Still Alive - Tag 18 - Schneegestöber am Ritacumba


Advertisement
Colombia's flag
South America » Colombia » Boyacá
October 3rd 2019
Published: October 12th 2019
Edit Blog Post

Total Distance: 0 miles / 0 kmMouse: 0,0


P1020136P1020136P1020136

Das Wetter am Morgen als wir loswandern
"Mein Lieber Ludwig,
wie Moleküle vor Wärme und nicht vor Kälte zittern können, das ist mir nun wahrlich ein Rätsel."

- aus einem Brief des großen Jára Cimcrman an Ludwig Boltzmann





Hatte ich gestern und vorgestern gesagt, es sei kalt gewesen? Falls ja, revidierte ich dies heute morgens - es war noch kälter und außerdem noch feucht. Wir frühstückten und trafen um 5 Gilde und unseren Fahrer, der mit dem Jeep gekommen war. Wir ladeten die großen und die kleinen Rucksäcke in den Jeep und fuhren ca. 40 minuten zu einer Hütte auf 3900m. An der praktischen Unbetretbarkeit des Parks ohne Ticket und Guide darf man zweifeln, wir mussten bei der Hütte in der der Kontrolleur saß 5 mal Hupen und ein bisschen warten, bis er schließlich kam.

Als wir schließlich losliefen, war das Wetter leicht bewölkt, aber insgesamt doch noch schön. Wegen des höheren Startpunkts kamen wir heute sofort ins Paramo, dann ging es etwas steil dem Tal nach nach oben. Bald bemerkten wir etwas Reif auf dem Boden, nach einer Weile fing es an leicht zu schneien. Dabei war das Wetter immer noch spürbar kälter als gestern - die Jacke zog ich
P1020139P1020139P1020139

Blick ins Tal
selbst beim raufgehen nicht aus. Nach ca. 2 Stunden, inzwischen waren wir in einem fast Vegetationsfreien Gebiet über 4500m, gingen wir schließlich statt durch ein Tal einen Bergrücken nach oben, es war sehr windig und kalt. Außerdem war es kalt, und mir wurde kalt. Wir gingen trotzdem weiter, es war kalt. Auf ca. 4800m bemerkte ich dann noch, dass es nicht mehr allzu einfach war zu Atmen - die Luftdichte auf dieser Höhe ist nur noch ca. halb so groß wie auf Meereshöhe. Außerdem war es kalt. Ich hatte in bisschen das Gefühl, nicht so viel Luft zu kriegen, wie ich gern hätte, obwohl ich die ganze Zeit atmete, und insgesamt wurde das Laufen sehr, sehr anstrengend - und kalt. Schließlich kamen wir dann trotzdem noch oben am Gletscher an, auf ca. 4941m!

Es war dort kalt, aber dafür war die Aussicht atemberaubend! Bei näherer Überlegung war es jedoch doch eher die dünne Luft, die Atemberaubend war, als die Aussicht, wegen des Nebels sahen wir eigentlich gar nichts außer weiß. Aber hey, der Erfolg auf 4941m gekommen zu sein ist auch schön. Nach ein paar weißen Fotos gingen wir 50m zurück und hockten uns zwischen ein paar Felsen, Gilde
P1020140P1020140P1020140

In der Ferne sieht man Berge über den Wolken
machte wieder Tee. Hab ich gestern gesagt, es gäbe wenig schöneres als Kokatee auf 4600m? Es gibt was schöneres: Kokatee in einem Schneesturm auf 4900m! Der Vorteil des niedrigen Druckes ist, dass Tee auf dieser Höhe viel schneller kocht, auf 4900m bereits bei 83 Grad! Wir genossen den Tee, dann gingen wir zunächst langsam wieder runter. Dabei bemerkten wir, dass Eis auf meinen Handschuhen gewachsen war und Mathis' Bart gefroren war.

Schließlich wurde das Wetter noch etwas schlimmer, der Schnee wurde dichter, es fing an zu blitzen. In dem Moment gefiel es mir nicht mehr so gut, der Größte in der Gruppe zu sein. Wir liefen nun im Eiltempo runter (bis auf Fotopausen, die waren immer noch wichtiger), Gilde schien das Wetter richtig zu gefallen - Dass es schneit erlebt er im Tal mangels Winter vermutlich ziemlich selten. Die meiste Zeit lief er ein größeres Stück hinter uns und machte Fotos und Videos. Außerdem kamen wir durch das in gewisser Hinsicht schöne Wetter zum Privileg, das Paramo auch in verschneiter Form sehen zu dürfen.

Als wir unten ankamen, waren wir natürlich etwas feucht (meine Schuhe waren komplett Nass, als wir den Rucksack in das Auto laden wollten mussten
P1020145P1020145P1020145

Ein paar besonders große Frajellonen. Sie wachsen nur ca. 2cm pro Jahr, dementsprechend müssen diese Exemplare richtig alt sein.
wir erst die 2cm Schnee die drauf lagen entfernen), aber durchaus zufrieden. Die heutige Wanderung war bei weitem die kürzeste der dreien im Nationalpark gewesen (13km klingt fast schon nach lächerlich wenig), war gefühlt jedoch bei weitem nicht die einfachste gewesen. Es folgte eine holprige Fahrt nach El Cocuy, wo ich dann die angenehmste warme Dusche seit 20 Jahren genoss.

Anstatt jedoch dann früh schlafen zu gehen, packte ich meinen Laptop aus um am Sopra (Projekt in der Uni) zu arbeiten - morgen um 11 Europäischer Zeit, sprich um 4 morgens meiner Zeit, war der Abgabetermin, und unser Spiel war alles andere als fertig. Ich machte im Kamin auf der Terasse ein Feuer und Programmierte noch ca. bis 3 Uhr morgens, dann ging mir das Feuerholz aus, ich war zu müde und ging schlafen, mit einem Wecker um 5:30 morgens, da um 6:30 unser Bus fahren sollte - als nächstes wollen wir nach Santa Marta. An die Karibikküste. In die Wärme. (Doprdele mě je zima)


Additional photos below
Photos: 23, Displayed: 23


Advertisement

P1020151P1020151
P1020151

Ein erneuter Blick ins Tal, diesmal sieht man sogar was
P1020154P1020154
P1020154

Es liegt Frost am Boden und ist windig
P1020158P1020158
P1020158

Ein kleiner Teich
P1020165P1020165
P1020165

Man sieht Mathis fast schon an, wie kalt und windig es ist
P1020167P1020167
P1020167

Sehr kalt und windig
P1020173P1020173
P1020173

Auf dem Foto sieht man es nicht, aber es schneit ein bisschen. Und ist kalt
P1020175P1020175
P1020175

Vereinzelt wächst hier doch noch was
P1020176P1020176
P1020176

Wir sind oben!
P1020177P1020177
P1020177

Was für eine Aussicht!
P1020178P1020178
P1020178

Alles friert. Sogar den Lacken ist kalt.
P1020182P1020182
P1020182

KOKATEE!!!
P1020183P1020183
P1020183

Es geht wieder abwärts mit uns. Und mit dem Wetter
P1020185P1020185
P1020185

Tschüss Gletscher
P1020188P1020188
P1020188

WER HAT GESAGT IN KOLUMBIEN SEI ES WARM
P1020189P1020189
P1020189

Wie war das? Ich fahr nach Südamerika und genieße durchgehenden Sommer bis Februar?
P1020191P1020191
P1020191

Aber verschneites Paramo ist cool
P1020195P1020195
P1020195

Und schön


Tot: 0.165s; Tpl: 0.016s; cc: 10; qc: 52; dbt: 0.0887s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb