Kurztrip nach Australien


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Published: September 9th 2012
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Zurück von unserer großen Tagestour durch Chapada Diamantina(bzw. einem kleinen Teil davon), sind wir voller großartiger Eindrücke, immer noch überwältigt von der Schönheit der Natur und etwas am Zweifeln ob das alles wirklich real war.

Nach einem der besten Frühstücke, die ich je hatte (und das in einer Mini-Pousada, für super günstig), wurden wir pünktlich halb 9 von unserem Guide Hernandes abgeholt und haben uns zusammen mit einem Paar aus São Paulo sowie einem netten Australier in einem Jeep auf den Weg gemacht. Unser erster Halt war der Poço do Diabo, ein Wasserfall mit natürlichem Schwimmbecken. Nur ca. 20 Minuten wandern über Stock und Stein, permanent mit Blick auf den Mucugezinho – der Fluss der dort langfließt – und die großartige Umgebung, und wir waren da. Zur Belohnung durften wir da auch gleich baden gehen 😊 Das Wasser war tief schwarz und eiskalt, aber es hat gut getan. Außerdem war es schon echt ein Wahnsinnsgefühl mal unter einem Wasserfall durchzuschwimmen!

Anschließend sind wir ein ganzes Stück gefahren, hinaus aus den scheinbar unendlich weiten grünen Tälern und Hügeln, in eine Gegend die wohl selten Wasser sieht, denn plötzlich schien sämtliche Vegetation ausgetrocknet. Außerdem war dort die Erde richtig rot, zusammen
Poço do DiaboPoço do DiaboPoço do Diabo

Hier waren wir baden - unter dem Wasserfall!
mit der extremen Trockenheit hat sich der rote Staub einfach überall festgesetzt: an den Hauswänden, Autos, Klamotten, selbst die Bäume und Sträucher waren alle eingefärbt. Unser australischer Freund meinte nur: das könnte genauso gut in Australien sein. Schön, einen Flug gespart.

In dieser kargen und doch interessanten Landschaft haben wir zunächst die Gruta da Lapa Doce besucht, eine Höhle, die vor Ewigkeiten durch einen Fluss entstanden ist, jetzt aber trocken liegt, weil der Fluss mittlerweile unterirdisch fließt. Wie in jeder anständigen Grotte gab es jede Menge faszinierende Tropfsteingebilde. Was allerdings das Tollste war: keinerlei Touristenbespaßung, nicht mal Lichtinstallation. Man ist durch’s Stockdustere gelaufen, die Wege und interessanten Stellen nur durch die Lampe unsers Guides beleuchtet. DAS war mal super beeindruckend!

Außerhalb der Höhle gab es noch ein total leckeres Mittagessen mit einem Buffet voller brasilianischer Spezialitäten, wo ich zum ersten Mal Kaktus probiert habe. Ziemlich unspektakulär eigentlich, denn zerhackt, gekocht und gewürzt schmeckt es fast wie Grünkohl.

Danach ging es weiter zum Pratinho, einem kleinen glasklaren See, voller Fischis, die einen anknabbern wenn man zu ruhig im Wasser steht. Bevor wir uns dort abgekühlt haben, sind wir noch zur Gruta Azul gewandert, einer Grotte unter einem riesigen Felsen, deren Wasser, wenn das Sonnenlicht darauf scheint, in einem unglaublich schönen Türkisblau leuchtet. Kein Foto der Welt könnte diese Farben einfangen, es sah einfach total unwirklich aus und wäre plötzlich eine Meerjungfrau aus dem Wasser gestiegen hätte es mich auch nicht mehr gewundert.

Unser letztes Ziel des Tages waren schließlich die Canyons, für die der Nationalpark u.a. so bekannt ist. Wir sind auf einen der Tafelberge hochgeklettert – den Morro do Pai Inácio. Das war ganz schön abenteuerlich, denn so etwas wie Wanderwege gab es nicht, also musste man Felsen für Felsen erklimmen. Irgendwie hat es schon auch seine Vorteile, dass Brasilien noch nicht so von Touristen überflutet wird, so sind selbst die sogenannten großen Touristenziele wie die Chapada Diamantina noch richtig authentische Naturparadiese.

Der anschließende Blick vom Morro do Pai Inácio war wahrscheinlich das Highlight des Tages. In die eine Richtung endlos grüne Hügel bis zum Horizont, in die andere Richtung weiße Tafelberge mit grünen Tälern, die völlig surreal wirken. Dort oben haben wir dann bis zum Sonnenuntergang gewartet und haben schließlich den Abstieg und damit den Heimweg angetreten.

Zurück in Lençois waren wir wieder im „Zentrum“ Abendessen, wo wir auf so ziemlich alle Leute getroffen sind, die wir tagsüber während der Tour kennen gelernt hatten – es ist echt wie Dorf. Darunter auch Pablo, der Australier (der übrigens in Wirklichkeit in London geboren ist, eine spanische Mutter und einen persischen Vater hat, dann in Australien aufgewachsen ist, zwischendurch in ein paar anderen Ländern gelebt hat und jetzt wieder in London wohnt). Er hat sich zu uns gesellt und wir haben noch einen netten letzten Abend zusammen verbracht, mit brasilianischer Pizza, Açaí und Caipirinha.

Mittlerweile ist uns klar, dass wir unbedingt noch einmal für min. eine Woche herkommen müssen, denn der Park hat noch wesentlich mehr Naturwunder zu bieten, dafür reichen zwei Tage einfach nicht aus. Die Trennung von der Natur fällt nicht leicht, aber das nächste Ziel – wenn auch das totale Gegenteil von Nationalpark – liegt schon zum Greifen nah: am Samstag geht unser Flug nach Rio de Janeiro. Auch das scheint noch nicht real zu sein. Manchmal denke ich hier einfach, ich bin in einem märchenhaften Traum und muss fürchten, jeden Moment wieder aufzuwachen….


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BergmeerschweinchenBergmeerschweinchen
Bergmeerschweinchen

Ich finde ja die sehen eher aus wie eine zu groß geratene Kreuzung aus Hase und Ratte...
Gruta da Lapa DoceGruta da Lapa Doce
Gruta da Lapa Doce

Diese bläulich-weiße Fläche ist Wasser. Dadurch, dass es sich aber überhaupt nicht bewegt und sehr kalkhaltig ist, sieht es aus wie Marmor.


9th October 2012

Wie schöööön!!
Hallo, liebe Annemarie, in der Chapada hat sich in den letzten 20 Jahre wohl (glücklicherweise) nichts verändert. Alle Plätze, die Du beschrieben hast, kenne ich und ich beneide Dich "wie jeck". SAUDADE ....

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