In Gummistiefeln durch die Pampa - Sapa


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November 27th 2017
Published: December 7th 2017
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Es ist 3:30 und ich sitze in einem australischen Pub in Hanoi. Vergeblich habe ich versucht etwas zu bestellen, doch die Bedienung schläft neben mir auf dem Sofa. Um 8:00 werde ich für eine 3-Tages-Tour in die Halong Bucht abgeholt und kann die letzten Tage daher nochmal Revuee passieren lassen.

Am Donnerstag Abend hatte ich den Nachtbus nach Hanoi genommen. Bereits um 6:30 kam ich in der Hauptstadt Vietnams an. Ich setzte mich in ein kleines Straßencafe. Gegen 9:00 suchte ich das Büro von Manh auf. Bei ihm hatte ich via Facebook meine Touren nach Sapa und den Bootstrip in die Halong Bucht gebucht. Ich entledigte mich meines schweren Gepäcks und machte mich auf ins Getümmel. Es war bewölkt, doch es war trocken! Ein absolutes Highlight nach vielen Regentagen. Ich lief durch die vielen kleinen Straßen, gönnte mir Obst am Straßenrand, besichtigte Pagoden und machte einen großen Bogen um Museen. Ich hatte das Gefühl mit genug Flugzeugen, Panzern und Kriegsgeschichten konfrontiert worden zu sein. Bis in die Abendstunden lief ich durch die vielen Seitengassen, aß ein weiteres Nudelsüppchen und lies das Großstadtleben auf mich wirken. Frauen schoben ihre Räder mit Früchten darauf umher. Musik schallte aus den Restaurants, das Hupen der Roller und Autos ertönte ununterbrochen und kleine Souvenirläden erleuchteten die Straßen. Ich fand mich letztlich auf einem großen Nachtmarkt mit Kleidung, Schuhen, Elektronik, Schmuck und Taschen wieder. Wäre meine Reise hier schon zu Ende, hätte ich jetzt einen Haufen Fake Artikel im Gepäck gehabt.

Um 22:00 fuhr mein nächster Nachtbus nach Sapa. Wenige Stunden später erreichten wir die kleine Stadt im Norden, die sich unmittelbar an der Grenze zu China befindet. Um 5:30 stand ich mit 5 Mädels aus Großbritannien auf der Straße. Es war so kalt, dass selbst meine Thermoleggings, Jeans und sämtliche Pullis nicht für Wärme sorgten. Wir setzten uns in ein Straßenkaffee mit offenen Türen – na wunderbar. Hier warteten wir auf Mama Zuzu. Mama Zuzu ist eine Hmung Dame und lebt mit ihrer Familie in der Bergregion Sapa. Ich hatte eine 2-Tages-Trekking-Tour mit Übernachtung gebucht. Nach einem winzigen Kaffee wurden wir um 6:30 von Mama Zuzu zum Frühstück abgeholt. Anschließend mieteten wir uns Gummistiefel. Ich war kurz vor dem Kauf einer dicken Mütze, aber für 2 Tage eine Mütze kaufen? Wir liefen los. Im meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh gewesen Gummistiefel zu tragen. In eisiger Kälte liefen wir durch die Pampa. Matsch, Wasser, Steine und noch mehr Matsch umhüllten meine Füße. Die Aussicht war bescheiden. Nebel und Sprühregen verdeckten die versprochene atemberaubende Sicht. An jeder Ecke versuchten kleine Kinder bunte Armbänder zu verkaufen und bettelten so lange, bis man eins kaufte. Gegen Nachmittag kamen wir an Mama Zuzus Haus an. Ein kleines Holzhaus mit einer Küche, ein paar Betten und einem Waschhaus im Freien. Eine ersehnte heiße Dusche und ein kleiner Behälter mit Glut lies mein Wohlbefinden ins unendliche steigen. Von dieser Wärmequelle habe ich mich den ganzen Abend nur selten wegbewegt. Während die Familie für uns kochte, saßen wir auf kleinen Plastikstühlen vorm Haus. Uns wurde ein fantastisches Abendessen mit lauter Köstlichkeiten serviert und ich habe nicht mehr aufgehört zu essen. Frühlingsrollen, Reis, Gemüse, Fleisch, Tofu- ein Gaumenschmaus. Unsere vollen Buddhabäuche füllten wir im Anschluss mit jeder Menge Reiswein und ließen den Abend singend und tanzend ausklingen. Auch Mama Zuzus 4 Kinder, Opa, Nachbar und Mann verbrachten mit uns den Abend. Eine absolute Wiedergutmachung für die frostigen Temperaturen.

Ich erwachte unter meiner dicken Decke. Es war viel wärmer als am Vortag und auch die Sicht war vielversprechender. Nach ein paar leckeren Pancakes mit Honig und Banane machten wir uns auf den Weg. Unser Marsch war 15km lang. Vorbei an Wasserfällen, Reisplantagen, Bächen und kleinen Dörfern marschierten wir durch die Region. Gegen Abend kamen wir wieder in Sapa an. Hier genehmigten wir uns westliches Essen und einen Cocktail bevor mich der Nachtbus wieder nach Hanoi brachte.

Mittlerweile ist es 8:00 Uhr und Manh betritt den Pub. Er navigiert mich zum nächsten Bus Richtung Bucht. Der Bus fährt im Stadtgewusel vor. Ich springe rein und im Bus sitzen neben einigen wenigen europäischen Gesichtern, jede Menge Chinesen. Na das kann ja heiter werden…


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