und wir (zumindest die ersten drei in der Botschaft) uns dort trafen.
Habe mir dort auch gleich die Karte fuer die Botschaftsfussballzeit geholt. Irgendwie muss ich mich ja fit halten. Aber ich denke ich werde meine Broomballkarriere an den Nagel haengen. Es sei denn es kommt noch ein gutes Angebot 😉
Zum Abschluss nochmal dank an alle die mein Nomadendasein in Deutschland (und auf der Welt) bisher unterstuetzt haben. Ich habe die Zeit genossen und sicherlich irgendwann wieder mit grossen Rucksack vor der Tuer stehen. Bis dahin, die Einladung nach Moskau steht auf jeden Fall! Es tut mir auch leid dass ich mich nicht von jedem in angemessener Art verabschieden konnte, doch ich wurde von dem ploetzlichen Abflug schon etwas ueberrascht.
Euer Martinowitsch
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Danke
Hey... na deine gegenwärtige Wohnsituation klingt doch traumhaft!! :) Weckt Erinnerungen an Toralfs Geburtstagsparty... ("...ganz allein...und von hinten... und von vorne...") Wie dem auch sei wollte ich dir nur für deinen Buchtipp danken und sieh da was sich gestern Abend noch in meinem amazon.com-Warenkorb befand: The Master and Margarita, Mikhail Bulgakov. Bin mal gespannt, ob es so viel hält wie du versprochen hast... :) Smotriju tebja w moskwie!