Huayhuash Trek - die Westseite


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June 21st 2015
Published: June 29th 2015
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Nach der Erholung im Thermalbad steht der erste Pass mit etwa 5000m auf dem Programm. Die Alpenvereinskarte nennt zwar nur 4950m, da wir ihn nicht ganz an der tiefsten Stelle überqueren, mag es vielleicht dennoch reichen, das behauptet jedenfalls unser Guide steif und fest. Der Anstieg ist relativ zahm und wir freuen uns auf jeden Fall, sowohl die Höhe langsam aber stetig gut bewältigt zu haben, als auch über den neuen Ausblick. Neben uns der eisbedeckte Cuyoc, vor uns ist bereits der morgige Pass über die nächste Kette deutlich mit viel Zickzack-Kehren zu erkennen - muss wohl etwas steiler sein! Da wir dort wieder von der Standardroute abweichen und direkt am Fuß des nächsten Aufstiegs übernachten (auf knapp 4500m), haben wir den Platz ganz für uns - ein herrliches Plätzchen, wenn man von den Nachttemperaturen mal absieht.

Der Pass San Antonio, der ursprünglich unser Plan war, ist schon nicht sehr oft begangen, der von unserem Guide vorgeschlagene Santa Rosa eine Zahnlücke weiter im Grat wohl noch weniger. Er bietet aber eine unschlagbare Aussicht auf den Gletschersee Juraucocha auf der anderen Seite, den man so von oben sonst nicht zu sehen bekommt. Der Pass will diesmal einiges härter erarbeitet werden und bildet mit ca. 5100m auch den höchsten Punkt des Treks. Nach dem langen Abstieg sind wir ziemlich bedient und freuen uns auf den “Ruhetag“, denn in Cutatambo (wieder auf knapp 4500m) bleiben wir zwei Nächte.

Ganz so ruhig wird Sandras Geburtstag aber doch nicht, schliesslich kann man von hier aus in das Tal wandern, das von den Westwänden von Sarapo und Siula Grande, vor allem aber von der Südwand des höchsten Berges der Cordillera Huayhuash, des Yerupaja (6617m), beherrscht wird. Während Sandra etwas ernster mit dem Ruhetag macht und die anderen ein paar Zipfel mehr des Tals erkunden, beschränke ich mich auf den Punkt mit der besten Aussicht in diese spektakuläre Szenerie, den Moränescheitel gegenüber. Damit kommen dann auch gleich wieder genau so viele Höhenmeter zusammen wie bei den Tagesetappen sonst.

Der Koch improvisiert derweil, und zum Kaffee gibt's als Überraschung für Sandra einen tatsächlich gut gelungenen Kuchen, den er im Topf auf dem Gaskocher zubereitet hat. Ein von allen gesungenes “Cumpleaños feliz“ darf natürlich auch nicht fehlen.

Die nächste Etappe wird eine der härtesten - nicht wegen eines besonders hohen Passes, sondern weil wir zuerst das zwar ganz hübsche, aber lange Tal bis Huayllapa hinaus und bis auf 3600m hinunter laufen müssen, um dann gleich wieder bis auf 4300m zum Camp Huatiaq aufzusteigen, insgesamt sind dabei 17km zurückzulegen. Wir sind damit gut bedient, das tägliche Wasser filtern reicht als Aufgabe bis zum Abendessen völlig aus.

Die Etappe des folgenden Tages macht auch klar, warum niemand den Trek in der anderen Richtung geht: zwei Pässe um die 4800m, 800hm Aufstieg und 1000hm Abstieg wären andersrum als zweite Etappe zum einen wirklich hart und für Eingewöhnung und Akklimatisierung kaum geeignet. Über die Pässe Tapush Punta und Yaucha Punta umrunden wir den Diablo Mudo von Süden nach Norden und steigen zur Laguna Jahuacocha ab. Die Lage dieses großen Sees vor der Kulisse der Westflanken von Jirishanca und Yerupaja ist ein weiterer Höhepunkt, zudem bietet sich der Abstecher auf den Rondoy-Pass an, weswegen wir hier nochmal zwei Nächte bleiben. Wir nehmen abends schon Abschied von unseren Mitwanderern Richard und Mechthild, die schon um 4 aufstehen müssen, um bereits einen Tag früher den Trek zu beenden. Für uns hat es ein paar Vorteile, alleine und am selben Ort zu bleiben: wir bleiben erst mal eine Stunde länger liegen als sonst und frühstücken dann zusammen mit Koch Hilario und Arriero Yofre im vorgewärmten Küchenzelt statt wie sonst separat im eigenen, aber kalten Esszelt. Gelegenheit auch, mit den beiden noch ein bisschen zu plaudern. Mit Hilfe von Hilario wäre es wohl auch recht einfach gewesen, den Trek ohne Agentur und Guide zu organisieren, wie wir es ursprünglich vor hatten. Beide sind in der Saison eigentlich ständig mit Touren unterwegs, das restliche Jahr muss die Familie z.B. davon leben, was der eigene kleine Acker hergibt. Unser Guide Jeisen dagegen verdient seine Brötchen im Sommerhalbjahr im Regenwald.

Der Abstecher zum Rondoy-Pass (und noch auf den nächsten Grathügel daneben auf 4820m) eröffnet nochmal tolle Ausblicke, ist am Ende aber auch genauso lang wie eine Tagesetappe. Den Nachmittag können wir als würdigen Abschluss in der Sonne verbringen, bevor es am nächsten Morgen auch für uns gilt, um 4 aufzustehen, um uns ab 5 bei Stirnlampenlicht auf den weg nach Llamac hinunter zu machen, von wo um halb elf das einzige Collectivo nach Chiquián fährt, mit Anschluss nach Huaraz. Diese letzte Etappe vermeidet zwar jeden Aufstiegshöhenmeter, indem wir quasi auf dem Deckel der genau entlang der Höhenlinie in den Hang gefrästen Wasserleitung laufen, die steilen 800hm hinunter in den Ort quälen die Zehen dann aber doch nochmal - wir sind fertig, mit den Trek und erst mal auch mit dem wandern...


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