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Published: October 12th 2019
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Das Wetter am Morgen als wir loswandern "Mein Lieber Ludwig,
wie Moleküle vor Wärme und nicht vor Kälte zittern können, das ist mir nun wahrlich ein Rätsel."
- aus einem Brief des großen Jára Cimcrman an Ludwig Boltzmann
Hatte ich gestern und vorgestern gesagt, es sei kalt gewesen? Falls ja, revidierte ich dies heute morgens - es war noch kälter und außerdem noch feucht. Wir frühstückten und trafen um 5 Gilde und unseren Fahrer, der mit dem Jeep gekommen war. Wir ladeten die großen und die kleinen Rucksäcke in den Jeep und fuhren ca. 40 minuten zu einer Hütte auf 3900m. An der praktischen Unbetretbarkeit des Parks ohne Ticket und Guide darf man zweifeln, wir mussten bei der Hütte in der der Kontrolleur saß 5 mal Hupen und ein bisschen warten, bis er schließlich kam.
Als wir schließlich losliefen, war das Wetter leicht bewölkt, aber insgesamt doch noch schön. Wegen des höheren Startpunkts kamen wir heute sofort ins Paramo, dann ging es etwas steil dem Tal nach nach oben. Bald bemerkten wir etwas Reif auf dem Boden, nach einer Weile fing es an leicht zu schneien. Dabei war das Wetter immer noch spürbar kälter als gestern - die Jacke zog ich
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Blick ins Tal selbst beim raufgehen nicht aus. Nach ca. 2 Stunden, inzwischen waren wir in einem fast Vegetationsfreien Gebiet über 4500m, gingen wir schließlich statt durch ein Tal einen Bergrücken nach oben, es war sehr windig und kalt. Außerdem war es kalt, und mir wurde kalt. Wir gingen trotzdem weiter, es war kalt. Auf ca. 4800m bemerkte ich dann noch, dass es nicht mehr allzu einfach war zu Atmen - die Luftdichte auf dieser Höhe ist nur noch ca. halb so groß wie auf Meereshöhe. Außerdem war es kalt. Ich hatte in bisschen das Gefühl, nicht so viel Luft zu kriegen, wie ich gern hätte, obwohl ich die ganze Zeit atmete, und insgesamt wurde das Laufen sehr, sehr anstrengend - und kalt. Schließlich kamen wir dann trotzdem noch oben am Gletscher an, auf ca. 4941m!
Es war dort kalt, aber dafür war die Aussicht atemberaubend! Bei näherer Überlegung war es jedoch doch eher die dünne Luft, die Atemberaubend war, als die Aussicht, wegen des Nebels sahen wir eigentlich gar nichts außer weiß. Aber hey, der Erfolg auf 4941m gekommen zu sein ist auch schön. Nach ein paar weißen Fotos gingen wir 50m zurück und hockten uns zwischen ein paar Felsen, Gilde
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In der Ferne sieht man Berge über den Wolken machte wieder Tee. Hab ich gestern gesagt, es gäbe wenig schöneres als Kokatee auf 4600m? Es gibt was schöneres: Kokatee in einem Schneesturm auf 4900m! Der Vorteil des niedrigen Druckes ist, dass Tee auf dieser Höhe viel schneller kocht, auf 4900m bereits bei 83 Grad! Wir genossen den Tee, dann gingen wir zunächst langsam wieder runter. Dabei bemerkten wir, dass Eis auf meinen Handschuhen gewachsen war und Mathis' Bart gefroren war.
Schließlich wurde das Wetter noch etwas schlimmer, der Schnee wurde dichter, es fing an zu blitzen. In dem Moment gefiel es mir nicht mehr so gut, der Größte in der Gruppe zu sein. Wir liefen nun im Eiltempo runter (bis auf Fotopausen, die waren immer noch wichtiger), Gilde schien das Wetter richtig zu gefallen - Dass es schneit erlebt er im Tal mangels Winter vermutlich ziemlich selten. Die meiste Zeit lief er ein größeres Stück hinter uns und machte Fotos und Videos. Außerdem kamen wir durch das in gewisser Hinsicht schöne Wetter zum Privileg, das Paramo auch in verschneiter Form sehen zu dürfen.
Als wir unten ankamen, waren wir natürlich etwas feucht (meine Schuhe waren komplett Nass, als wir den Rucksack in das Auto laden wollten mussten
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Ein paar besonders große Frajellonen. Sie wachsen nur ca. 2cm pro Jahr, dementsprechend müssen diese Exemplare richtig alt sein. wir erst die 2cm Schnee die drauf lagen entfernen), aber durchaus zufrieden. Die heutige Wanderung war bei weitem die kürzeste der dreien im Nationalpark gewesen (13km klingt fast schon nach lächerlich wenig), war gefühlt jedoch bei weitem nicht die einfachste gewesen. Es folgte eine holprige Fahrt nach El Cocuy, wo ich dann die angenehmste warme Dusche seit 20 Jahren genoss.
Anstatt jedoch dann früh schlafen zu gehen, packte ich meinen Laptop aus um am Sopra (Projekt in der Uni) zu arbeiten - morgen um 11 Europäischer Zeit, sprich um 4 morgens meiner Zeit, war der Abgabetermin, und unser Spiel war alles andere als fertig. Ich machte im Kamin auf der Terasse ein Feuer und Programmierte noch ca. bis 3 Uhr morgens, dann ging mir das Feuerholz aus, ich war zu müde und ging schlafen, mit einem Wecker um 5:30 morgens, da um 6:30 unser Bus fahren sollte - als nächstes wollen wir nach Santa Marta. An die Karibikküste. In die Wärme. (Doprdele mě je zima)
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