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Published: August 23rd 2007
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Tambov
wird 360 Jahre alt Also Leute, wie ihr vielleicht mitbekommen habt ist der Server abgestuertzt, und nun waren die letzten zwei Blogs weg. Die Texte konnte ich mittlerweile wieder herstellen, nur die Bilder benoetigen so viel Zeit zum hochladen. Somit lasse ich diese jetzt weg, entweder ihr habt sie schon gesehen, oder es ist eh nicht so wichtig... Viel Spass! Ich bin wieder auf Reisen.
Es geht nach
Tambov. Keine Ahnung wo das liegt? Ich auch nicht wirklich. Aber erstmal weg aus Moskau. Der erste richtige Urlaub fuer mich dieses Jahr ist jedoch nicht wirklich einer. Ich bin
hier in einer Russischuni, zwei Wochen lang der extremen Natuerlichkeit Russlands ausgesetzt. Hoffentlich springen hier wenigstens Gram matikkentnisse heraus.
Doch ganz von vorn. Kleine Anekdote aus dem Nachtzug von Moskau: Zehn Stunden fahrt sind fast schon eine Erholung. Erinnerungen kommen hoch. Nette Gespraeche, Hitze im Zug. Schaffe es das Fenster zu oeffnen. Der Nebenman beschwert sich ueber den Wind. Wie in der Heimat, kaum ist das Fenster offen schreit jemand: Es zieht!!! Also mit weltmaennischer Gelassenheit versuche ich das Fenster wieder zu schliessen. Klemmt natuerlich. Zu dritt schaffen wir es endlich. Die Stimmung im Abteil ist gerettet, zum Teil
Stein
Hier ist der Stein durchs Fenster geworfen wurden. dadurch das ich klein begegeben habe. Dafuer ist es wieder heiss. Aber gut, bin hier Gast und pass mich an. Sind ja nur noch acht Stunden. Bin fast eingeschlafen, da hilft uns das Schicksal. Irgendwer wirft einen Backstein auf den fahrenden Zug durch unsere Fensterscheibe auf den schlafenden “ich will das Fenster geschlossen haben“ Nebenmann. War in dem Moment natuerlich nicht lustig, ueberall Scherben und der Stein. Und natuerlich zieht
es auch wieder. Es wird kurz debattiert. Ich schweige und lausche den Ermittlungen. Am Ende ist der schuldige schnell gefunden. Die (nutzlose) Jugend von heute. Frueher haette es das nicht gegeben. Mein Schluss: Fenster offen!
Stand: Diplomatie
1 : Grobes sich beschweren 0.
Was ist sonst noch passiert? Ich bin hier in ein Studentenwohnheim gezogen. Und gestern wieder aus. Es ist unglaublich, alle tueren verriegelt, Ausgangssperre nach 2300 und ueberall Kakerlaken. Nun, in dem neuen Wohnheim wo ich bin sieht die Sache schon anders aus. Es gibt dort kaum Insekten (liegt sicherlich an den Chemikalien in den Waenden) und es ist viel sauber. Bis ich den Fehler machte und gestern einen Tisch verruecken wollte. Hab ihngleich wieder zurueck geschoben. Dort lag ein verschmutzter Kalender von 2004.
und ich
schwer erkennbar, aber immer mittendrin... Sonstige Eindruecke:
1. Menschen sind viel freundlicher. Ich wurde sogar vom Taxifahrer mit einem Laecheln begruesst. So etwas ist in Moskau ganz ganz
selten. Koennte natuerlich auch daran gelegen haben das ich den 5 fachen Normaipreis angeboten habe.
2. Es ist sehr viel Sonne, spiegelt sich in der Stimmung der Menschen wieder. Es wird nicht an jeder Ampel gleich gehupt nur weil der Vorderman fuer einen Fussgaenger gebremst hat. Allgemein sind Fussgaengerueberwege hier wirkliche Hilfen beim Strassenueberqueren. Man stellt sich hin und die Autos halten an. Fast wie in Deutschland.
3. Essen ist viel billiger und besser als in Moskau. Im Wohnheim bekomme ich davon aber nur wenig mit. Deshalb fahre ich mit dem Bus fuer Wechselgeld ins Zentrum. Dort esse ich dann einmal am Tag was die Karte hergibt. Muss wieder zunehmen. Also bitte auch den nachtisch.
Habe mich mitlerweile mit den Nachbarn angefreundet. Aus Bolivien. Dazu kenne ich hier schon die ganze Palette an Voelkern. Nigeria, Vietnam und China. Dazu die entsandten aus Bush‘s Achse des Boesen und
Quasiterrorstaaten, Zimbabwe, Irak, Yemen und Afghanistan. Man koennte fast meinen das ist ein Ferienlager hier, oder vielleicht Trainingscamp?
Doch nun mal ehrlich, alle
sind super nett, komme gut zurecht. Nur mit den Namen habe ich ein Problem. Aber das wird schon. Dabei habe ich mit meiner Herkunft schon fast kultstatus erreicht. Gibt hier nicht so viele Deutsche, und man muss sich immer etwas einfallen lassen um den Deutschlernfreunden aus dem Weg zu gehen. Ich bin da vielleicht manchmal etwas undiplomatisch, doch ich bin immerhin auch schon fast zwei Jahre in Russland. Langsam ist
mal gut mit dem ewigen ich rede ein wenig
Deutsch und Du antwortest auf Russisch.
Nur manchmal geht es nicht anders. So habe ich mal mit unserer wachhabenden Aufseherin eine halbe Stunde deutsche Silben hin und hergeworfen. Sie war nett, und in Russland ist es immer gut wenn man sich mit den Maechtigen anfreundet. Es wird der Tag kommen wenn ich im angetrunkenen Zustand um zwei Uhr morgens auf der anderen Seite der von Ihr bewachten Tuer stehe...
Am Schluss noch die Anekdote wie ich nach Moskau telefonieren wollte. Ich kaufte eine dieser Telefonkarten welche vom Festnetz unglaublich billige Preise beim Telefonieren in jeden Ort der Welt versprechen. Auch von den oeffentlichen Strassentelefonen. Ich also abends zu einem solchen hingelaufen, den Code eingegeben und nichts ist
passiert. Da kam auf der Anzeige die Schrift: “01 ist umsonst“ Ich waehle also die 01. Irgendeine aufgeregte Frauenstimme antwortet. Ich lege wieder auf. Da kommt die Schrift “02 ist umsonst“. Waehle also diese Nummer. Wieder eine aufgeregte Frauenstimme, (diesselbe?), will aber absolut nicht verstehen das ich eine Auskunft von ihr will. Mhm, aufgelegt, und so weiter. Ich habe mittlerweile herausbekommen das ich an dieser Strassenecke nacheinander die Feuerwehr, die Polizei und zwei andere Dienste angerufen. Mittlerweile sind bestimmt schon alle Ueberwachungskameras(die es hier gibt) auf mich gerichtet egal wo ich hingehe.
Was lernen wir daraus:
1. diese Karte scheint nicht zu funktionieren.
2. Die verschiedenen Notrufnummern in Tambov funktionieren
3. Sie landen jedoch alle bei dieser
aufgeregten Frau.
Ich muss weg, natuerlich russisch lernen.
gruss
martin
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Anja
non-member comment
Tambov!!!!
Hi Martin, Ich bin's: Anja (Johanna's Freundin aus der Schule, selbe Klasse, braune Haare...weiste wer?) Als ich gelesen habe, dass du ein bisschen Zeit in Tambov verbringst, musste ich dir unbedingt schreiben. Das ist die Stadt, wo ich als Kind gelebt habe und wo jetzt noch unsere family haust. Also, meine Oma, Tanten, Onkels usw.! Ich hoffe, dir geht's gut. Ich freu mich, dass du meiner "Ex-Heimatstadt" Hallo sagst. Wir waren dieses Frühjahr dort. Ganz liebe Grüße, Anja T.