My Eurovision: Workaway in Europa - Step 5: Treviso


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October 21st 2016
Published: October 22nd 2016
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Tag 72 – Leckermäulchentag in Treviso

Als ich am Morgen wie üblich aufstand, war es noch recht still im Haus, Valeria und Rita schliefen noch, war ja auch kein Wunder, wo es am vorigen Abend doch recht spät gewesen war. Renzo war jedoch schon wach, und meinte „Devo parlare con te un ottimo!“ Ich bekam erst mal einen Schrecken – er musste mich kurz sprechen, was hatte ich bloß falsch gemacht?
Da meinte er jedoch nur, dass ich diesen Vormittag frei hätte, und sie erst um drei meine Hilfe brauchten. Außerdem war das Wetter richtig schön und er schlug mir vor, mit dem Fahrrad (was sie extra für die Workawayer hatten), in die Innenstadt zu fahren. Nun, das machte ich doch glatt!
Er ging auch noch sofort mit mir raus, um mir die Höhe vom Sattel richtig einzustellen. Dann gab er mir noch eine Kurzeinweisung in den italienischen Verkehr: Beim Fahrradfahren zeigt kein Mensch mit dem Arm an, wo er hinwill. Autofahrer halten fast nie am Zebrastreifen. Und Fußgänger gehen meistens auch bei rot, wenn kein Auto kommt.
Okay, das hatte ich zwar auch schon alles so angenommen, aber war ja nett, dass er es mir noch einmal gesagt hatte.

Nach Treviso war es überhaupt nicht weit. Renzo hatte mir auch noch einen Stadtplan mitgegeben und mir alles genau erklärt.
So machte ich mich auf den Weg, immer am Flussufer entlang, wo ich auch schon mit Valeria und den Kindern langgegangen war, und dann noch weiter.
Es war ein wunderschöner Morgen. Viele Menschen waren mit ihren Hunden oder auch mit dem Rad unterwegs und die Sonne tauchte alles in ein herbstliches Licht. Das Wasser glitzerte und ich sah auch einige Schwäne und Enten.
Schließlich tauchte zu meiner Rechten die Stadtmauer auf, und ich fuhr noch unter zwei Brücken hindurch, bis ich kurz darauf der Straße ins Zentrum folgte.
Als ich schließlich zweimal an einem Stück Fußgängerzone vorbeigefahren war, beschloss ich, von nun an zu Fuß weiterzugehen und schloss das Fahrrad auf einem kleinen Platz an. Dann ging ich einmal durch die ganze Innenstadt. Es war total schön, alles Altstadt, aber fragt mich jetzt bitte nicht nach der Epoche des Baustils. 😉
Die Geschäfte waren alle irgendwie ziemlich edel, und ich wäre nie in eines der Bekleidungsgeschäfte hineingegangen, ganz vornehmer Stil und wahrscheinlich unbezahlbar. Einen Swarovski-Laden gab es sogar auch.
Ich warf jedoch einen Blick in den Lush-Laden, wo es wunderbar nach den ganzen Seifen und Cremes duftete und alles auch richtig schön dekoriert war.

Und dann ging ich eine Weile in die Buchhandlung. Ich hatte ja Zeit und schaute mir alles in Ruhe an, und suchte in der CD-Abteilung nach bekannter Musik – entdeckt ihr sie auch?

Anschließend schaute ich mir den Dom an. Man konnte nach unten in die Cripta gehen und gelangte dann über eine Treppe in ein Museum. Es kostete drei Euro Eintritt, und ich überlegte kurz; dann beschloss ich, es mir anzusehen.
Es gab solche herkömmlichen Gemälde von Adligen, eine Ausstellung von Kluften, antike Gegenstände sowie modernere Bilder in einer Schichttechnik, die ganz raffiniert war. Neben jedem dieser Bilder war eine Tafel mit einer Bibelstelle in Italienisch sowie in Französisch, da der Künstler Franzose war.
Die Ausstellung war zwar nicht mega interessant, aber ich hatte auch keine großen Erwartungen gehabt, und es konnte ja nicht schaden, das mitgenommen zu haben.

Daraufhin setzte ich meine Erkundungstour durch die Stadt fort. Ich entschied mich für eine schmale Gasse und gelangte so zu einer Umzäunung, in der man ein Stück eines antiken Bodenmosaiks bewundern konnte. Gleich daneben war eine total niedliche Teestube, die ich später noch mal besuchen wollte. Wenig später kam ich zu einem Wegweiser, der in Richtung einer Kirche und eines Denkmals deutete. Nun, ging ich da mal lang. Auf dem Weg kam ich an einer kleinen Gelateria vorbei, aus der es wunderbar duftete. Später vielleicht. Als ich weiterging, kam ich zu dem großen Denkmal. Außerdem entdeckte ich einen Wasserautomaten (0,05 € pro Liter – das war doch mal human) und Natura Sì.

Jetzt hatten alles dauernd von Natura Sì geredet, bei Manuela als auch hier hatte ich den Namen schon mal gehört, da musste ich mir den italienischen Biosupermarkt doch mal ansehen. Er war auch richtig schön, sogar mit kleinem Bistro, gut sortiert und es gab eine große Auswahl. Die vielen Früchte und Gemüsesorten waren alle schön drapiert und dank der Schilder ich konnte ein paar neue Vokabeln lernen. ^^ Und ich entdeckte Kurkuma, frisches! Das waren solche kleinen Knollen, die ein wenig an Ingwer erinnerten, interessant.

Als ich weiter ging, entdeckte ich dann endlich einen einzigen bekannten Laden – H&M. Musste ich doch einmal kurz durchlaufen. Und ich fand sogar ein schönes blaues Haarband.
Nachdem ich noch kurz in der Tourist-Info gewesen war, die ich zufällig neben einer großen Piazza gesehen hatte – die Doppelkirche, von der mir Renzo erzählt hatte, war leider schon geschlossen, sagten sie – ging ich, vorerst jedoch, ohne es zu wissen, wieder zurück zum Platz mit dem Fahrradständer.
Dabei kam ich noch an einem kleinen Café mit einer immensen Auswahl an Kaffee und Schokolade vorbei. Da musste ich auch unbedingt hin!

Als ich dann wieder an meinem Ausgangspunkt war, beschloss ich, nun die ganze Runde nochmal zu gehen und all die Leckereien einzusammeln. :p
Ich hatte noch genug Zeit, und außerdem hatte Renzo mich angerufen (auf dem Workawayer-Handy, was sie mir gegeben hatten) um zu sagen, dass sie mich doch erst ab vier brauchten.
Erst einmal setzte ich mich vor den Dom und aß den deftigen Muffin, den ich mir von zuhause mitgenommen hatte.
Das Teestübchen hatte dann leider zu, wohl Mittagspause, denn auch die meisten Geschäfte waren von 13-15.30 Uhr geschlossen. Aber wenn man schon nicht in die Läden konnte, dann wollte man doch was Essen und Trinken – wieso machten die denn da zu? Naja, ging ich halt weiter.
Meine nächste Station war die kleine Eisdiele mit dem guten Geruch in der Nähe des Denkmals. Dort gab es ein tolles Angebot, eine Kugel, halb und halb, für 1,40 €. So probierte ich Apple Pie und Bacio und setzte mich ans Denkmal in die Sonne. War aber irgendwie gar nicht so gut, das Eis. Der Geruch war besser gewesen. Naja, egal.
Es war übrigens lustig, ich lief mittlerweile im T-Shirt herum, zumindest in der Sonne war es wohl knapp zwanzig Grad. Alle anderen Passanten trugen dagegen Jacken. Frostbeulen! Und da sollte man mir noch mal sagen, ich würde dauernd frieren. Aber war ja klar, dass die hier ein etwas anderes Klima herrschte und die Leute deshalb ein anderes Kälteempfinden hatten.

Nun beschloss ich, mir noch eine etwas andere Ecke der Stadt anzuschauen, und kam auf dem Weg schließlich an noch einer Eisdiele vorbei. Das sah echt mega gut da aus. Und ich hatte ja theoretisch auch erst eine Kugel Eis gegessen. Ach, heute gönnte mich mir mal was! Konnte mir ja keiner verbieten und die Welt kostete ein Eis ja auch nicht. Also holte ich mir kurzerhand noch eins – diesmal Noccio und Marone. Und ich kann euch sagen, dieses Eis war echt
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Na, entdeckt?
mega lecker und die Konsistenz war auch toll! Und auch das Maroneneis hat richtig gut geschmeckt, auch wenn ich Maronen eigentlich gar nicht so sehr mag.
Mit meinem Eis in der Hand gelangte ich zu einer kleinen Grünfläche vor dem Bahnhof. War doch perfekt zum Eis essen, doch leider gab es nirgendwo eine Bank. So setzte ich mich unter einen Baum und beobachtete das Treiben auf dem Bahnhofsvorplatz. Wo ich schon mal da war, konnte ich im Bahnhof auch gleich noch nach einer Toilette suchen, die gab es da ja immer.

Daraufhin machte ich mich langsam wieder auf den Rückweg zu meinem Fahrrad. Ich machte noch einen kleinen Schlenker, sodass ich den gleichen Weg wie zuvor ging und wieder an diesem Café vorbeikam. Nachdem ich eingehend die Riesenauswahl studiert hatte, bestellte ich eine Cioccolata Zabaione mit Sahne. Dann setzte ich mich draußen hin und wartete, was da komme möge.
Mir wurde eine Tasse mit braunem Inhalt serviert, wie auf dem Foto. Allerdings handelte es sich nicht um eine heiße Trinkschokolade, wie ich erwartete hatte. Vielmehr war es eine zähflüssige Masse, die eher an warmen Schokoladenpudding erinnerte. Dann musste ich eben löffeln. Wenig später kam dann eine gelbliche Flüssigkeit zum Vorschein, anscheinend die Zabazionesauce.
Insgesamt nicht so ganz, was ich mir vorgestellt hatte, aber auch gut. War ja echt mal was anderes. Ich fragte mich allerdings, ob ich die einzige war, die sich unter dem Wort Cioccolata in Verbindung mit dem Bild einer gefüllten Tasse eine Trinkschokolade vorstellte. War das womöglich eine italienische Spezialität? Oder doch einfach ein besonderes Café? Nun, vielleicht ließ sich das ja noch irgendwann herausfinden.

Mittlerweile war es halb drei und ich beschloss, nach Hause zu fahren. Ich fuhr ungefähr in die Richtung, aus der ich gekommen war, aber einen anderen Weg. Nach einer Weile kam ich an eine große Straße und wenig später sah ich auch den Fluss auf der anderen Straßenseite. Wenn ich Glück hatte, begann die Via del Alzaia, die die ganze Zeit am Flussufer entlangführte, gleich da vorne. Da ich mir jedoch nicht hundertprozentig sicher war, und schon eine Weile auf gut Glück durchs Zentrum hierher gefahren war, fragte ich vorsichtshalber eine Frau an der Fußgängerampel. Fiera di Porto? Ja, ab dort vorn war es immer geradeaus.
Hatte mein innerer Kompass mich also richtig geführt. Die Frau fuhr noch ein Stück mit mir mit, da sie in dieselbe Richtung wollte, und wir unterhielten uns noch ein bisschen.

Da ich in der Innenstadt keine einzige Drogerie gefunden hatte, beschloss ich, noch kurz zum Supermarkt zu fahren, der in der Nähe des Fritellen-Standes war. So schaute ich mir auch noch kurz den Rummel an, wo um diese Zeit jedoch tote Hose war. Da entdeckte ich dann auch, dass fast jeder oder zumindest jeder zweiter Stand Fritellen verkaufte! Also bei uns hatte man ja Stände für Burger, Würstchen, Poffertjes, Crêpes, Bonbons, kandierte Früchte – halt so ganz viele verschiedene Stände. Sowas gab es hier zwar auch zu kaufen, aber ich sah wirklich fast überall Fritellen-Schilder.

Als ich dann zum Supermarkt kam – es war ein Parkplatz mit so drei großen Geschäften nebeneinander – hatte der ebenfalls Mittagspause, unglaublich. Dann musste ich eben noch kurz zu Lidl, gleich bei uns gegenüber.
Vorher ging ich noch in ein Riesengeschäft, wo es von Klamotten über Gardinen zu Handyhüllen alles gab, um mir neue Kopfhörer zu kaufen. Mir war nämlich leider ein Ohrpfropfen von meinen abhanden gekommen, aber hier fand ich schöne neue.

Zuhause angekommen bekam ich dann erst einmal einen Arbeitsauftrag im Garten – die Sonnenblumen (oder sowas ähnliches), die auf den Boden hingen, am Zaun festbinden. Als dann alle Blumen glücklich waren, schickte mich Renzo nach oben, die Kinder holen, um mit ihnen im Garten zu spielen, damit Valeria in der Küche etwas Ruhe hatte.
Außerdem mussten die Blumen ausgetauscht werden, die ich von dem ganzen Verschnitt gerettet hatte. So nahmen wir die noch gefüllte Vase mit raus und ich drückte Nina die verblühten Blumen in die Hand und ging mit ihr zum Kompost, um sie zu entsorgen.
Nun gelangte ein neues Element ins Spiel – das Wasser. Rita verwendete es gleich, gemeinsam mit den abgezupften Blütenblättern, zum Kochen. Außerdem wollten beide immer wieder ihre Hände unter dem Wasser waschen, von dem ich ihnen etwas drüber schüttete. Besonders Nina war fasziniert davon.
Leo, der kleine Gummilöwe, durfte auch mal wieder mitspielen. Mit Nina drehte sich ja das Meiste immer darum, das sie Leo entweder haben oder loswerden wollte, und ihn mir dann in die Hand drückte. Nun verprügelten sie den armen Leo jedoch dauernd, weil er angeblich irgendwas au(f/s)gefressen hatte. Ich heulte dann immer an seiner Stelle und rief „Lasciami“, bis ich ihn schließlich aus dem Spielhäuschen flüchten ließ. Daraufhin riefen sie jedoch, er solle wieder herkommen, woraufhin das Ganze von Neuem begann. Schließlich war es dann aber endlich genug und Rita streichelte Leo zur Versöhnung.
Als dieses Spiel somit vorbei war, ging ich mit den beiden Richtung Rasen, wo Rita ein paar neue Blumen aussuchte, die ich abpflücken sollte.

Da kamen plötzlich eine Menge Mammas - Mamma akzeptiert Word, den Plural Mammas jedoch nicht, das lässt mich darüber nachdenken, dass grammatikalisch richtig ja eigentlich le mamme wäre, mein Übersetzer weiß es leider nicht, aber nach meiner Google-Recherche scheint es offenbar richtig zu sein – also es kamen eine Menge Mamme mit ihren Kindern. Valeria war in irgendeiner Müttervereinigung und sie hatten eine Besprechung, die hier stattfand.
So bekam ich einen neuen Auftrag: Auf alle Kinder Acht geben, während sie spielten, und dafür sorgen, dass sie die Besprechung nicht zu sehr störten und kein allzu großes Chaos anrichteten.
Das ging auch soweit ganz gut, bis auf zwei Zwischenfälle, bei dem ein Junge anfing zu weinen, weil es das Spieltelefon auch haben wollte, doch die Mamma war sofort zur Stelle.
Anfangs spielten alle noch im Wohnzimmer, wo ja auch die Mütter saßen.
Valeria bat mich schließlich, auf den Balkon zu gehen, um die Wäsche abzunehmen, zu falten und dann wegzulegen.
Als ich daraufhin wieder in mein Zimmer kam, saßen dort drei Kinder auf dem Boden und spielten. Erst war ich besorgt, dass sie etwas von meinen Sachen genommen hatten, doch Rita wusste, dass sie das nicht durften. Nun, auch gut, dass sie hier waren - so konnte ich mich auf mein Bett legen und von dort aus ein Auge auf sie haben. Später bekamen wir dann einen Teller mit kleinen Pizzastückchen und Spinatmuffins und ich setzte mich zum Essen zu den Kindern auf den Boden.
Gegen neun war so langsam Aufbruchsstimmung und ich begann, die ganzen Spielsachen aufzuräumen. Die Kinder schauten glaub ich noch einen Film oder so, jedenfalls hatte ich kurz meine Ruhe. Dann bat Renzo mich noch, mit ihm die Küche aufzuräumen.
Als wir fertig waren kochte er Tee für die Frauen und bot mir auch einen an. Kurz darauf brachte er mir eine Tasse Tee sowie ein paar Kekse in mein Zimmer – wie nett von ihm. Außerdem hatte er mir auch noch die Wärmflasche präpariert. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, aber war dann beim Tippen doch ganz angenehm auf den Knien.
Und als ich mich dann gegen halb elf ins Bett kuschelte, um die zweite Folge der Serie zu gucken, weil es eh noch zu laut zum Schlafen war, stellte ich den Laptop auf die Oberschenkel und legte mir die Wärmflasche auf den Bauch. Das war dann schon echt gemütlich. 😊


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Bei Natura Sì


23rd October 2016

Einaudi! Gefunden ?! Und LUSH gibt es übrigens auch in Hannover. Toller Laden! Da hattest Du ja einen richtig netten Schlemmer- und Kultur-Tag ?

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