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Published: August 16th 2017
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Tag 318 – Wikinger in Waterford Ich hatte eigentlich überlegt gehabt, das Wochenende in Waterford zu verbringen, doch aufgrund eines Festivals waren alle Hostels ausgebucht. Rebecca und Jasmin wollten zum Festival und so konnte ich immerhin einen Tagestrip dorthin machen. Rebecca und ich fuhren zu Jasmin, die momentan das Haus einer Freundin bei Enniscorthy hütete, und fuhren dann mit ihr mit nach Waterford.
Auf der Fahrt nutze ich die Gelegenheit, Rebecca zu fragen, was ihr an Irland gefiel. Ich hatte ja bisher nur Negatives gehört. Nun, alles war sehr ländlich und grün, dadurch gab es schöne Natur und alle Kühe waren draußen – solche „Freilandmilch“ fand man in Deutschland ja eigentlich gar nicht mehr. Die Iren waren wohl ziemlich entspannt, mehr spontan, planten nicht viel - im Gegensatz zu den durchorganisierten Deutschen. Zudem waren die Menschen sehr musikalisch und kreativ – das brachte die Leute zusammen, und generell waren alle sehr nett.
Pünktlich zum Beginn des Festivals um eins waren wir da. Ich hatte großen Hunger, und da ich auf die Schnelle nichts an den Ständen sah holte ich mit erst mal ein Subway-Sandwich und setzte mich damit auf den Platz George’s Court mit der Hauptbühne,
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Subway-Sandwich auf dem Georges Court wo gerade eine Trommeleinlage stattfand. Danach machte ich mich mit dem Stadtplan in der Hand, den ich in Wexford in der Touristeninformation bekommen hatte, auf Sightseeing-Tour.
Als erstes besichtigte ich die Cathedral of the Most Holy Trinity. Danach kam ich am Clocktower vorbei, ging am Quay entlang und aß in einem Café einen Berry Scone. Ich hatte gefragt, ob sie eine irische Spezialität hätten, und da hatte mir die Bedienung den Scone vorgeschlagen. Er schmeckte auch anderes als die englischen Scones, irgendwie nach Citrusaroma. Daraufhin lief ich durch das Viking Triangle, das alte Stadtviertel. Dort sah ich das John Condon Memorial, die Christ Church Cathedral und den Bishop’s Palace. Von dort aus gelangte ich auf die große Straße The Mall, wo sich ein Essens-Stand an den nächsten reihte. Das sah alles so verlockend aus! Auf dieser Straße lag auch das House of Waterford Cristal, wo man gegen Eintritt das Museum besichtigen, aber sich auch einfach umsonst den Shop ansehen konnte. Ich ging an der Thomas Frances Meagher Statue vorbei zurück zum Fluss, dem River Suir.
Auf der Straßenecke
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Hauptbühne Georges Court befand sich Reginald’s Tower. Dieser Turm stammte aus der Wikingerzeit. Die Wikinger, vor allem aus Norwegen, waren um 795 nach Irland gekommen und hatten verschiedene Lager mit dem Namen –ford errichtet, unter anderem Wexford und Waterford. Der Turm war über die Zeiten eine Verteidigungsanlage, ein Gefängnis, ein Munitionslager und ein Wohnhaus gewesen. Im Jahre 1954 wurde dort dann ein Museum eingerichtet.
Ich besichtigte den Turm und hatte Glück, da gerade eine Führung gestartet hatte, bei der ich mitgehen konnte. Sie hatten verschiedene archäologische Funde wie einen Kamm, ein Messer, Spiele und Münzen ausgestellt.
Die Mitarbeiterin erzählte uns, dass die Wikinger geprägte Medaillen als Kette um den Hals trugen: Auf der einen Seite war der Wikingerhammer, und auf der anderen Seite das christliche Kreuz zu sehen – so konnten sie es immer umdrehen, je nachdem, wem sie begegneten.
Auf einer Etage gab es ein Indoor-Plumsklo – durchs Fenster konnte man den Eimer nach draußen entleeren; früher war der Fluss direkt am Turm entlang geflossen. Ganz oben konnten wir uns am Ende der Führung einen Film anschauen.
Nach der Turm-Besichtigung ging ich noch den inneren Ring des Viking-Triangels entlang, und kam so am Medival
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Cathedral of the Most Holy Trinity Museum und am Viking Museum vorbei. Oh, und ich dachte, letzteres wäre im Turm gewesen. Ich hätte es mir auch noch gern angesehen, aber die Zeit war nicht da.
Überall waren aufgrund des Festivals viele Aktionen – hier schaute gerade eine Menschentraube zu, wie jemand Klavier spielte, und auf dem Klavier war ein Bilderrahmen, in dem ein Mensch verschiedene Grimassen zog.
Ich lief noch mal die Essens-Meile entlang und holte mir eine Portion Churros. Dann schaute ich mir die St. Saviours Church an und ging weiter zu den New Street Gardens.
Als ich dort ankam, sang gerade die Gruppe „New Street Sounds“ ihr letztes Lied - mehrstimmig, vollkommen harmonisch, richtig schön! Ich setzte mich zu den anderen Zuhörern auf den Rasen und genoss den Gesang in der Sonne. Als der Auftritt vorbei war, beschloss ich, noch einen Moment hier Pause zu machen und mal den städtischen Internetempfang zu nutzen, um Nachrichten zu checken.
Anschließend wollte ich mir den Park Ballybricken ansehen. Irgendwie war die Karte aber nicht klar genug, und als ich mich schließlich ziemlich weit vom Zentrum entfernt hatte – hat sich aber gelohnt, denn dadurch habe
ich viel gutes Streetart gesehen - nahm ich dann lieber Google Maps zur Hilfe. So spektakulär anzusehen war Ballybricken dann auch nicht, aber es war ein geschichtsträchtiger Platz, einerseits war er schon zur Wikingerzeit von Bedeutung gewesen, und später in den 1950ern wurden hier große Jahrmärkte abgehalten.
Nun ging ich noch zum Garter Lane Arts Centre (die draußen angekündigte Ausstellung bestand dann aber nur aus einem Dutzend Bildern) und warf auf dem Weg einen Blick in einen Polish Shop. Da hatten meine Hosts ja jetzt schon öfters von erzählt, und tatsächlich gab es dort vernünftiges Brot, Nutella und Maggi-Produkte zu kaufen.
Nachdem ich jetzt alle Sehenswürdigkeiten abgelaufen hatte, ging ich nochmal die erste Festivalmeile entlang bis zum George’s Court beziehungsweise John Robert’s Square. Dort ging ich ins Book Centre - das war vielleicht mal ein Buchgeschäft – ein riesiger Raum mit verschiedenen Ecken, aber trotzdem sehr offen gestaltet, und sie hatten sogar eine Kaffeebar. War echt beeindruckend, wenn man reinkam. Ich schaute mich ein bisschen um und bald kam die Durchsage, dass sie in zehn Minuten schließen würden, gefolgt von klassischer Musik.
So verließ ich
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Reginald's Tower mit Wikingerschiff das Book Centre und lief weiter die Michael Street entlang. Ich gelangte wieder zu dem mit Spiegelglas überdachten Platz mit Pubs, an dem ich schon vorher mal vorbei gekommen war. Neben dem Platz entdeckte ich zufällig The Rogue Gallery and Studios – sie hatten gerade eine krasse Ausstellung von dem Berliner Künstler D!VE: Die Wände waren mit schwarz und weiß bemalt und es war bis auf bunte Lichtinstallationen dunkel – echt cool, mal was anderes.
Vor einem der Pubs war gerade gute Live-Musik, wo ich einen Moment zuhörte. Da bekam ich eine SMS von Rebecca, dass sie gerade einer Band beim George’s Court zuhörten und wir danach fahren würden. So hörte ich dort auch noch ein bisschen zu und ging dann zum Auto.
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