Meine Zoo-Uni


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March 4th 2013
Published: March 4th 2013
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Seit meinem letzten Eintrag ist nicht sooo viel Weltbewegendes passiert, außer einer Sache, aber weil ich will, dass ihr den ganzen Eintrag lest verrate ich die erst zum Schluss :P

Die Woche nach meiner salzigen Exkursion war ziemlich stressig, weil ich nen haufen Hausarbeiten zu erledigen hatte und da ich im Texteverfassen auf Portugiesisch immer noch unendlich langsam bin, schaffe ich pro Tag nur eine Aufgabe... Aber ich habe festgestellt, dass ich seit dieser Exkursion endlich mehr Zugang zu einigen Kommilitonen habe (sonst hat sich alles immer eher auf oberflächlichen Smalltalk beschränkt, was ja auf Dauer auch irgendwie nervig ist). Schön, so kurz vor Ende schließe ich wohl doch noch richtige Freundschaften....

Außerdem habe ich eines nachmittags, als ich gerade eine Pause von einer Gruppenarbeit einlegen wollte, 3 furchtbar süßen Pinseläffchen in die Augen geschaut und mich verliebt. Die saßen vorm Ausgang unseres Lehrgebäudes auf einem Baumstamm, genau in Augenhöhe und fein überinander angeordnet. Die sind ja soooo knuffig! Ich hätte eigentlich sofort ein Foto davon machen sollen, aber irgendwie kam ich mir dabei blöd vor, weil die anderen diese Tierchen so alltäglich und langweilig finden wie wir Spatzen. Vom Kiosk aus habe ich dann beobachtet wie die Katzen unterm Baum gelauert haben, dass einer der Affen runterkommt und dann haben sie sie quer über den Parkplatz gejagt. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass unser Campus die Katzenpension der gesamten Stadt ist. Überall sieht man streunende Hunde, aber fast nie Katzen. Ich vermute, weil die alle bei uns in der Uni rumhängen. Die kommen sogar in die Vorlesungsräume und besetzen die ohnehin knapp bemessenen Stühle um ihr 20-Stunden-Nickerchen zu machen. Aber zurück zu den Affen. Die sind tatsächlich auch nicht so besonders außergewöhnlich hier, da unser Campus irgendwie zu 30% (oder mehr) aus original atlantischem Urwald besteht, selbstverständlich eingezäunt zum Schutz. Aber manche von den Tieren kommen halt doch ab und zu mal rausgeschaut. Ich find's immer wieder toll. Fast wie ein kleiner Zoo, für den man nicht mal Eintritt bezahlen muss.

Am darauffolgenden Freitag hatte ich meine zweite Exkursion mit dem Wasserökosystem-Kurs - wieder mit nur 3 anderen Leuten. Da hätten wir uns echt den Unibus sparen können und mit nem Auto fahren können, aber gut, so viel zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit... Immerhin sind wir an einen Ort gefahren, der - wie unser Prof vorher versprochen hatte - ein positives Beispiel für die Küstennutzung ist. Das
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ich muss zugeben, dass das Bild aus dem Internet ist, so eine tolle Perspektive war mir leider nicht vergönnt
Ganze ist ein großes Naturschutzgebiet, das große Teile der Küste sowie weite Teile eines Flussdeltas nördlich von Joao Pessoa umfasst. Seit fast 30 Jahren gibt es dort ein Projekt zum Schutz von Seekühen, auch Manati genannt. Die sehen aus wie kleine unförmige Wale, werden aber immerhin bis zu 5m lang und bis zu 600kg schwer. Einer der ortsansässigen Fischer hat uns dann in seinem Boot mit auf den Fluss rausgenommen und dort haben wir gewartet bis wir ein paar von den Tieren zu Gesicht bekommen. Nach wenigen Minuten ist auch schon die erste Seekuh erschienen, kurz darauf zwei weitere. Eine hat sich sogar bis direkt an unser Boot getraut (woran ich in dem Moment nicht denken wollte, war was der Fischer uns vorher erzählt hatte: die Manatis sind sehr verspielt, aber durch ihre Größe auch sehr stark und schaffen es locker "aus Versehen" so ein Fischerboot umzukippen). So habe ich wieder ein faszinierndes Tier kennen gelernt, dass leider vom Aussterben bedroht ist.

Diese Woche hatte ich ausnahmsweise keine Exkursion, dafür aber genauso viele Hausaufgaben wie letzte Woche. Also wenig Zeit, etwas zu unternehmen. Dafür habe ich kommende Woche gleich zwei Ausflüge: am Freitag findet die 3. Wasserökosystem-Exkursion statt und am Wochenende fahre ich mit meinem Ökotourismus-Kurs nach Bonito in Pernambuco, mitten in die Wildnis, wo es lauter tolle Wasserfälle gibt! Ich bin schon sehr gespannt.

So, und nun zu meinen weltbewegenden Neuigkeiten, sie bewegen zumindest meine Welt. Die Pläne für mein Praktikum haben sich relativ kurzfristig geändert. Wie ihr wisst, wollte ich eigentlich nach Florianópolis in den Süden Brasiliens, wo ich auch schon seit Längerem einen Praktikumsplatz hatte. Aus persönlichen Gründen habe ich allerdings entschieden, dass es besser wäre wieder nach Europa zurückzukommen. Also habe ich mich umgesehen und umgehört und diese Woche schließlich einen Praktikumsplatz in Edinburgh bekommen. Das heißt, ich werde Brasilien im April verlassen und mich ins nasskalte Land der Dudelsäcke und Wassermonster begeben. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber ich bin mir sicher es wird toll.


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