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Ich weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll. Wer hätte gedacht, dass Palawan zu meinem absoluten Highlight mutieren würde?
Am 22.1.18 hatte ich den Flieger von Cebu City nach Puerto Princesa genommen und war spät am Abend gelandet. Die Stadt war nicht sonderlich attraktiv und ich lief im Dunkeln zu meinem Hostel. Am nächsten Morgen lernte ich 3 Malaien beim Frühstück kennen und gemeinsam fuhren wir mit Rollern durch die Stadt. Ich hatte von einem Gefängnis gelesen, in welchem die Gefangenen arbeiten und leben, aber nicht in Zellen, sondern auf dem Land. Ohne Kontrolle passierten wir den Eingang des Iwahig Prisons. Arbeitende Männer winkten uns zu, während wir mit den Rollern über die Schotterwege fuhren. Wir wurden von Insassen in Zivilkleidung, sowie einheitlichen Shirts, je nach aktuellem Sicherheitsgrad, begrüßt. Das war alles sehr imposant. Wir setzten uns mit den Insassen in einen Kreis und einige erzählten warum und wie lange sie schon hier waren. Bis auf einige wenige waren es Mörder und das war ein komisches Gefühl. Nach einem interessanten Gespräch über das Gefängnis und die Lebensweise standen die Männer auf und tanzten. Wir hatten die Tanzgruppe des Gefängnisses erwischt. Nach einer kleinen Vorführung, der ich sogar beiwohnte,
verabschiedeten wir uns und setzen uns auf unsere Roller. Wer möchte kann sich hier sogar ein Tattoo von einem der Insassen stechen lassen. Das Gefängnis wirkte auf mich sehr friedlich und irgendwie irreal, aber es soll die Wiedereingliederung der Häftlinge erleichtern und viele von ihnen saßen bereits im Sicherheitstrakt von Manila. Den Tag ließen wir im strömenden Regen am Strand und in einem netten Restaurant mit den anderen Backpackern unseres Hostels ausklingen.
Für den nächsten Tag hatte ich einen Transport nach Port Barton gebucht. Das ist ein kleines Fischerdorf im Westen Palawans und touristisch noch nicht so erobert wie andere Orte. Der Weg war beschwerlich, da die Straße ins Dorf nicht präpariert ist. Mit geschickten Techniken bahnte sich der Fahrer seinen Weg durch den tiefen Matsch und nahm einige Kratzer des Unterbodens in Kauf. Das Dorf selbst war noch sehr ursprünglich. Der Weg zu meiner Unterkunft führte durch tiefen Matsch, vorbei an kleinen lokalen Restaurants und Homestays. Mit den Backpackern aus meinem Zimmer und der Dame der Unterkunft gingen wir Abendessen. Hier habe ich ernsthaft nur 50 Pesos (ca. 0,80€) für ein Reisgericht mit einer Cola bezahlt. Irre! Mit einer Flasche Rum (1 Liter ca. 1,50€) setzen wir uns
zwischen die kleinen Fischerbooten am Strand und genossen die Ruhe.
Die Unterwasserwelt um das kleine Dorf sollte gigantisch sein, daher entschied ich mich für eine Bootstour. Was ich hier zu sehen bekam war der absolute Hammer. Ich bekam Schildkröten, Seesterne, viele bunte Fische, Seeschlangen und viele Strände kleiner Inseln zu Gesicht. Während ich entspannt am Strand auf der Paradies Island lag kam mir intuitiv der Gedanke mal in mein Uniaccount zu sehen. Nach 3 Monaten war es endlich so weit. Da stand sie- meine Note der Masterarbeit mit der dazugehörigen Abschlussnote. Dieser Moment lies meine Emotionen verrückt spielen und ich drückte ein paar geheime Freudentränen heraus. Doch feiern wollte ich das ganze erst im nächsten Ort.
Eine weitere Bus- und anschließende Tricyclefahrt später kam ich am Nacpan Beach an. Das war mein absoluter Traumort! Der Strand war der Wahnsinn, das Wasser blau und klar. Ich entschied mich dafür volle 4 Tage zu bleiben und meinen geplanten Trip auf die nächste Insel nicht anzutreten. Ich checkte in ein kleines Homestay ein, welches untergewichtige Kinder der Dorfschule täglich mit Mittagessen ausstattete und lief zum Strand! Hier verbrachte ich jeden einzelnen Tag. Ob liegend in der Sonne, joggend am Strand oder
sitzend beim Sonnenuntergang. Ich genoss jede einzelne Minute. Im Partyhostel um die Ecke war ich jeden Abend intensiv feiern und lernte viele tolle Menschen kennen. Für einen Tag hatte ich eine Bootsfahrt gebucht. Das kleine Boot brachte meinen Magen ordentlich ins Wanken, aber führte mich dafür zu kleinen Lagunen, versteckten Stränden und unglaublichen Schnorchelgebieten.
Die Wellen, das Meer, die Luft, die Menschen- nach 4 Tagen im absoluten Paradies wollte ich nicht mehr gehen. Während ich vom Strand Abschied nahm kam mir zum ersten Mal der Gedanke nicht mehr nach Deutschland zurückkehren zu wollen. Ich hatte mich einfach viel zu wohl gefühlt. Aber man soll ja immer gehen wenn es am Schönsten ist. Wehmütig nahm ich meinen Rucksack und stieg in den Van, der mich zurück nach Puerto Princesa fuhr, bevor mich mein Flieger am nächsten Tag nach Borneo brachte.
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Andrea
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Eeendlich wieder ein Lebenszeichen!
Und am Ende deiner Reise entsteht ein ganz dickes Buch mit all deinen Texten. Das wird der Knaller!