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Published: January 10th 2012
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Sawadi-kap meine Lieben!
Am 3. Januar sind wir also zu unserer kleinen Inselrundreise aufgebrochen. Mit dem Speedboat geht es auf zum ersten Ziel; Koh Ngai. Die kleine, verschlafene Insel liegt rund eine halbe Stunde Bootsfahrt südlich von Lanta und ist eine beliebte Destination für Honey-Mooner. Bekannt ist die Insel hierbei vor allem für die vorwiegend im April stattfindenden Unterwasser-Hochzeiten. Die Resorts sind elegant und perfekt an die Topographie der Insel angepasst, wirken aber steril und künstlich - nicht unbedingt ansprechend für Individualreisende wie Patrizia und mich. Koh Ngai punktet aber mit der dramatisch-schönen Sicht auf die vorgelagerten "Lime Rock" - Formationen.
Nach drei Tagen geht es am 6. Januar weiter südlich, nach Koh Kradan. Kradan ist höchstens fünf Kilometer von Ngai entfernt, der Transfer ist aber alles andere als einfach: Da es sowohl auf Kradan, als auch auf Ngai keine Piers für das Anlegen von grossen Booten gibt, müssen wir mit kleinen Fischerbooten (Longtails) vom Strand auf das offene Meer getuckert werden, wo dann auf eine grössere Fähre umgestiegen wird. So müssen wir nicht weniger als drei Mal auf offener See den Bootstyp wechseln, bevor wir mehr oder weniger trockenen Fusses auf Koh Kradan ankommen! Die Mühe
wird aber fürstlich entlöhnt; Koh Kradan ist ein kleines Juwel, noch weitgehend vom Tourismus unberührt. Die weissen, puderfeinen Strände teilt man sich oft nur mit Strandkrabben und das türkisblaue Meer lädt zum erfrischenden Bad ein.
Selbst auf Kradan werde ich meiner ehrenamtlichen Aufgabe als Tierschützer gerecht; vor rund drei Wochen haben deutsche Touristen unser Tierheim auf Lanta dahingehend informiert, dass auf Kradan ein abgemagerter Hund unsere Hilfe braucht. Das Tier sei völlig abgemagert und habe eine Hautkrankheit. Jon, unser Manager, hat daraufhin Flyers aufgehängt, in der Hoffnung Reisende nach Kradan zu finden, welche Medikamente (Entwurmungstabletten, Floh- und Zeckenflüssigkeit) für das Tier mitnehmen können. Als Patrizia und ich hiervon erfahren, zögern wir keinen Moment und nehmen die Aufgabe an. Der Zufall will es, dass das Tier zum selben Resort gehört, in welchem wir logieren. Kaum angekommen, machen wir uns mit einem Foto des Hundes auf die Suche. Und wir finden die gut einjährige Hündin innert kürzester Zeit. Soi (thailändisch für "dünn") ist sehr scheu, komplett abgemagert aber zuckersüss. Sofort fällt uns der wacklige Gang des Tieres auf und nach einem Gespräch mit dem Besitzer des resorts erfahren wir, dass die Hündin vor rund vier Monaten wohl vergiftet worden ist, zwei
Monate gar nicht gehen konnte und nun zwar wacklig und mit Schmerzen aber wieder auf eigenen Füssen stehen kann. Nach einigen Versuchen mit Würstchen vom Frühstücksbuffet, können wir Soi die Medikamente verabreichen. Film- und Fotoaufnahmen bringen wir nach Lanta zurück, damit die Tierärzte entscheiden können, wie es mit dem Tierbweitergehen soll und ob eine Visiste in Frage kommt. Uns fällt auf, dass Soi vor allem zu zwei einheimischen Mädchen, Angestellte des resorts, vollstes Vertrauen hat und diesen oft nicht von der Seite weicht. Als die zwei eines Tages die Insel für ihren Festlandurlaub verlassen, streicht Soi stundenlang dem Strand entlang und schaut dabei immer wieder voller Erwartung aufs Meer hinaus - es bricht uns fast das Herz...
Ich liebe es auf jeder Insel meine Joggingrunden am Strand entlang zu absolvieren. Zum Einen, gibt es keine bessere Kulisse für körperliche Betätigung und zum Anderen sind diese Trainingseinheiten zugleich auch immer Entdeckungstouren. So auch auf Koh Kradan. Da entdecke ich doch in vollem Lauf eine handgemalte Tafel "Oasis, italian restaurant, 5 mins walk", welche vom Strand direkt in den Dschungel und ins absolute Nichts weist. Nun packt mich die Neugier und am selben Abend machen wir uns mit Taschenlampe bewaffnet auf
den Weg. Der Pfad führt durch absolute Dunkelheit mitten in den Dschungel. Ob wir hier wohl auf einen schlechten Witz hereingefallen sind? Nein, ganz im Gegenteil; nach wenigen Minuten erreichen wir tatsächlich ein kleines Restaurant, mitten im Nichts, geführt von einem verrückten Italiener aus Mailand. Was uns beim anschliessenden Abendessen serviert wird, übertrifft alle unsere Erwartungen - nahezu alle verwendeten Produkte stammen aus Italien und werden per DHL in vier Tagen angeliefert; Mozzarella di Bufala, Aceto Balsamico di Modena, Fetuccine di mare e monti und noch vieles mehr. Krönender Abschluss ist ein echtes gelato italiano und ein Espresso wie ich ihn in den letzten drei Monaten sehnlichst vermisst habe. Welch Gaumenfreude ein simples Schild am Strand doch hervorzaubern kann...
9. Januar, die Weiterreise nach Koh Lipe, der letzten Destinatition steht an. So besteigen wir um 11.00 Uhr zusammen mit zwei dänischen Touristen unser Longtail-Boot, welches uns zur Fähre bringen wird. Die "Übergabe" findet wie üblich auf offener See statt. Hierbei kommt es nun auf die zeitlich gut abgestimmte Abfahrt an, denn sind wir zu früh, warten wir dümpelnd inmitten des nassen Nichts auf die von Lanta kommende Fähre. Sind wir zu spät am Treffpunkt, ist die Fähre
weg. Da die Fähre täglich nur einmal bis zum weit entfernten Lipe verkehrt, ist die zweite Variante definitiv die unattraktivere. Nun gut, wir tuckern los. Nach rund einer Viertelstunde Fahrt, heult der Motor unseres Taxi-Bootes urplötzlich auf. Das hilflose Gesurre des ansonsten kraftvoll hämmernden Getriebes, erinnert unangenehm an einen Leerlauf. Kaum gedacht, geht bereits nichts mehr. Die Halterung für die Schiffsschraube ist glatt gebrochen. Diagnose: Irreparabel, zumindest in der jetzigen Situation. So dümpeln wir also dahin, ohne Antrieb und auf halbem Wege bis zum Treffpunkt mit der Fähre. Unser Bootsführer führt ein paar hektische Anrufe mit dem Handy (zum Glück gibts hier Empfang), da er aber kaum Englisch spricht, wissen wir nicht wie es nun weitergeht. Die Dänen werden etwas nervös; verpassen sie die Fähre, ist auch der Flug nach Kopenhagen futsch. Da wir an der Situation sowieso nichts ändern können, vertrauen wir auf unsere Erfahrung; in Thailand geht es immer irgendwie weiter. Und siehe da, nach 20 Minuten taucht am Horizont ein Longtail auf, welches direkt auf uns zusteuert. Kaum hängen wir am marinen Abschleppseil, taucht auch die Fähre am Horizont auf - keine Minute zu früh! Es folgen 3 1/2 Stunden Fahrt nach Lipe. Ein Sturm zieht auf, die See wird rauher. Mit ein paar wenigen Gleich-Verwegenen trotzen wir auf Deck des kleinen Dampfers der salzigen Gischt, welche sich zunehmend mit dem Regen mischt.
Koh Lipe liegt in der südlichen Andamanen-See, direkt an der malaysischen Grenze. Langkawi und Penang sind von hier aus in weniger als einem Tag zu erreichen. Lipe gehört zum Tarutao-Archipel, bestehend aus 51 Inseln, verteilt auf eine Fläche von 1450 Quadtratkilometern. Sea-gypsies (Chao Ley) haben die Insel vor rund hundert Jahren besiedelt und sind auch heute noch die dominierende einheimische Bevölkerungsgruppe. Ihren Gesichtern ist das Leben auf dem Meer regelrecht eingekerbt; rauh und wild kommen sie daher, die Männer mit vielen Tattoos, langen Haaren und wilden Ziegenbärten - sie könnten allesamt neben Jack Sparrow, im nächsten Teil von "pirates of the carribean" mitwirken. Lipe ist in der Tat traumhaft schön, ist aber mitten in einer rasanten Entwicklung zur Touri-Hochburg. Leider wird wohl der Charme und die Schönheit der Insel schon bald der Vergangenheit angehören...
Liebe Grüsse in die Heimat,
The island-hoppers
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rens44
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Bald Bald auf dem heimweg
Ja also , ist denn das die Möglichkeit, diese 3 Monate sind demnächst vorbei , das dumme ist nur wir brauchen uns gar nicht zu sehen , da du schon alles geschrieben hast, gibts denn überhaupt noch etwas aktuelles aus deinem aufregenden Leben ? ;-) geniesst noch die letzten Tage big big kiss sawadee krap René