Praxissemester in Ecuador

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Was bisher geschah...

Mal wieder hat mich das Reisefieber gepackt und so habe ich beschlossen, dieses Mal den südamerikanischen Kontinent zu erkunden, ein Teil der Erde, den ich bisher noch überhaupt nicht kannte... wie die meisten von euch sicher wissen, war diese Reise schon lange im Voraus geplant, da ich mich schon vor fast 2 Jahren für einen Praktikumsplatz an einer Deutschen Schule im Rahmen meines Studiums beworben habe... kurz vor Weihnachten 2009 bekam ich dann die Zusage, dass ich mein Praktikum an der Deutschen Schule Quito (DSQ) in Ecuador machen kann. Dieses Vorhaben war in den letzten 1 1/2 Jahren zwar immer präsent, aber doch noch sooo weit entfernt und so vergingen die letzten Monate und vor allem die letzten paar Wochen rasend schnell und die Abreise rückte immer näher, ohne dass es mir so richtig bewusst wurde. Natürlich freute ich mich schon lange auf das Abenteuer Südamerika, aber gerade dadurch, dass es schon so lange geplant war, sind die Vorbereitungen etwas auf der Strecke geblieben... letztendlich blieb nach einem doch etwas stressigerem Sommersemester als ursprünglich geplant nur noch der August, um mich um die wichtigsten Dinge zu kümmern... aber mit Druck schafft es sich ja bekanntlich am besten und so hat alles noch irgendwie geklappt und am Donnerstag, den 01. September habe ich mich nach noch sehr schönen letzten Tagen in Freiburg auf den Weg zum Frankfurter Flughafen gemacht.

Die Mama hat mich in Freiburg abgeholt und am Flughafen abgeladen, wo ich mich lustigerweise mit Patrick getroffen habe, der an eben diesem Tag von Thailand zurückgekommen ist. Wir haben uns nen lecker Kaffee geholt und einige Stunden gequatscht und sogar noch zwei Runden Kniffel gespielt... 😊
Danach konnte ich schon einchecken und für ihn war es Zeit zu gehen, um den letzten Zug nach Freiburg noch zu erwischen... ich hab ihn noch bis zum Bahnhof begleitet und dann die letzten beiden Stunden bis zum Abflug genutzt, um mir selbst bewusst zu werden, dass es jetzt ja tatsächlich losgeht. Trotz Zimmer ausräumen, packen und verabschieden war die Abreise auch die letzten Tage noch so fern!
Aber irgendwann saß ich dann doch im Flugzeug und es ging los... der erste Flug ging über Santo Domingo nach Panama und verlief ganz ruhig... ich hab sowieso nicht allzu viel mitbekommen, da ich ziemlich erschöpft war und immer wieder eingeschlafen bin. In Santo Domingo blieben alle Weiterreisenden im Flieger, während dieser wieder vollgetankt wurde und der größte Teil der Reisenden dort ausstieg. Glücklicherweise stieg niemand mehr zu, so dass wir uns alle ausbreiten konnten... ich hab mich recht bequem auf zwei Sitzen am Fenster zusammengerollt und hab vom Weiterflug gar nichts mehr mitbekommen... ich weiß noch nicht einmal, obs da was zu essen gab... 😊
In Panama hatte ich dann 5-6h Aufenthalt, zu sehen gabs dort nicht so viel, ich hab bisschen gedöst, gelesen und mir dann noch nen Kaffee geholt... und eine neue Flasche von meinem Lieblingsparfum... 😊
Der letzte Flug nach Quito war dann ziemlich kurz, 1 1/2h hat er etwa gedauert als wir beim Landeanflug die dicke Wolkendecke durchbrochen hatten, sah man schon die weiten Züge der Anden. Quito, die Hauptstadt von Ecuador, liegt mitten in den Anden, auf 2850m Höhe und ist somit nach La Paz in Bolivien, die am zweithöchsten gelegene Hauptstadt! Da Quito sozusagen in einem von Bergen umgebebenen Kessel liegt und sich der Flughafen mittendrin befindet, konnte man beim Landen schon einiges von der Stadt und den umliegenden Gebieten sehen. Sicher auf ecuadorianischem Boden angekommen, gings durch die Passkontrolle, hinter der sich direkt die Gepäckbänder befanden und da der Flughafen nicht allzu groß ist und nur eine geringe Anzahl von Gepäckbändern vorhanden ist, lag unser Gepäck schon irgendwo nebendran auf einem Haufen... 😊 Hab meinen Rucksack aber schnell gefunden und war zunächst etwas geschockt, weil die Hülle und auch der Rucksack selbst etwas klamm waren... im ersten Moment ahnte ich Schlimmes und dachte, meine Weinflasche, die ich mitgebracht hatte für die Familie, sei kaputt gegangen aber dann wurde mir klar, dass die Feuchtigkeit noch von Panama kommen musste, denn dort hat es wie aus Kübeln geschüttet, als ich meinen Zwischenstop dort hatte. Vollbepackt mit Rücksack, Reise- und Handtasche gings noch durch die Sicherheitskontrolle und schon war ich draußen...

Dort wurde ich von Antonio abgeholt, der auch ein Schild mit meinem Namen bei sich trug, sonst hätte ich ihn unter den ganzen Wartenden sicher nicht erkannt. Antonio ist der Vater der Familie, bei der ich die nächsten paar Monate in Quito unterkomme und hat mich sehr nett begrüßt und nach Hause gefahren. Dort wurde ich von Mama Mónica und den Töchtern Pamela und Melanie begrüßt, hab kurz meine Sachen hoch in meine kleine Wohnung gebracht und dann gabs auch schon Mittagessen. Es gab zunächst Ananas und Melone, dann Ceviche de pollo, ein kaltes Gericht mit Hühnchen, Zwiebeln und Gewürzen, fast wie ein Salat, aber mit recht viel Flüssigkeit... darüber wird dann traditionell gerösteter Mais und Kochbananenchips gestreut... sehr lecker! Danach gabs noch so eine Suppe mit Kartoffeln und Spinat, war auch sehr lecker, allerdings hab ich den Namen vergessen... 😊 Nach dem Essen hat mir Pamela das Haus gezeigt... es gibt insgesamt 4 Wohnungen hier... die beiden unteren im Erdgeschoss stehen leer, bzw. sind noch nicht fertig; im 1. OG wohnt die Familie und ganz oben, sozusagen auf der Dachterasse gibt es noch eine kleine Wohnung, in der ich jetzt wohne... und ich find sie richtig toll 😊 Hab ein Schlafzimmer mit Bett, Kleiderschrank, nem großen Tisch und Stuhl, daneben ein kleines Bad und sogar eine Küche mit Mikrowelle und nem kleinen Kühlschrank... perfekt ausgestattet und zur Begrüßung stand ein Teller mit Obst da, einer mit Süßigkeiten und im Kühlschrank sogar ne Flasche Bier... und die Aussicht von der Dachterasse ist auch ganz schön klasse. Wir sind extrem nah am südlichen Ende des Flughafens und so kann man startende und landende Flugzeuge sehen und hören (was mich bisher aber gar nicht stört), im Westen schließen sich direkt die Berge der Pichincha an die Stadt an, im Osten sieht man in Richtung Cumbayá, wo sich die Schule befindet und wenn die Wolken nicht zu tief hängen, kann man dahinter schneebedeckte Berge sehen, im Süden sieht man einen Teil des Panecillos, ein Hügel direkt hinter der historischen Altstadt von Quito und im Norden weitere Bergketten... toll, kann ich nur sagen!!!

Mit Pamela und Antonio sind wir dann zum Einkaufszentrum "El Bosque" gefahren, wo ich erst mal Geld abgehoben hab und mir eine Sim-Karte für mein Handy geholt hab, denn meine deutsche Karte funktioniert hier überhaupt nicht... meine aktuelle Nummer ist nun also die [phone]
Danach sind wir noch ne Runde durch die Stadt gefahren, da Antonio noch ein paar Sachen erledigen und abholen musste und ich hab derweil mit Pamela im Auto gewartet. Wieder daheim angekommen war ich ganz schön geschafft und hab mich dann eigentlich nur noch hingesetzt und ein paar Emails geschrieben und bin dann schon gegen 9 ins Bett gegangen... zusätzlich zur Erschöpfung der letzten Tage, der Nacht im Flugzeug und der Zeitumstellung kam natürlich auch noch der Höhenunterschied, der sich gestern Abend etwas bemerkbar gemacht hat. Ich hab zwar keine Kopfschmerzen bekommen, aber mein Kiefer und meine Gliedmaßen haben sich total schwer angefühlt, ich musste konstant gähnen und es fühlte sich ungefähr so an, wie wenn man beim Zahnarzt zu lange den Mund offen halten muss... so als hätte man Muskelkater im Kiefer oder so... das Gefühl ist auch bis jetzt noch nicht ganz weg und wird jetzt gegen Abend auch wieder etwas stärker. Mónica hat mir auch schon Coca-Tee angeboten, der gegen die Höhenkrankheit helfen soll, aber so schlimm ist es ja nicht und jetzt schau ich mal, wies morgen ist, vielleicht ist es da ja schon von alleine wieder weg...

Heut morgen bin ich schon sehr früh aufgewacht und hab dann ganz gemütlich meine Sachen ausgepackt und eingeräumt und mich gerichtet. Als ich gegen 11 dann runter bin, waren Mónica und Antonio nicht da, aber ich hab mich mit Pamela und Meli unterhalten und gefrühstückt und dann haben wir das Jahrbuch der DSQ angeschaut, denn die beiden Mädels gehen dort zur Schule. Sie haben mir viel erzählt und gezeigt und ich haben einen sehr positiven ersten Eindruck von der Schule bekommen! Als Mónica und Antonio wieder kamen, gabs auch schon Mittagessen, Tortillas zum selbst füllen mit frijoles con carne (Bohnen und Fleisch), Käse, Salat und Zwiebeln.
Danach ist Antonio mit mir eine Runde durch die Gegend gefahren und hat mir gezeigt, wo die nächsten Einkaufszentren mit Supermärkten sind und mit welchen Buslinien ich zur Schule komme, wenn ich nicht mit dem Schulbus mitfahre. Es war total süß, denn er ist mit mir in zwei Einkaufszentren, hat mich rumgeführt und mir gezeigt, wo man was kaufen kann und ist direkt die Straßen entlang gefahren, auf denen auch die Busse fahren und hat mir die Stationen gezeigt, an denen ich umsteigen muss! Als wir dann wieder zurück gekommen sind, war ich wieder ganz schön ko und bin auch mittlerweile schon fast wieder bereit fürs Bett... 😊
Morgen fahren wir glaub zum Parque Carolina, wo man sich Sonntags oft trifft, wahrscheinlich nehmen wir sogar Daphne mit, der Hund, der auch hier auf der Dachterasse wohnt und manchmal in mein Schlafzimmerfenster rein schaut 😊 und dann gehts noch etwas südlicher nach La Mariscal, dem Teil der Stadt zum Ausgehen, wo sich auch viele Hotels und Restaurants befinden, also so das touristische Zentrum... 😊

Wie ihr seht, fühl ich mich nach nur etwas mehr als 1 Tag auf ecuadorianischem Boden schon sehr wohl, zwar bin ich noch etwas platt, aber das legt sich sicher in den nächsten paar Tagen! Morgen wird auch bestimmt noch mal ein gemütlicher Tag zum Ausspannen und am Montag geht ja hier dann schon die Schule los, eine Woche früher als in Baden-Würrtemberg... darauf bin ich schon sehr gespannt und werde nach den ersten Tagen mal berichten, was ich denn überhaupt so alles machen soll und vielleicht gibts ja dann auch schon ein paar erste Fotos von Quito!

Seid bis dahin ganz lieb gegrüßt aus dem schönen Ecuador,

eure Ellie

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Comments

[Franziska Schulze]

que bonito! hört sich echt toll an deine ersten eindrücke, bin schon gespannt auf weitere infos ;-) que te vaya todo bien! besos