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Published: October 17th 2019
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Um 6:30 klopfte es an unserer Tür - Miguel, der Guide von gestern, stand davor und rief uns. Ich öffnete sie (noch im Pyjama), er lachte und sagte uns die Flamingos seien gerade in der Nähe. Ich stopfte mir schnell die Linsen in die Augen, nahm die Kamera und lief zum Strand. Miguel holte die Stange für das Boot, doch wir waren wenige Minuten zu spät gekommen - während er den Mast montierte, erhoben sich der Scharm von ca. 100-150 Flamingos, flogen an uns vorbei und dann weg, zum zweiten See. Sie würden wohl erst morgen zurückkommen. Leider schafften wir es nicht, fotos zu machen, sondern standen nur blöd da, schauten den Schwarm an und hielten die Kameras in der Hand. Ein paar einzelne Flamingos und kleinere Gruppen (
Ich hatte herausgefunden, dass es bei Riohacha mehrere Universitäten gibt. Eine davon, die Universidad de la Guajira, bot Musikkurse an - dementsprechend hielt ich es für möglich, dort ein Klavier aufzutreiben um ein bisschen üben zu können. Wir luden unsere Rucksäcke im Hostel ab, dann arbeitete Mathis ein bisschen, während ich ein Mototaxi zu der Universität auftrieb und dorthin fuhr. Unterwegs fuhren wir kurz hinter einem Polizeiwagen, ein Pickup mit 2
Polizisten (natürlich mit Maschinenpistolen) auf der Ladefläche. Plötzlich fuhr das Polizeiauto rechts ran, die Polizisten sprangen aus dem Pickup und liefen zu einem Auto, das an der Straße geparkt war. Dort waren ein paar Junge Männer, die aufschreckten und davonliefen, mit Benzinkanister in der Hand und Schlauch über die Schulter geworfen - anscheinend hatten sie Benzin aus geparkten Autos gestohlen. Einer versteckte sich hinter einem Haus, einer war stehen geblieben (die Polizei war schon sehr nah an ihm gewesen, als er sie bemerkt hatte), zwei weitere hatten neben dem Benzinkanister noch ihre Beine in der Hand. Ich sah nicht, wie sich die Szene weiterentwickelte, da mein Mototaxi weiterfuhr.
Schließlich kam ich an der Universität an, ich stieg ab und gab dem Fahrer 3.000 Pesos. Vor mir war ein verschlossenes Tor, an das von der Universtitätsinnenseite ein Wellblech angelehnt war, ein paar Studenten standen dahinter. Ungefähr 5-10 Leute standen davor. Ich sah mich etwas ratlos um, weil ich keinen weiteren Eingang erkennen konnte und fragte nach. Wie sich herausstellte, schuldete die Regierung der Universität ungefähr 92 Millarden Peso (~ 25-30 Millionen Euro). Der Universität fehlte entsprechend das Geld, um ihren Unterhalt zu zahlen - so waren noch Sozialleistungen von 2018
ausständig, viele Angestellten hatten kein Gehalt mehr erhalten seit Februar 2019 (7 Monate!). Dagegen protestierten nun Studenten und hatten die Universität besetzt. Dementsprechend verflog auch mein Plan. klavierspielen zu gehen - mir wurde von ein paar Professoren, die ebenfalls vor dem Tor standen (vermutlich sollten sie eigentlich gerade eine Vorlesung halten und hatten ebenfalls nichts von dem Protest gewusst) geraten, ich sollte besser nach Riohacha zurückfahren, vermutlich würde bald die Polizei kommen und die Universität mit Tränengas etc. räumen. Eine der Professorinen fuhr mit zwei weiteren Kollegen gerade nach Hause und nahm mich mit - somit kam ich umsonst und sicher nach Riohacha zurück. Außerdem gaben mir zwei der Professoren, Zoila und Yaina, ihre Handynummern, damit ich sie morgen fragen könne, ob die Universität wieder offen sei und nicht umsonst hinfahren würde. Der Dritte hieß Euklides, aber unpassenderweise unterrichtete er Spanisch und nicht Mathematik.
Nachmittags liefen wir noch ein bisschen durch die Stadt und zum Strand. Am nächsten morgen googelte ich, wie die Besetzungsaktion bei der Uni ausgegangen war. Anscheinend hatte die Polizei gegen halb 1 (ich war um 11 da) die Universität mit Tränengas (soviel ich verstand) geräumt, es hatte zwei Verletzte gegeben, einen Studenten und eine Sicherheitskraft.
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