Vietnamtagebuch - Tag 12 - Nach Dong Ha


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June 10th 2023
Published: June 15th 2023
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Heute mach ich mich auf nach Dong Ha, wo ich idealerweise am Abend ankomme.
Morgens finde ich heraus, dass die Information, die ich im Hotel bekommen habe, nicht komplett akkurat ist. Um neun kommt ein Bus, der nach Thanh Hoa fährt, ich kann das Motorrad mitnehmen. Ein Mann steigt auf das Dach des Busses und wirft ein Seil hinunter, das zwei Helfer unten am Vorderrad der Motorrads festbinden. Dann zieht er am Seil das Vorderrad hoch, die beiden helfer steigen ein Stückchen auf die Leiter und halten das Motorrad links und rechts, ich halte es hinten. So heben wir es zu viert auf das Dach des Busses, wo der Mann es gegen irgendwelche Kisten, die dort schon festgemacht sind, anlehnt, und es festbindet. Damit ist es wohl Transportfertig. Ich zahle 600.000 Dong für den Transport von mir und dem Motorrad. Dann erklärt mir der Mann im Bus jedoch mit Händen und Füßen, dass der Bus nicht jetzt losfährt, sondern erst gegen 12 - anscheinend muss er erst noch hier eine Runde rumfahren. Ich bin nicht allzu erfreut, denn das bringt logischerweise meinen ganzen Plan ein bisschen durcheinander - so werde ich wohl nicht am Abend, sondern erst Nachts ankommen.
Mit den drei Stunden hier kann ich nicht allzu viel Anfangen. Es gibt hier nicht viel zu tun, die meiste Zeit warte ich nur. Da mein Bauch etwas unglücklich war, habe ich morgens eine Tablette Immodium genommen, das hat geholfen, aber wirklich wohl fühle ich mich nicht. Nach fast drei Stunden relativ ungemütlichen herumgewartens kommt schließlich tatsächlich der Bus. Auf dem Dach sind jetzt nich Bretter und mehr Kisten befestigt,hinten in der Kabine liegen einige Säcke, vermutlich mit Reis, sowie einige Kisten und Kartone mit Dingen.
Der Bus ist inzwischen fast voll. Ich steige ein, dann fahren wir endlich los.
Der erste Teil der Strecke ist jener, der gestern mit dem Motorrad so schön zu fahren war. Blöderweise sind kurven umgekehrt umso weniger schön, wenn man mit einem unruhigen Magen zusammengezwängt in einem Bus sitzt, der eher für durchschnittlich Große Vietnamesen (1,62 m) als für überdurchschnittlich große mitteleuropäer konstruiert ist. Unterwegs bleibt er ein paar mal stehen, es steigen Leute ein, es steigen Leute aus, die Bretter werden vom Dach runtergeladen, ein Käfig mit zwe Häschen kommt rauf. Blöderweise steigen insgesamt mehr Leute ein als aus, womit der Bus voller wird.
Schließlich wird der Bus komplett voll - was bedeutet, dass bei den Sitzen links vom Gang jeweils ein Sitz, der wie eine Armlehne hochgeklappt war, runtergeklappt wird, sodass es keinen Gang mehr gibt, sondern auch da Sitze sind. Links von mir sitzt jetzt entsprechend auch eine Frau, somit kann ich meine Beine jetzt schlechter schräg hinstellen - was schlecht ist, denn gerade haben sie nicht hinter dem Sitz vor mir Platz. Ich habe schließlich die meiste Zeit ein Bein schräg im Fußbereich meines Nachbarn und ein Knie auf Schulterhöhe vor mir. Zusammen mit dem schlechten Gefühl im Bauch und der allgemeinen Unwohlheit fühle ich mich echt elend.
Wir kommen schließlich erst gegen 18 Uhr in Thanh Hoa an. Wirklich gelohnt hat sich der Bus nicht - ursprünglich war die Idee, dass ich damit schneller wäre als wenn ich mit dem Motorrad selbst fahre, und dass es weniger anstrengend wäre, dich am Ende hat die Fahrt mit den drei Stunden warten morgens und den Zwischenstopps ziemlich sicher länger gedauert, als es gedauert hätte, einfach selbst zu fahren.
Beim Herunterladen des Motorrads werden mir mit Händen und Füßen Instruktionen gegeben, die ich nicht ganz richtig interpretiere, was dazu führt, dass das Motorrad beinahe runterfällt, aber schließlich schaffen wir es gerade noch, es unbeschädigt abzusetzen.
Angekommen sind wir blöderweise nicht wirklich an einem Ort, der nach einem größeren Fernbusbahnhof aussieht, es ist vielmehr ein größerer Innenhof, bzw. Kleiner Platz, auf dem ein paar kleinere Busse parken, aber nichts, das gen Süden fährt. Zum Glück begegnet mir jemand, der gut englisch kann, und mir auf Google maps zeigt, wo wohl Busse nach Süden abfahren.
Der Ort ist ca. 3km entfernt, also fahre ich einfach mit dem Motorrad hin. Dort komme ich bei einem größeren Platz an, bei dem ein Fernbus gerade beladen wird und zwei, drei weitere geparkt dastehen, und einige Leute auf Hockern sitzen und warten. Ich hocke mich dazu und warte. Eine Frau kommt und fragt, wohin ich will, ich sage Dong Ha und dass ich das Motorrad mitnehmen will. Nach ein paar Minuten kommt sie wider, sagt "No Motobike" oder so, diskutiert dann kurz mit jemanden auf Vietnamesisches und sagt dann wieder "Xe May OK", also kann ich es wohl hoffentlich doch mitnehmen.
Ich warte eine Weile, dann kommt plötzlich ein Bus, und es geht ganz schnell. Zack, zack, werden die Rückspiegel des Motorrads abgeschraubt, ein kann saugt das restliche Benzin ab, dann wird das Motorrad in das Gepäckabteil des Busses geladen. Irgendwie muss ich daran denken, wie man wohl in Deutschland angeschaut werden würde, wenn man mit dem Motorrad zum Flixbus kommt und mein "das muss da rein", vermutlich würde der Fahrer erstmal sehr dumm aus der Wäsche schauen.
Der Bus sieht von außen etwas unscheinbar aus, wie ein normaler Fernbus halt, von innen hat er jedoch was Sci-Fi-mäßiges. Statt sitzen gibt es Liegen, davon jeweils zwei übereinander. Neben den liegen gibt es Steckdosen und Schalter für Licht, die Klimaanlage kann man zu- und aufdrehen, es gibt sogar einen Bildschirm. Richtiger Luxus, sowas bräuchte es auch in Deutschland - wie schön wäre es, mit sowas von Ulm nach Liberec fahren zu können.
Im Bus kann ich sogar halbwegs schlafen, auch, wenn ich mich klarerweise nicht ganz ausstrecken kann - so lange sind die Liegen auch wieder nicht - sondern die Beine anwinkeln muss. Schließlich werde ich gegen drei Uhr morgens plötzlich geweckt - anscheinend sind wir schon in Dong Ha.
Ich rufe die Nummer vom Hostel an, in das ich will - zuvor hatte ich bereits geschrieben, dass ich vielleicht Nachts ankomme, worauf die Antwort eben war, dass ich dann diese Nummer anrufen solle. Ich gebe bescheid, dass ich in zwanzig Minuten da bin und fahr mit dem Motorrad hin. Zwar ist das Licht des Motorrads schlecht, aber zum Glück ist der Großteil der Straße gut beleuchtet, und um drei Uhr morgens ist selbst im Vietnam der Verlehr relativ friedlich, und so komme ich trotzdem gut an.


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