N&R Workaway 2019 - Die EuroVision geht weiter


Advertisement
Portugal's flag
Europe » Portugal » Algarve » Monchique
March 22nd 2019
Published: March 22nd 2019
Edit Blog Post

IMG-20190322-WA0013IMG-20190322-WA0013IMG-20190322-WA0013

Soil analysis - Sedimentationsanalyse
Tag 14 – Picota & Soil Analysis

Danielo hatte uns angeboten, nachmittags zu arbeiten, damit wir vormittags wandern gehen konnten, ohne den Sonnenuntergang als Zeitdruck im Rücken zu haben. Wir liefen erst die drei Kilometer nach Monchique. Dort schauten wir kurz in einen Fruchtladen, der auf dem Weg war, und kamen dann wie beschrieben an einem Fake-Esel vorbei. Danach folgten wir dann den Schildern zur Picota, der neben dem Berg vom Vortag der höchste Berg war, den wir von der Farm aus sehen konnten. Es war ein befestigter Weg, der immer weiter nach oben führte; ab und zu kamen wir auch an ein paar Häusern vorbei. Plötzlich kam ein großer Hund bellend auf uns zu gerannt. Geistesgegenwärtig schrie ich ihn an „Go away!“ Und er blieb doch tatsächlich stehen. Puh! Der Besitzer stand da und machte gar nichts, guckte mich nur blöd an. Später lief uns dann noch ein kleiner zotteliger Hund über den Weg, der war aber richtig niedlich und hatte Angst vor uns.
Am Wegesrand entdeckten wir wieder Mimosenbäume. Aber was war denn das? Irgendwie hatten die Bäume mimosige Blätter und normale, einfache, also nicht gefiederte Blätter. Wie ging denn das? Das musste ja eine Kreuzung sein.
20190322_10223920190322_10223920190322_102239

Was ist das denn bitte für ein Baum? Mimosenblätter und total andere Blätter am selben Ast, das muss eine Kreuzung sein. Und evtl sogar eine neue Art - Mimosa romidus ;)
Wir fanden sogar Samen, falls man daraus eine neue Pflanze züchten konnte, war es kein Hybrid, sondern eine neue Art. Vielleicht hatten wir gerade eine neue Art entdeckt! Wir nahmen ein Referenzexemplar mit, machten Fotos und ich machte einen Screenshot von unserer GPS-Position. Eventuell konnten wir die Art beim Biodiversitätsamt melden oder einen Artikel darüber schreiben…
Auf Google Maps sah ich nun, dass wir überhaupt nicht mehr auf der vorgeschlagenen Route waren. Mmh, eigentlich waren wir ja den Schildern gefolgt. Naja, es gab bestimmt auch einen anderen Weg zur Picota, auch wenn kein Weg auf der Karte eingezeichnet war, der von hier aus bis dorthin führte. Wir gingen aber weiter, und kamen immer höher. Irgendwann kamen wir auch an einen Punkt, von dem man einen großen eisblauen See im Tal sehen konnte.
Schließlich kamen wir dann zu einem felsigen Berg. Es gab da irgendwo einen Pfad, aber wir kletterten dann einfach die Steine hoch, das sah zwar schwer aus, aber war viel einfacher und schneller als die Kletterei am Vortag. Oben war auch ein Aussichtsturm, aber der war sehr unsicher. Sie hatten einfach Holzbretter als Stufen auf einem wackeligen Metallgestänge befestigt, noch nicht mal mit Querstrebe unter den Stufen. Manche der Bretter waren auch schon halb durchgebrochen oder fehlten ganz. Nein, da gingen wir nicht hoch. Stattdessen setzten wir uns auf die Steine.
Da kam eine große deutsche Reisegruppe und machte ebenfalls Brotzeit. Wir aßen unsere Banane, und dann fotografierte Namid einen Schwalbenschwanz. Er zeigten ihn einem der Gäste, „Look, a Schwalbenschwanz“. „Ah, a swallowtail.“ Haha, dann waren ein paar der Leute doch Engländer. War irgendwie eine witzige Situation, weil wir vorher Englisch mit der deutsch-schnatternden Gruppe geredet hatten, und jetzt halt auch, aber jetzt war das tatsächlich ein Engländer, der aber den deutschen Namen des Schmetterlings kannte. ^^
Daraufhin kletterten wir auf der anderen Seite des kleinen Berges hinunter und folgten dem Pfad, den die Reisegruppe gekommen war. Das wäre wohl der eigentliche Weg gewesen. Aber Google Maps war trotzdem der Meinung, wir seien gar nicht auf der Picota gewesen, und die wäre woanders. Aber das war Quatsch, das war definitiv der höchste Punkt hier.
Der Rückweg war viel schöner, da er über steinige Pfade führte, und dann einen etwas breiteren Weg bergab. Hier waren ein paar Steine im Boden, die kreisförmig von mehreren Schichten umschlossen waren. Mmh, hier waren Geologen gefragt. Vermutlich war der lehmige Boden bei einem Starkregen erodiert und hangabwärtsgespült worden. Danach hatte es wohl einen heißen, trockenen Tag gegeben, an dem der sedimentierte Lehm wie in einem Brennofen gebacken wurde…
Schließlich kamen wir zurück nach Monchique. Da sahen wir Danielo vorbeifahren. Oh, er wollte bestimmt einkaufen, dann konnte er uns ja mit zurücknehmen. Wir liefen dann noch eine Weile weiter, bis er uns schließlich einsammelte.

Zuhause machte Danielo dann Lunch, wir deckten den Tisch und konnten uns dann noch ein bisschen ausruhen. Als wir mit dem Essen fertig waren, war es dann schon nach drei. Höchste Zeit, mit der Arbeit zu beginnen. Als erstes suchten wir kurze, gerade Holzstücke aus dem Haufen mit gefällten Bäumen, brachten sie mit der Schubkarre den langen Weg bis zum Fruit Forest auf der unteren Terrasse und legten sie dann als Wegbegrenzung auf den Boden, die nun das Provisorium aus Bambusstäben ablöste. Schließlich meinte Charlotte, wir können nun etwas anderes machen. Wir pflanzten acht Rhabarberpflänzchen in größere Töpfe. Dann rissen wir mit Charlotte Farnpflanzen aus. Daraufhin stand noch Wässern auf dem Plan. Charlotte und Namid wässerten die Terrassen mit dem Schlauch und ich goss den kleinen Garten ganz oben, das war recht mühselig, weil ich jedes Mal mit der Gieskanne den langen Weg vom Wasserbassin nach oben kraxeln musste. Aber schließlich war alles gewässert. Es wurde mittlerweile auch schon dunkel. Wir nahmen noch vier Bodenproben und füllten sie in Plastikbehälter. Dann gingen wir ins Haus.

Dort wurde der Esstisch in ein Bodenlabor verwandelt - Charlotte war aufgeregt und fasziniert. Als erstes schauten wir uns die Farbe an. Mithilfe des Feldanalyseskripts aus dem zweiten Semester konnten wir im Boden von der oberen Terrasse 4 % und in dem der unteren Terrasse etwa 6 % feststellen, die anderen Terrassen lagen dazwischen. Dann ging es an die Kornanalyse. Wir machten erst mal eine trockene Fingerprobe – recht viel Schluff drin, der sich in die Fingerrillen legte, aber beim Reiben spürte man auch viel Sand. Nun feuchteten wir den Boden an, kneteten ihn und rollten in aus – war das Bleistiftdicke, und riss es leicht? Joa, das musste ein sandiger Lehm sein. Auf der oberen Terrasse fand sich etwas mehr Sand als auf den anderen. Der Boden im Fruit Forest war der beste. Wir füllten dann noch vier Plastikbecher mit Wasser und gaben je einen Teelöffel der verschiedenen Bodenproben hinein. Nun beobachteten wir, wie schnell der
20190322_10472120190322_10472120190322_104721

Demolierte Lampe - wohl nicht die beste Idee, in dieser heißen Region Kunststoff zu verwenden ^^
Boden sedimentierte. Der Sand fiel nach unten, mit dem Schluff und Ton dauerte es eine Weile. Oben auf der Wasseroberfläche schwamm Humus und Asche. Wir rührten auch noch mal alles durch, und schätzten mithilfe der Rechnung in unserem Bodenprotokoll die Zeit ab, in der der ganze Schluff sedimentiert sein würde – ca. 46 min, die restliche Trübung in der Lösung wäre dann dem Ton zuzuschreiben.
Wir hatten uns aber nach der Fingerprobe bereits auf eine ungefähre Zusammensetzung von 40% Sand, 40% Schluff und 20% Ton geeinigt. Ich erklärte Charlotte die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Komponenten. Da hier in der Nähe Granit abgebaut wurde, konnten wir aus der Entwicklungsreihe auf quarz- und silikatreichem Ausgangsgestein den Bodentyp Braunerde ableiten. Insgesamt waren wir ganz zufrieden mit dem Boden, er hatte recht viel Sand, weshalb er recht trocken und nicht sehr fruchtbar war, aber der Schluff- und Tonanteil kompensierte das etwas. Wir empfiehlen Charlotte, noch einen pH-Test durchzuführen, um zu schauen, ob eine Kalkung des Bodens sinnvoll wäre. Und dann überreichten wir ihr den Analysebogen. 😊


Additional photos below
Photos: 26, Displayed: 26


Advertisement

20190322_11495320190322_114953
20190322_114953

Eukalyptuswald :)
20190322_09201920190322_092019
20190322_092019

Fake-Esel ^^
20190322_11142220190322_111422
20190322_111422

Aussichtsturm auf der vermeintlichen Picota
20190322_11125720190322_111257
20190322_111257

Nicht gerade vertrauenserweckend, diese Konstruktion...
20190322_11525720190322_115257
20190322_115257

Detail geologischen Interesses
20190322_16205220190322_162052
20190322_162052

Eichenholz sortieren...
20190322_16235420190322_162354
20190322_162354

..nach unten karren, und als Wegbegrenzung legen
20190322_17394220190322_173942
20190322_173942

Farne rausrupfen
20190322_17460620190322_174606
20190322_174606

Na, wer macht denn da die ganze Zeit so einen Lärm? ;)
IMG-20190322-WA0007IMG-20190322-WA0007
IMG-20190322-WA0007

Soil analysis - Fingerprobe


Tot: 0.071s; Tpl: 0.012s; cc: 7; qc: 24; dbt: 0.0404s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb