Advertisement
Published: February 11th 2006
Edit Blog Post
Hola de El Bolson !!!
wie wir den Nachrichten hier entnehmen koennen, scheint sich in Deutschland ja der Winter richtig auszutoben - wir hoffen ihr muesst nicht allzuviel frieren! Frieren ist fuer uns hier zur Zeit ein wahres Fremdwort geworden - seit wir Puerto Natales verlassen haben begleitet uns Tag fuer Tag Sonnenschein und blauer Himmel :-) So auch als wir vor einer Woche hier in
El Bolson angekommen sind.
El Bolson, 2 h Stunden von
San Carlos de Bariloche, der naechsten grossen Stadt, entfernt war in den 70er Jahren der Treffpunkt aller Hippies und Aussteiger aus Argentinien, Uruguay und Chile, die sich hier fern von der Heimat ein neues Zuhause aufgebaut haben und getreu dem Ortssignum
"Die Erde ist unser Boden, die Berge sind unsere Waende, der Himmel ist unser Dach" alles eben ein bisschen anders gemacht haben. Eine Art San Francisco Suedamerikas. Und auch heute noch zieht
El Bolson Aussteiger aus aller Welt an - so waren auch wir neugierig und haben uns auf den Weg hierher gemacht. Gefunden haben wir dann eine Kleinstadt die gerade dabei ist sich zur Touristenattraktion zu entwickeln, Hippies die Gefallen daran gefunden haben viel Geld mit Touristen zu verdienen und daher so
einige ihrer alten Ideale ueber Bord geworfen haben, aber auch noch einige sehr sympathische Exemplare des Urhippies und eine grandiose Natur in der Umgebung
El Bolsons. Sehr nett ist auch, dass anscheinend der halbe Ort Maubach zu kennen scheint. Fuer die die Maubach verstaendlicherweise nicht kennen: Der hier so bekannte Ort liegt bei Backnang und ist wirklich sehr, sehr klein. Aber: In Maubach gibt es wohl einen Biobauernhof und eben auf diesem haben viele Leute hier einige Zeit verbracht um alles ueber BioBio zu lernen (mit Erfolg: die Erdbeeren hier sind suuuuuuperlecker). Erwaehnt man also im Gespraech mit einem Einheimischen das Wort Maubach huscht sofort ein Laecheln ueber sein Gesicht....
Nachdem wir fuer einige Tage eine kleine cabaña am Rande der Stadt gemietet haben, beschlossen wir uns die uns umgebenden Berge naeher anzuschauen. Und da wir in den letzten Wochen viel, viel gewandert sind, haben wir uns auf die Suche nach einer Moeglichkeit gemacht Pferde und einen Fuehrer zu finden. Schliesslich wurden wir tatsaechlich fuendig und so ging es dann an einem sonnigen Morgen los..... Marcello, der einige Pferde besitzt und viele Ausritte anbietet, hatte sich fuer uns eine schoene Route, abseits der normalen Trekkingpfade, ausgedacht, zwei robuste und wie
sich spaeter herausstellte treue, ausdauernde und verdammt trittsichere Pferde ausgewaehlt und uns einen ganz besonderen Fuehrer an die Seite gestellt: Milton. Milton ist ein Kapitel fuer sich und die Tage mit ihm waren einmal mehr ein Hoehepunkt unserer Reise, eine ganz besondere Begegnung mit einem ganz besonderen Menschen. Es faellt mir schwer Worte zu finden die ihn beschreiben koennten, ich denke wir werden besser wenn wir zurueck sind die ein oder andere Anekdote erzaehlen - jetzt nur so viel: Milton ist genau das was man sich unter einem
gaucho vorstellt: In seinem weissen Hemd, seiner Pamperohose die in den Stiefeln steckte - im Bund ein langes Messer, mit dem er uns mehr als einmal den Weg freigeschlagen hat, so fuehrte er meist schweigend unsere kleine Truppe (eben uns zwei) durch wunderscheone Bergtaeler, ueber unzaehlige kristallklare Baeche und Fluesse, durch sumpfiges Gelaende, durch viel zu tiefe Wasserloecher, durch dichten Bambuswald, an Alercen vorbei die einfach so mitten im Wald vor uns auftauchten (im Nationalpark Los Alerces haben wir auf einen Besuch des dortigen Alercebestandes verzichtet, da uns das verdammt viel Geld gekostet haette....) und immer wieder steile Abhaenge hinab und Steigungen hinauf. Unsere Pferde haben uns immer wieder erstaunt - sie
sind Steigungen hochgeklettert wo so manche Bergziege wahrscheinlich aufgegeben haette - dennoch waren sie durchaus charakterstark und so manches Mal haben wir kleine Machtkaempfe durchgestanden. Und auch hierbei hat uns Milton beiseite gestanden und uns gezeigt was ein wahrer Pferdefluesterer ist - zumindest eine argentinische Version davon. Einmal z.B. wollte mein Pferd,
"Der Weisse", partout nicht durch einen Sumpf und ist dann vor lauter Panik vom Sumpf aus ueber einen Baumstamm in ein Wasserloch gesprungen (ich war zum Glueck schon abgestiegen, sonst waere ich ganz schoen nass gewesen) - dummerweise war dieses Wasserloch von einem dichten Bambuswald umwachsen -
"Der Weisse" sass also fest....Das hat ihm natuerlich nicht gerade gefallen und er war noch panischer & plantschte wie verrueckt in seinem Gefaengnis herum. Milton hat dann kurzerhand mit seinem Messer den halben Bambuswald abgeholzt bis er am Wasserloch stand und dann das Pferd mit aller Gauchokraft aus dem Wasserloch gezogen! Sein Kommentar dazu war dann nur: "Das kommt davon wenn er sich so anstellt".
Und so sind wir drei Tage von frueh morgens bis zum Abend auf den Pferden gesessen und haben nur ein einziges Mal zwei andere Wanderer getroffen. Wenn wir nicht geritten sind haben wir an einem schoenen
Flussstrand angehalten und Milton hat seinen Teekessel und sein Mategefaess ausgepackt, Feuer gemacht und wir haben Mate getrunken. Am Abend haben wir dann in einfachen Refugios, Berghuetten, uebernachtet (Milton natuerlich nicht - er war draussen bei den Pferden und lag unter seinem poncho), die Alle ihren ganz eigenen Charme hatten - Holzhuetten eine Tagesreise von der naechsten Ansammlung von Haeusern entfernt inmitten einer phantastischen, gewaltigen Natur.
Gesternabend sind wir dann wieder hier in
El Bolson angekommen und ich muss sagen wir vermissen sie schon ein wenig:
"Den Weissen",
"Fluffy" und natuerlich Milton - das Original.
Unseren Hinterteilen geht es besser als erwartet und so sind wir gerade am Ueberlegen ob wir Anfang Maerz von
Mendoza aus noch einmal in die Anden reiten sollen - diesmal vielleicht sogar etwas laenger. Einen Fuehrer wie Milton werden wir wohl nicht mehr so schnell finden, aber auch dort wird uns bestimmt eine atemberaubende Natur erwarten.
Morgen geht es zuerstmal weiter nach Bariloche, wo wir uns einen kleinen Traum erfuellen werden und meinen Geburtstag auf einer Estancia inmitten des
Nahuel Huapi Nationalparks feiern werden. Danach haben wir eine weiteren Trek geplant, bevor wir ueber
La Angostura und
San Martin de los Andes weiter in
den Norden reisen werden.
Wir hoffen es geht euch allen gut - wo bleiben denn all eure Kommentare? Es ware schoen wenn ihr auch auf dieser Seite hin und wieder kommentieren wuerdet, ist eigentlich nicht schwieriger als auf der alten Seite....
So long, tengan suerte y alles Liebe ins verschneite Deutschland, ins warme Paraguay und in den Rest der Welt.
Silke und Raphael Hola Raquel,
Lastimosamente es demasiado mucho para traducir lo todo. Desde El Bolson hicimos una maravillosa cabalgata de tres dias en las montanas.Esperamos que las fotos te den una pequena impression y que encuentres alguien que te lo pueda traducir. Si no te contamos todo qunato nos veamos a fines de marzo. Tengas suerte y bendicones,
Silke (que esta aprendienso castellano con mucho entusiasmo....) y
Raphael
Advertisement
Tot: 0.113s; Tpl: 0.014s; cc: 14; qc: 23; dbt: 0.0317s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.1mb
Peter
non-member comment
Hola Ihr Pferdeflüsterer.........
Jedes mal wenn Ihr uns von einem Eurer Erlebnis berichtet denkt man, besser geht es nicht mehr, und dann kommt Ihr mit dieser Story. Sicher der Traum vieler Städter, und Ihr lebt diese unglaublichen Momente die man nie mehr vergisst! Ihr glaubt gar nicht wie sehr Ihr für diese Augenblicke beneidet werdet. Liebe Grüße aus der Zivilisation sendet Euch Peter