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Published: January 23rd 2015
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Das war heute der große Tag mit der Carreterra Sustral - der "Straße nach Süden". Klingt ganz harmlos, ist aber nicht so. Die Strecke von Futaleufu bis Coyhaike ist nämlich noch weitgehend ungeteert. Was ja ganz ok ist. Aber leider wird über lange Strecken die Straße ausgebaut, und das bedeutet, dass tiefgründig weiches Zeugs da ist, vermischt mit jungen Felsblöcken - zum Fahren ein Genuss. Oder es gibt riesige Pfützen, wo man dann sehr froh ist, wenn ein Auto vor einem durchfährt und man so ungefähr eine Ahnung bekommt, wo die tiefste Stelle ist.
Weil klar war, dass die heutigen 400 km sehr lange dauern würden, gab es Frühstück um 6.00; Abfahrt war so schnell als möglich. Aber es war dann doch schon 6.45, aber immerhin war es dann schon hell.
Mein Optimismus,. dass noch Futaleufu noch etwas Teerdecke kommt, war unbegründet. Es begann sofort der Schotter - 35 km bis zur C.A. Waschbrett, Kühe auf der Straße, eine unfeine Stelle, an der mit mein Hinterrad überholen wollte - da wird man schon wach.
Und dann hatte ein Spezialist an einem Berglein den Motor abggewürgt, der Hintermann fuhr ihm drauf, und schon lagen zwei im Staub. Beide konnten
weiterfahren, aber die Kratzer kosten natürlich.....
Dann kamen doch tatsächlich einige Kilometer Teerdecke. Obwohl ich ja nicht der Papst bin, war ich schon sehr nahe daran mich hinzuknien und die Teerdecke zu küssen.
Stattdessen fuhr ich so schnell wie möglich, um Zeit zu schinden, die ich im kommenden Teilo dringend brauchte. Denn dann kamen nach einer kurzen, harmlosen (fast) Schotterstrecke, die Baustellen. Was bei allen große Hektik auslöste war die Tatsache, dass um die Mittagszeit die Straße stundenland gesperrt war. Am Vormittag bereitete der Bautrupp nämlich die Bohrlöcher vor, dann kam die Sperrung und die Sprengung, dann wurde die Piste wieder freigeräumt und erst dann konnte der Verkehr einspurig wieder "fließen". Wenn man nicht vor dieser mittäglichen Pause durch die Baustellen durch war (das war etwa bei km 230), dann hatte man Gelegenheit zu einer langen Mittagsrast im Stau. Und hinterher war man in einem Konvoi in einer beachtlichen Staubwolke.
Die Baustellen waren sehr gut organisiert, überall waren Klos aufgestellt, für Männer und Frauen getrennt (die Frauen hielten ganz verantwortungsbewußt die Schilder, die die Straße sperrten oder freigaben). Allerdings war man mit dem Dynamit nicht ganz so genau, der lag stangenweise am Straßenrand. Immerhin hat meine Vernunft
gesiegt und ich habe keinen mitgenommen, obwohl die Versuchung groß war.
Diese Straße ist die einzige Verbindung in den Süden Chiles, sie wird auch von erstaunlich vielen Radfahrern benützt. Der Schotter, an manchen Stellen sehr locker, die Steigungen, der Staub, die langen Entfernungen ohne jegliche Infrastruktur - warum machen die das? Ich stelle mir das so vor, wie ein Mensch, der auf einem ganhz spitzen Nagelbrett schläft. Natürlich ist man beeindruckt von solchen Taten. Aber wenn man ihn frägt, warum er das macht, dann kann er eigentlich nur antworten, weil es so weh tut.
Die Halts an den Baustellen gaben auch Gelegenheit, die Flora zu studieren. Über weite Strecken wuchs Gunnera - diesige Blätter, wie ein wildgewordener Rhabarber, nur halt ganz weiß vom Staub. Daneben Fuchsien, Bambus und wunderschöne, hohe Bäume.
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Barbara Wynd
non-member comment
Der Papst ist ja leider nicht mehr Deutsch....
Willkommen on The road again...! Ich muß wie immer grinsen, wenn ich deine herrlichen Berichte lese, danke!!! Wir sind gerade gestern Abend um Mitternacht von einem ach so schön faulen jmaiaca Urlaub zurück gekehrt, nun planen wir den Umzug! Wie lange bist du unterwegs diesmal? Einen fetten bussi von mir und viiieeeel Spaß und keinen Kratzer oder so...:) deine Barbara