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In manchen Punkten sind die Brasilianer schon sehr komisch. Wie Obelix sagen würde: die spinnen die Brasilianer!
Wir haben durch Andreas und andere Leute auch einiges über die politische Lage des Landes erfahren können. Die Bildung hier hat einen SEHR niedrigen Stellungswert. Auf Lehramt zu studieren gilt als letzten Ausweg, wenn man für alles andere „zu blöd“ ist oder kein Geld hat. Über 90% der Lehramtstudenten sind weiblich. Die Damen studieren in der Hoffnung schnell heiraten zu können und eben nebenher ein wenig zu unterrichten. Die Lehrer hier verdienen ca. 800$R/Monat: ca. 330Euro/Monat, was dem Mindestlohn hier entspricht. „Böse Zungen“ behaupten, dass die Chefs des Landes nicht so viel Wert auf eine gut gebildete Bevölkerung legen. Bildung hier ist teuer, nicht viele können sich das leisten. Und Diejenigen, die sich das leisten können werden dann in Zukunft das Land regieren. Aber so ist das ja oft... Leider kann man diese Lebenshaltung auch bei den Leuten hier direkt erkennen. Da die ganzen Kurse und auch der Unterricht in Schulen erst Nachmittags oder Abends sind, sind die Leute recht unmotiviert und meiner Meinung nach auch nicht mehr so aufnahmefähig. Englisch lernen ist hier eben anders als bei uns. Ich kann
mit Sicherheit sagen, dass ich nicht so das Sprachgenie bin, aber hier in Brasilien und auch in Costa Rica fühle ich mich als Königin der Sprachen (englisch und französisch):-) Ist aber eigentlich nicht witzig, eher schade, dass die Leute hier so wenig an Bildung mitbekommen, obwohl zumindest Rio Grande do Sul ein recht fortschrittlicher und reicher Staat ist.
Hier läuft IMMER der Fernseher und die Serien und das Programm kann man gut mit dem Nachmittagsprogramm in Dtl. vergleichen. In den Serien stehen Untreue und sonstige Intrigen auf der Tagesordnung (ich weiß ja nicht, ob das im deutschen Fernsehen auch so ist). Hier hat das aber meiner Meinung nach die Auswirkung, dass die gemeine Bevölkerung sich daran ein Beispiel nimmt. Meine Gastmutter hat mir gesagt, dass ihr Mann nie einen Ring trägt, damit die Frauen nicht sehen, dass er verheiratet ist. Denn verheiratete Männer gelten hier als heiß begehrt. Die haben können das, was sich eine Frau hier wünscht, bieten. Ein solides Einkommen, ein Haus,... schon verrückt. Das ich einen Freund habe scheint hier auch niemanden zu stören. Ich werde ständig mit irgendwelchen Männern verkuppelt und die Männer machen hier auch keinen Halt vor vergebene Frauen... Aber zumindest sind sie nicht aufdringlich, wie in anderen südamerikanischen Ländern (gell Bekky;-)?). Wenn man nicht mitspielt, dann lassen sie einen schon in Ruhe. Ich muss sagen (sorry, jetzt wird’s schnulzig), dass mich das nur noch mehr an meinen zurückgelassenen Männeken daheim bindet. Man denkt schon ab und an mal an die „schöne Zeit“ als Single zurück, aber hier freu ich mich daran, dass ich „mein Zuhause“ gefunden habe und freu mich jeden Tag mehr auf Flohs Ankunft in Porto Alegre:-) Vorgestern war ich auf einem Geburtstag und haben mich mit einem Madel unterhalten und dank dem lieben Freund Alkohol unfreiwillig einige Geschichtchen über die Leute des Instituts gehört. Sie hat nicht verstanden, dass es bei uns (zumindest bei mir) anders läuft!! Ich soll sie dann zur Hochzeit einladen hat sie am Ende nur gemeint;-)
Ich liebe Hunde! Aber hier...
Jeder hat hier mindestens einen Hund, wirklich, die Brasilianer LIEBEN Hunde. Ich finde das auch echt schön, aber die Hundehaltung ist hier doch etwas anders. Man hat einen Hund, wenn man ein Haus mit Zaun besitzt. Wer ein Haus hat, der baut zur Sicherheit auch immer einen Zaun drum herum (wie in Costa Rica). Dieser Platz um das Haus herum reicht den Hunden. Nur ganz ganz selten sehe ich, wie einer mit seinem Hund spazieren geht. Sonst macht man das eher nicht. Die Mutter von Sebastian hat auch einen Hund der IMMER in einem kleinen Zwinger drin ist, schon seid Jahren!!! Gefüttert wird, aber das war es dann auch. Ich könnte weinen, wenn ich so was sehe! Aber das kennen die Menschen hier nicht anders! Die Lebensphilosophie der Tiere soll denen der Menschen angeglichen werden. Ja nicht zu viel machen! Essen und „Leben bzw. Atmen“ reicht. Die meisten Leute hier haben auch keine Hobbys oder so. Nur Fernseh schauen und weggehen und sich zulaufen lassen, um dann mit irgendwelchen Menschen fremd gehen zu können, bah!!! Sorry, das klingt jetzt ein wenig zu krass, aber für mich ist das einfach schrecklich. An dieser Stelle muss ich auch unbedingt mal ein ganz großes DANKESCHÖN an meine Mutter vergeben. Ich bin dir SOOOOOO dankbar, dass ich in meiner Kindheit/ Jugendzeit SOOOO viele Dinge machen und ausprobieren durfte. Meine ganzen Hobbys, Interessen und Reisen haben mich so erfüllt und mich so viel weitergebracht, danke danke danke!!! Ich weiß, es war auch manchmal etwas viel, aber da hast du (Mama) die Grenzen ja auch immer wieder zu meinem Schutz gesetzt. Aber wenn ich so zurückblicke und das mit den Menschen hier oder auch einigen in Deutschland vergleiche, das ist scho der Wahnsinn. Ich konnte immer Sport machen, was wichtig für die Gesundheit und auch das Wohlbefinden ist; ich habe Instrumente gelernt und konnte viel viel singen, wir hatten immer Tiere! Ich habe gelernt mit Tieren umzugehen, keine Angst vor ihnen zu haben und sie zu lieben. Ich konnte viel verschiedene Tanzarten ausprobieren und muss sagen, dass Tanzen eines der schönsten Dinge ist, die es gibt!!!! (Auf dem Mate-Festival habe ich auch mit den Jungs getanzt und es war sooo schön!!!). Ich habe so viel Länder bereisen dürfen und was nicht alles und: ihr (Mama und Papa) habt mir das tollste Geheimnis weitergegeben, das es gibt! Ihr habt mir und auch meinen Geschwistern von unserem Vater im Himmel erzählt. Er hat uns in unserer Kindheit begleitet, war immer gegenwärtig und später (in meiner Jugendzeit) konnte ich ihn persönlich richtig gut kennenlernen). Vielen dank dafür! Ich kann definitiv von einer supertollen Kindheit und von einem erfüllten Leben sprechen!!!
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