Advertisement
Hallo ihr Lieben in der grossen weiten Welt,
gestern hatten wir einen langen, langen Reisetag. Er fing um 4:00 Uhr an als der Wecker klingelte. Da alles schon gepackt war, konnten wir kurz danach in einem Taxi sitzen und uns zu der Strassenecke fahren lassen, von der aus die Kleinbusse nach
Celendin abfahren. Eigentlich sah der Bus schon voll aus, aber da hier jeder Winkel genutzt wird, fanden wir ganz hinten noch zwei Plaetze fuer uns und unsere Rucksaecke wurden auf dem Dach festgebunden. Nachdem noch zwei Personen eingeladen wurden, ging es los.
Nach 500 Metern dann der erste Stop an einer Tankstelle. Um die Tankrechnung zu begleichen wurde der Fahrpreis eingefordert und nachdem Alle bezahlt hatten, ging es los.
Diesmal kamen wir bis an den Stadtrand. Dort wurde noch ein Fahrgast eingeladen. Da die Sitze alle belegt waren, musste die Frau stehen. Stehplaetze sind ja nie besonders angenehm, aber der Umstand, dass die Kleinbusse einfach klein sind und aufrechtes Stehen auch fuer kleine Menschen unmoeglich ist machte das noch unangenehmer.
Die Strasse auf der wir unterwegs waren, bestand ueberwiegend aus Schlagloechern, so dass man sie eher als eine Aneinanderreihung von Schlagloechern bezeichnen muss. Da wir ja in den Bergen
unser Minibus nach Celendin
das Gepaeck wurde aufs Dach verbannt ·schnief· unterwegs sind, bestand die Piste aus einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung von Kurven. Auf der einen Seite der Berge hinauf, auf der Anderen hinab. Da
Cajamarca an der Westseite der Anden liegt und
Chachapoyas am Ostabhang, lagen viele Berge und noch viel mehr Kurven vor uns.
Eingeklemmt auf der Rueckbank des Busses wurden wir hin und her geschuettelt. Umfallen war nicht moeglich da wir zwischen Taschen und Mitreisenden eingeklemmt waren. Bei den Mitreisenden handelte es sich um peruanische Hochlandbewohner die intensiv ungewaschen rochen und zum Tei auch noch die Duftkomponenten Alkohol, Ziege und Rauch mit an Bord brachten. Die Fenster des Busses gingen immer wieder von alleine auf und auch wenn es dadurch empfindlich kalt wurde, war die frische Luft sehr angenehm.
Vorbei an reifueberzogenen Weiden und gefrorenen Pfuetzen und Tuempeln ging es der aufgehenden Sonne entgegen. Aber bis diese waermespendend am Himmel stand, sollte es noch eine ganze Weile dauern.
Die Gegend zwischen
Cajamarca und
Celendin ist landwirtschaftlich gepraegt und anders als im Sueden wo hauptsaechlich Lamas und Alpacas gehalten werden, halten die Bauern hier Milchkuehe. Die Milch wird dann auf dem Ruecken von Eseln in eine der Sammelstellen an der Strasse gebracht wo sie dann von LKWs abgeholt
das heissersehnte Fruehstueck in Celendin
bestand aus Getreidekaffee (wer braucht denn bitteschoen so was?)und geroestetem Mais. wird. Im Vorbeifahren konnten wir einige dieser Lastesel sehen. Links und rechts jeweils eine Milchkanne und davor der Bauer der den Esel hinter sich herfuehrt.
Um 10:20 Uhr erreichten wir endlich
Celendin. Der Ort hat so wenig zu bieten, dass sogar dem Reisefuehrer nicht mehr dazu einfaellt als zu schreiben, dass dort der sprichwoertliche Hund begraben liegt. Da wir bis zur Abfahrt des Busses noch Zeit hatten, machten wir uns auf die Suche nach Fruehstueck. Was wir fanden war geroesteter Mais, nicht mehr ganz frische Broetchen und Ersatzkaffee.
Nach dem Fruehstueck ging es dann wieder zum Buero der Busgesellschaft. Dort wurde gerade der Bus beladen. Es ist schon beeindruckend was alles in und auf einen Bus passt. Und da die wenigsten Menschen hier ein Auto haben, wird alles mit dem Bus gemacht. Zum Beispiel auch ein Umzug.
Um 11:00 Uhr ging es in
Celendin los. Wieder Kurve nach Kurve, immer hoeher in die Berge. Bei 3085 Metern war die Passhoehe erreicht und es ging abwaerts, bis wir nach 4 Stunden Fahrt den Ort
Balsas auf 1000 Metern am Ufer des
Rio Marañon erreichten. Der Ort liegt 60 Km von
Celendin entfernt, was rechnerisch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h ergibt. Der
Bus war aber nicht ganz so langsam. Zum einen lag es daran, dass der Bus immer wieder anhielt um Lebensmittellieferungen an Haeusern abzugeben, Fahrgaeste ein- und auszuladen und daran, dass der Bus die Batterien verloren hat. Ploetzlich rumpelte es lauter als bei den anderen Schlagloechern. Der Busfahrer stoppte den Bus und seine Begleiter sprangen auf die Strasse um die Batterien einzusammeln. Da die entsprechende Halterung gebrochen war, kamen die Batterien in den Gepaeckraum. So ein Rumpelbus ist ja sehr genuegsam und so fuhren wir mit den Batterien im Gepaeckfach weiter. Der Motor wurde nur an Stellen ausgeschaltet an denen der Bus am Hang stand und danach anrollen konnte, das einzige worauf wir verzichten mussten, war das Radio.
Nach einer Mittagspause in
Balsas ging es dann auf das schlechteste Stueck der Reise, die Ueberquerung der Zentralkordillere. Auf einer Aneinanderreihung von Schlagloechern geht es immer dicht am Abhang entlang bis auf 3680 Meter ueber NN. Dort ist dann auch der hoechste Punkt der Reise erreicht. Noch bevor wir den Pass erreichten, hielten wir in einer kleinen Siedlung um die Batterien wieder anzuschliessen. Irgendwo wurden ein paar Meter Kabel aufgetrieben und die Batterienkabel so weit verlaengert, dass sie bis in den Gepaeckraum reichten.
Da aber niemand so genau wusste wie man das machen soll, standen wir fast 45 Min. am Strassenrand und warteten darauf dass es weitergeht.
Kurz bevor die Sonne den Himmel rot faerbte ging es weiter und wir waren froh darueber, dass das Licht des Buses funktionierte. Sehr zum Missfallen des Fahrers funktionierte das Radio aber immer noch nicht.
Auf dem Weg zum Pass boten sich uns immer wieder gigantische Blicke ueber die Zentralkordillere und immer wieder sah man auch tief unter uns den
Rio Marañon. Die Vegetation aenderte sich, wie schon auf der Fahrt in Richtung Fluss mit Veraenderung der Hoehe ganz gewaltig. Im Tal fuehlte man sich wie im Regenwald, im unteren Teil der Haenge werden Bananen und Papayas angebaut. Etwas weiter oben wachsen Kakteen und je weiter man den Berg hinauf faehrt, um so weniger Vegetation findet sich am Strassenrand.
Den Pass erreichten wir erst in der Dunkelheit und von dort ging es dann wieder in vielen, vielen Kurven nach
Laymebamba. Dort kamen wir um 9:00 Uhr an und konnten uns noch ein paar Kaesebroetchen zum Abendessen kaufen. Von dort ging es dann am
Utcubambafluss entlang weiter nach
Tingo. Fuer diese 46 Km brauchte unser Bus ganze 2,5
Stunden. Kurz hinter Tingo (ca. 30 Min Fahrt) kamen wir dann auf die asphaltierte Strasse die von
Chachapoyas an die Kueste fuehrt. Ich dachte, dass es jetzt eigentlich schneller gehen muesste, aber da unser Bus fuer langsame Fahrten ueber Andenpaesse ausgelegt ist, liess er sich von einem veraenderten Untergrund zu keiner nennenswerten Geschwindigkeitssteigerung bewegen.
Dennoch war der Untergrundwechsel fuer uns sehr angenehm, da wir nicht mehr ununterbrochen durchgeschuettelt wurden.
Auch die Asphaltpiste schlaengelte sich den Berg hinauf und nach vielen, vielen Kurven erreichten wir endlich gegen 1:30 Uhr das 257 Km von
Celendin entfernte Staedtchen
Chachapoyas.
Sehr, sehr muede erreichten wir unser Hostal, waren riessig froh ueber warmes Wasser und noch mehr ueber ein warmes, weiches Bett.
Solltet ihr demnaechst auf der Autobahn unterwegs sein, sagt ihr liebe Gruesse von uns, wir mussten gestern immer wieder an sie denken :-)
Lasst es Euch gut gehen.
Saludos,
Raphael & Silke
Advertisement
Tot: 0.33s; Tpl: 0.012s; cc: 19; qc: 90; dbt: 0.0905s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.3mb