Peruanische Lebensfreude am Straßenrand im Tropenregen


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South America » Peru » San Martín » Tarapoto
September 17th 2018
Published: September 17th 2018
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Somos todos loquitos, no?

- Wir sind doch alle verrückt, oder?



Angekommen in Tarapoto (die größte Stadt San Martins, auch bekannt als “Stadt der Palmen”) machten Elli, Sabi und ich uns vom AirBnb aus auf den Weg um das Zentrum zu erkunden: Durch die Straßen rund um den Hauptplatz, Plaza de Armas, vorbei an vielen kleinen Läden bis hin zu ein paar Straßenverkäufern die uns schon bei der Hinfahrt zum AirBnb ins Auge gestochen waren.



Michele, einer der (Lebens-)Künstler, strahlte eine Freundlichkeit und Herzenswärme aus die ich noch selten erlebt habe. Mit einer selbstlosen Freude zeigte er uns seine Kunstwerke, erzählte von den Eigenschaften der Edelsteine, der Samen, der Federn und der Farben. Und obwohl wir erst nichts gekauft und nur geschaut haben, hat er so viel Wissen, Freude und Leidenschaft mit uns geteilt, uns mit seinen Geschichten und seiner lebensfrohen Art derart gut unterhalten, dass wir trotz plötzlichem Regenausbruch noch lange dort verweilen sollten. Ich könnte euch nicht sagen ob wir dreißig Minuten oder zwei Stunden dort auf der Straße verbracht haben, meine Vermutung geht aber eher in Richtung zwei Stunden…



Klatschnass und fröhlich begann er uns Zöpfe zu flechten und mit Steinchen und Acaí-Samen zu verzieren. Jeder Knoten, jede Farbe und jedes Element hat er mit einer Bedeutung behaftet - zum Schutz auf unseren Reisen. Wir hatten es so lustig, dass sich binnen kürzester Zeit eine kleine Traube Menschen um uns angesammelt hat, einfach nur um zu quatschen, zu erfahren wer wir sind und was wir machen, und um dem plötzlichen heftigen Regenschauer unter dem Hausvorsprung kurz zu entfliehen. Und so entstand mitten auf der Straße eine laute, quirlige Kaffeehaus-Atmosphäre mit Menschen aus aller Welt: Alberto, einem Passant aus Venezuela, der erst vor kurzem nach Peru gezogen ist um der Armut und Korruption in seinem Land zu entfliehen. Zwei Quechua Mamitas, die neben den Jungs Aguacita-Saft verkauften und uns mit Mais-Tamales versorgten und gespannt unseren Unterhaltungen lauschten (auch wenn sie nur wenig Spanisch verstehen - das laute Lachen und die Freude hat sie angesteckt und neugierig gemacht). Eine Reisende aus Lima mit ihrer Freundin aus Belgien, die auf dem Weg zu ihrem Iohasca-Ritual waren. Ein junger Bursch aus Kolumbien, der von Medellín nach Peru gereist ist und nun mit kleinen Kunsthandwerksstücken sein Geld verdient und von Tag zu Tag lebt. Und mitten drin im Geschehen wir drei Österreicherinnen, mit unseren begrenzten Sprachkenntnissen aber offenen Herzen. Wir unterhielten uns auf Spanisch, Portugiesisch, Quechua, Englisch und Deutsch, mit Händen und Füßen und einem allgegenwärtigen Lächeln. Ich habe selten so viel gelacht wie mit Michele, als wir unsere Geschichten miteinander teilten. “Somos todos loquitos, no?”, fragte Michele als uns bewusst wurde, dass wir auf Außenstehende mit unserem lauten Lachen völlig verrückt wirken müssen. “Sí, somos todos loquitos…”, war meine ernst gemeinte Antwort: Verrückt auf eine wundervolle Art und Weise.


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