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Shwedagon Pagoda
Magisch, imposant, unbeschreiblich Nachdem ich nun seit Jahren mit dem Gedanken spiele, bin ich nun endlich in Myanmar angekommen. Vor vier Tagen nahm ich morgens den AirAsia Flug nach Rangun.
Dieses Land ist mal eine neue Herausforderung, was Reisen angeht. Ohne Visum geht gar nix, und die Menschen in der Festungs-aehnlichen Botschaft in Bangkok sind extrem unfreundlich. Meine Antragsformulare habe ich von der Website der Botschaft Myanmars in Deutschland ausgedruckt. Da sie aber die falsche Kopfzeile hatten, musste ich die identischen Formulare in Bangkok nochmal ausfuellen. 20 Euro kostet das Visum, "Express-Fee" fuer eine Bearbeitung innerhalb von 2 Tagen statt drei nochmal sechs Euro mehr. Der Officer in der Botschaft freut sich, Myanmar ist das zweit-korrupteste Land der Welt. Nach dem Papierkrieg in der Botschaft, habe ich im Flieger drei weitere Formulare ausgefuellt (zusaetzlich zur Arrival Form aus der Botschaft nochmal eine Arrival Card, eine Departure Card und eine Customs Card), am Flughafen noch eine "Infectious Disease Form".
Kaum aus dem Flughafen heraussen, wird einem schon von allen Seiten der Wechsel von Dollar in birmesische Kyat angeboten. Bei 40% Inflation und saisonalem Auf und Ab der Waehrung (zum Teil beeinflusst durch die Opium-Ernte) ist es nicht so einfach, Geld zu wechseln. Der
offizielle Wechselkurs am Flughafen sind 250 Kyat fuer einen Dollar, auf dem Schwarzmarkt sinds 1070 Kyat fuer einen Dollar (Ich habe mich hier nicht vertippt!). ATMs gibts hier keine, Kreditkarten sind wertlos, Traveller Checks koennen nicht eingetauscht werden. Alles was man an Geld braucht, muss also als Dollar eingefuehrt werden. Diese Probleme resultieren vor allem aus den Finanzsanktionen der EU und Amerika.
Die Taxifahrt vom Flughafen kostet 5$, ein Bett im Schlafsaal auch 5$. Letzteres ist aber wunderbar, da der Schlafsaal eh immer leer ist. Es sind praktisch keine Touristen hier. Laeuft man durch Rangun muss man schwer Glueck haben, um irgend ein westliches Gesicht zu sehen.
Selbst in der Touristenattraktion schlechthin, der Shwedagon-Pagoda, war ich vier Stunden und habe gerade mal zwei westliche Touristen gesehen. Der Tempel ist schlichtweg umwerfend. Vier Aufgaenge zu einer Plattform von ca. 300 auf 300 Meter, auf der in der Mitte eine glockenfoermige, 100m hohe Pagode steht. Diese ist mit 60 Tonnen Gold bedeckt, Geruechte besagen, mehr Gold als in der Bang of England. Auf der Spitze findet man Diamanten mit einem Gesamtgewicht von mehr als 1100 Karat. Dazu Rubine und Saphire, alles aus Myanmar. Und bewacht wird das ganze von ein
Fortune Teller
Sie sagte mir natuerlich eine goldene Zukunft voraus. Ich werde bis 2010 heiraten, 2 Kinder haben, soll nach Maedels Ausschau halten, die an einem Donnerstag, keinesfalls allerdings an einem Mittwoch geboren sind, werde die naechsten Jahre Glueck im Job haben, und soll die naechsten Monate auf meine Gesundheit, besonders meinen Magen aufpassen. :) paar Moenchen. Da es leider seit vier Tagen regnet, ist es nicht moeglich die Pagoda bei Sonnenuntergang zu sehen, was anscheinend der Hit sein muss. Aber auch so wirkt der Berg aus Gold gigantisch. Nachts strahlt er wie ein Leuchtfeuer. Viele Einheimische sind jeden Tag dort und beten oder meditieren. Alles was man hoert ist ein leises Murmeln, stiller Gesang und das Laeuten der Glocken auf der Spitze der Pagoda. Man verfaellt hier automatisch in ein leises Sprechen und bedaechtiges Gehen. Wohl einer der magischsten Orte, wo ich je war, mit Sicherheit zu vergleichen mit Angkor Wat und dem Great Palace in Bangkok.
In Rangun scheint die Uhr vor langer Zeit stehen geblieben zu sein. Das hoechste Gebaeude hier ist 120 m hoch, Handys findet man praktisch nicht, die SIM-Karte kostet auch 1000$ hier (ja, die Regierung). Myanmar lebt hauptsaechlich vom Export von Reis, Teakholz, Diamanten und Erdoel. Und natuerlich profitiert davon vor allem die Militaerregierung. Die Stromversorgung hier in Rangun ist ziemlich schlecht. Der Strom faellt jeden Tag ca. drei mal aus. Wann genau Strom verfuegbar ist weiss keiner. Deswegen hat jeder Laden oder jedes Guesthouse einen Generator vor dem Haus stehen. Die groesste Baustelle in Myanmar ist
Der Gegenwert von 300 Dollar in Kyat
1000 Kyat (ca. ein Dollar) ist die groesste Banknote momentan ein von Indien finanzierter Staudamm, der irgendwann mal 1000 MW an Strom liefert. Nach Indien. Und das Geld geht... Schon alles ziemlich unglaublich hier. Ein 20 Jahre altes, verrostetes Toyota-Taxi kostet 20.000 Dollar. Die Buergersteige sind zwar aussergewoehnlich breit, doch laeuft man akuter Gefahr, jeden Meter in ein klaffendes Loch zu fallen. Internationale Telefongespraeche sind extrem teuer, Internet ist zwar billig, doch sperrt die Regierung sporadisch den Zugang und zensiert natuerlich alles moegliche (u.a. Hotmail...). Alle Medien sind natuerlich Regierungs-konform, allein durch Radio Free Asia, BBC und ein oder zwei weitere Sender aus dem Ausland bekommen die Einwohner etwas von der Welt mit, und nutzen dies auch.
Doch zum Schluss nun eigentlich das wichtigste, die Menschen hier. In keinem Land, wo ich bis jetzt war wurde mir freundlicher und offener begegnet als hier. Leute kommen auf dich zu und fragen, woher man kommt, wie lange man hier bleibt, was man anschauen moechte und geben einem Tips. Die meisten sprechen recht gut Englisch, wohl ein Ueberbleibsel aus der englischen Kolonialzeit, die 1948 endete. Alles ist auesserst herzlich und jeder laechelt. Aus Angst vor Verfolgung sprechen sie ueber politische Ereignisse nur wenn man garantiert nicht belauscht wird, doch dann ist
die Wut, die hinter dem Laecheln steckt deutlich spuerbar. Doch die Angst ist gross und so schaetzt ein Einwohner die Gefahr von Protesten waehrend dem aktuellen Prozess gegen Friedensnobelpreistraegerin Aung San Suu Kyi sehr gering ein. Am meisten hilft es den Menschen hier zu verdeutlichen, dass der Westen sehr wohl ueber die Zustaende hier Bescheid weiss. Mint Thu, der mich vorgestern durch Yangon gefuehrt hat war ueberrascht zu hoeren, dass Nargis als auch die Proteste 2007 fuer einige Tage Schlagzeilen in unseren Medien waren. Allgemein versucht man sich hier aber mit dem Regime zu arrangieren.
Soviel von meinen ersten Erlebnissen hier in Rangun und bis demnaechst.
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Katha
non-member comment
Hi Flo! So, dieses Mal vergesse ich meinen Namen nicht. ^^ Richtig spannend was du schreibst. Vor allem von den Leuten, wie sie mit dem politischen Regime umgehen. Das bekommt man bei uns ja kaum mit. Ich lasse dir mal Grüße aus Erlangen da. Katha