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Reist man von Norwegen nach Marokko legt man ca. 4.000km zurück und durchquert mind. 5 Länder. Reist man von Punta Arenas im Süden Chiles bis in die Atacama Wüste legt man auch ca. 4.000km zurück und ist immer noch im selben Land. Genau diese Dimensionen erlebe ich gerade hier in Chile. Ja, ich gebe zu, ich bin Wärme-verwöhnt. Die frischen Temperaturen von ca. 10 Grad vor allem abends und nachts machen mir hier im herbstlichen Chile schon etwas zu schaffen. Und dass, obwohl mich Santiago tagsüber sehr sommerlich warm empfangen hat.
Die ersten Tage habe ich hier erstmal bei einem guten Freund und ehem. Arbeitskollegen Sebastian aus Deutschland und seiner Familie verbracht. Die Verständigung auf Spanisch klappt im Alltagsleben so mäßig, alle bemühen sich, ich auch, und dank Google Translator kommen die lustigsten Unterhaltungen heraus. Aber am Ende wissen doch alle, was gemeint ist, und ich bin immer an mein Ziel gekommen. ;-) Dank Carolina, Sebastians chilenischer Frau, erhielt ich eine tolle Einführung ins chilenische Alltagsleben und die chilenische Küche. So gab es, z.B. Krabbenauflauf, chilenisches Rindfleisch oder Pisco Sour und jede Menge süße Kuchen und Torten. Später kamen noch der Pastel de choclo, ein süßer Maisauflauf und Ceviche, roher
Fisch mit Zitronensaft, zu meinen Lieblingsspeisen in Chile dazu. Aber vor allem die riesigen süßen Torten… ein Traum ;-)
Nach den ersten Akklimatisierungstagen bin ich dann zusammen mit Claudia, einer Freundin aus meiner Schulzeit, weitergereist. Gemeinsam haben wir uns Santiago de Chile angeschaut und die Schönheit dieser Stadt, mit ihren über sieben Millionen Einwohnern erschlossen.
Dazu liebe ich es, an den Free Guided Walking Tours teilzunehmen. Das sind kostenlose Stadtführungen, die von Einheimischen durchgeführt werden und die einem nicht nur viele Informationen, sondern auch Einblicke in das Leben der Locals und viele Blicke hinter die Kulissen mitgeben können. Wir verbrachten mehrere Tage in Santiago, da wir nach unserem Stadtrundgang nicht nur die schönen Stadtviertel mit guten Restaurants und gutem Essen kannten, sondern auch belebte Märkte grüne Parks und schöne Aussichtspunkte direkt von den Hausbergen. Und auf einem dieser Hausberge befand sich auch ein riesiges Schwimmbad. So konnten wir im 200m hoch gelegenen Pool nicht nur schwimmen, sondern bei strahlendem Sonnenschein auch den herrlichen Blick über die Stadt genießen. Das war schon etwas Besonderes.
Nach einigen schönen sonnigen Tagen in Santiago zog es uns schließlich ans Meer und wir fuhren nach Valparaiso und später dann nach Vina del Mar.
Valparaiso mit seinen ca. 300.000 Einwohnern ist eine etwas herunter gekommene Hafenstadt mit Charme, wo wir im Künstlerviertel Allegro untergebracht waren. Hier dominieren handgemalte Kunstwerke und hochwertige Grafitti Bilder an den Hausfassaden das Stadtbild. Auch wenn viele Häuser sehr baufällig sind, die Gemälde und Kunstwerke täuschen darüber hinweg und sind fantastisch. Abends stand uns eine große Auswahl guter Restaurants zur Verfügung und der abendliche Blick von unserer Dachterrasse aus über die Bucht und den Hafen war herrlich.
Am nächsten Tag besuchten wir noch Vina del Mar, eine hübsche, aufgeräumte Stadt mit schönen Strandvillen und modernen Apartmenthäusern. Wir wanderten durch die Sanddünen von Con-Con und verbrachten einige Stunden am Stadtstrand von Vina. Allerdings ist das pazifische Wasser hier durch den Humboldtstrom von der Antarktis doch sehr erfrischend kühl… ;-)
Schließlich traten wir unseren Flug in den Süden nach Punta Arenas an, um nach Patagonien zu gelangen. Und es wurde richtig kalt. In Punta Arenas waren wir über unsere warmen Winterjacken recht froh. Wir besichtigten die kleine gemütliche Stadt mit einem alt-ehrwürdigen Friedhof und einem Schiffsmuseum an der Magellanstrasse. Recht schnell ging es dann für uns mit dem Bus nach Ushuaia in Argentinien, der südlichsten Stadt der Welt weiter. Und
wir waren auf Feuerland… Klasse :-)
Dabei muss man sagen, dass sowohl Chile als auch Argentinien ein sehr gutes ausgebautes öffentliches Nahverkehrsnetz haben. Die Busse sind pünktlich, ruhig und preiswert. In Ushuaia hatten wir eine moderne, komfortable Unterkunft mit einem herzlichen Gastgeber-Pärchen.
Ushuaia selbst ist eine moderne Stadt, die sehr an einen österreichischen Alpen-Skiort erinnert. Während wir noch durch Chile fuhren, begegneten uns weite, steppenartige Landschaften mit karger Vegetation und nur einigen Guanakas und Rindern. Hier im Süden auf Feuerland sahen wir hohe Berge und viel Baumbewuchs. Die Vegetation hatte sich völlig verändert.
Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug mit dem Katamaran auf dem Beagle Kanal. Jetzt waren wir tatsächlich am südlichsten Punkt unserer Reise angekommen und der Antarktis nicht mehr fern. Es war eine wunderschöne, sonnige Tour, auf der wir Seelöwen, Cormorane und eine der größten Pinguinkolonien Südamerikas sehen konnten. Umrahmt wurde das ganze Panorama von bis zu 3.000m hohen schneebedeckten Bergen. Ein traumhafter Tag.
Schließlich flogen wir innerhalb von Argentinien ca. eine Stunde Richtung Norden nach El Calafate, einem kleinen sehr amerikanisch anmutenden Skiort, zum Moreno Gletscher. Dieser Gletscher ist ca. 70m hoch und grenzt direkt an den Lago Argentino, so dass man
mit dem Boot bis auf wenige Meter an den Gletscher heran fahren kann. Ich habe noch nie eine so große blau-weiß schimmernde Gletscherwand gesehen. Vom Boot aus hatten wir einen so atemberaubenden Blick, das man ehrfürchtig hinaufschaut. Sogar das Knacken und die ständigen Bewegungen des Gletschers waren zu hören. Und das größte Schauspiel war natürlich das Kalben, das Abbrechen und Herabstürzen der Eismassen ins Wasser. Natur kann so beeindruckend sein.
Mit dem Bus ging unsere Fahrt wieder zurück über die Grenze nach Chile, genauer gesagt nach Puerto Natales. Von hier aus unternahmen wir eine Tour in den Torres del Paine Nationalpark, dem wohl bekanntesten Nationalpark Patagoniens. Da die Trekkingtouren über 5 oder 7 Tage für uns zeitlich etwas zu lang waren, entschieden wir uns für eine Bustour, um möglichst viele Highlights vom Nationlpark zu sehen… und wurden mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel nicht enttäuscht.
Um uns doch noch etwas outdoormäßig aktiv zu betätigen, entschieden wir uns am nächsten Tag für eine Kayaktour durch einen Fjord, was sich für uns als kleine Outdoor-Challenge darstellen sollte. Denn Wolken, Sturm und Regen zogen auf und wir waren fast für eine Polarexpedition eingekleidet. Aber kurze Zeit später rissen die Wolken auf
und wir waren die einzigen auf dem Wasser und das Kayaken machte unglaublich viel Spaß.
Schließlich fuhren wir nach Punta Arenas zurück und flogen von dort aus nach Santiago und schließlich weiter nach Copiapo. Denn wir wollten an den Strand nach Bahia Inglesa und in die Wärme. Es waren Entspannung und Relaxen in der Nähe der Atacma Wüste angesagt. So verbrachten wir einige schöne sonnige Tage in Caldera und Bahia Inglesa, wobei das Wasser zum Baden eindeutig zu kalt war.
Und schließlich ging es für uns zurück nach Santiago und für Claudia wieder zurück nach Deutschland. Während mich meine Reise weiter in den Norden führte, der Wärme hinterher…
Adios Patagonia!!!
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