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Published: December 17th 2012
Spontane Ideen sind meistens die besten, oder? Mal abgesehen davon, dass ich jetzt ziemlich im Unialltag bin, meine ersten benoteten Texte abgegeben habe u sogar schon eine Gruppenpräsentation hinter mich gebracht habe (deren Vorbereitung zwar etwas chaotisch verlief, aber immer noch wesentlich besser als befürchtet), ist in den letzten Wochen nicht so viel Spektakuläres passiert. Bis letzten Freitag.
Victoria (eine Kommilitonin aus Bremen, die auch in Brasilien ihr Auslandsjahr macht) hat zusammen mit einer anderen Freundin (Steffi, aus Gründen der Verwechslung mit "meiner" Reise-Steffi nenn ich sie mal lieber Steffi II) ihren Besuch in Joao Pessoa angekündigt. Dankenswerterweise sind Freitag meine beiden Vorlesungen ausgefallen, weswegen ich mich gleich nachmittags mit den beiden im Centro treffen konnte. Am Samstag waren wir zusammen am Strand und in einer Auto-Vermietung - denn die zwei hatten beschlossen, bevor sie mit dem Bus nach Natal weiterfahren, erstmal die Strände zwischen JP und Natal zu erkunden. Als es darum ging den Mietvertrag zu unterschreiben haben Steffi II und Victoria plötzlich angefangen auf mich einzureden, ich solle doch unbedingt mitkommen, das wird ein riesen Spaß! Wir wären Dienstag Nachmittag zurück, also würde ich nur eine Vorlesung verpassen. Nachdem ich ein bisschen herumtelefoniert hatte, um zu klären, dass
jemand für mich in der Anwesenheitsliste unterschreibt und jemand meine Hausaufgabe abgibt (die Victoria - liebenswürdig wie sie ist - noch geholfen hat zu Ende zu schreiben 😉 ), hab ich JA gesagt.
Gesagt - getan. Mit unserem super Luxus-Mietwagen sind wir zu mir nach Hause gefahren damit ich meiner Gastfamilie Bescheid sagen und noch schnell ein paar Sachen einpacken kann, dann ging es plötzlich schon los. Das erste Ziel des Abends war Pipa. Leider hat das Navi, das wir zum Auto dazugemietet haben, Pipa nicht gekannt und dort nur NICHTS angezeigt. Schön, dann halt auf die Bundesstraße Richtung Norden, der Rest ergibt sich schon irgendwie. Dachten wir. Aber die brasilianische Art touristische Ziele auszuschildern wirkt sehr willkürlich und vor allem auch oft gar nicht vorhanden. Nachdem wir uns in einer kleinen Ortschaft 3 Mal verfahren hatten, haben wir einen Bus entdeckt, der in die gleiche Richtung fuhr - nichts wie hinterher! Wir kamen uns auch gar nicht blöd vor, dem durch die ganzen Kuhkaffs hinterzudüsen (denn der ist gefahren wie ne gesengte Sau und das auf mega schlechten, löchrigen Straßen ohne jegliche Beleuchtung und die auch noch regelmäßig diese Geschwindigkeitshuckel hatte....). Auch an jeder Haltestelle mit hinter ihm
anzuhalten war ein bisschen seltsam. Obwohl Steffi II meinte, der Busfahrer kann uns nicht sehen, weil wir ja immer im toten Winkel stehen (haha), war ich mir sicher, dass er sich irgendwie verfolgt vorkam. Das mit unserer FBI-Karriere sollten wir wohl nochmal überdenken.
Irgendwann haben wir doch noch ein Schild Richtung Pipa gefunden und dem folgend sind wir auch angekommen. In Pipa selbst, was nebenbei bemerkt scheinbar ausschließlich aus Touristen besteht, haben wir dann wiederum das Hostel nicht gefunden, in dem die beiden Mädels schon gebucht hatten. Am Ende waren wir so fertig von der chaotischen Fahrt, das wir einfach in einer schön aussehenden Pousada nach nem Zimmer gefragt haben. Steffi II hat es mithilfe ihres Charmes oder ihres vor Verzweiflung tränennahen Gesichtsausdrucks (oder einer Mischung aus beidem) geschafft, den Preis von 220 auf 150 Reais runterzuhandeln. Für ein 3-Bett-Zimmer in ner super Pousada inkl. Pool und Hängematten und einem mega Frühstück. Man sind wir Glückskinder!
Heute haben wir uns dann die Strände von Pipa angeschaut, angefangen bei der Praia do Amor, über die Praia do Centro bis zur Baía dos Golfinhos. Ja, wieder eine Delfinbucht. Und auch diese hat ihren Namen nicht umsonst, denn hier kann man
mit (selbstverständlich wilden) Delfinen schwimmen. Wir haben auch vom Strand aus schon jede Menge gesehen, im Wasser sind sie teilweise bis auf 4-5m rangekommen - das war schon echt beeindruckend! Nachmittags haben wir uns noch richtig den Bauch vollgeschlagen bevor wir uns auf die Weiterreise Richtung Norden begeben haben. Diesmal wollten wir noch bei Tageslicht ein paar Strände sehen, was uns auch gerade so gelungen ist. Denn glücklicherweise haben wir die Küstenstraße gefunden, die wir am Samstag auf dem Hinweg nicht hatten. Als es dunkel wurde gestaltete sich die Weiterfahrt dann doch erneut als schwierig, beispielsweise weil Bundesstraßenabfahrten zwar als solche gekennzeichnet waren, man aber praktisch quer feldein fahren musste um wieder auf eine andere Straße zu kommen. Verfahren haben wir uns auch wieder, denn unser Navi war überfordert mit Straßen außerhalb der Bundesstraße und Orten außerhalb der Hauptstädte. Gut, dass wir das gemietet haben.
Auf dem Weg haben wir immer nach ner Unterkunft Ausschau gehalten, aber so richtig hat uns nichts zugesagt wodurch wir letztenclich in Natal gelandet sind. Und zwar in genau der Ecke wo ich mit Thomas vor 2 Monaten war. Wollen allerdings morgen wieder Richtung Süden fahren um die restlichen Strände noch im Hellen zu
sehen und zu genießen, noch eine andere Unterkunft zu finden und dann am Dienstag wieder zurück nach Joao Pessoa zu fahren.
Allein die Fahrten sind also schon ein riesen Spaß, so konfus und anstrengend das alles ist, aber irgendwie macht das ja so nen ordentlichen Roadtrip aus, auch wenn er so klein ist wie unserer 😊 Nebenbei haben wir auf unserer ersten Teilstrecke einen riesigen Waldbrand gesehen, dessen Licht war schon kilometerweit vorher sichtbar . Das war ziemlich heftig und irgendwie kein gutes Gefühl daran vorbeizufahren.... :/ Ansonsten ist die Zeit aber echt sehr toll und ich bereue es nicht mitgekommen zu sein. Man kann seine Vorweihnachtszeit schließlich auch schlechter verbringen. Apropos Vorweihnachtszeit: aus Ermangelung eines Autoradios haben wir heute irgendwann angefangen Weihnachtslieder zu singen. Ich meine Schneeflöckchen Weißröckchen hat auch bei 30°C noch einen gewissen Reiz 😉 In dem Sinne einen frohen 3. Advent! 😊
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Kerstin Haase
non-member comment
Und wenn jetzt die Brasilianer plötzlich denken: "Die spinnen, die Deutschen!", dann braucht Ihr Euch gar nicht so zu wundern...! :-)