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Published: January 30th 2008
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Frueh sind Diarmuid und ich aufgestanden, zwei Stunden im Bus in die Berge auf 4.700 Hoehenmeter. Nach kurzer Einweisung in die Downhillbikes gehts auch schon los. Etwas ungewohnt, da voll gefedert und sehr weich eingestellt, extra breiter Lenker, gehts dann ein Stueck Landstrasse runter. Noch etwas wacklig mit Traenen in den Augen durch den kalten Fahrtwind fahren wir den steilen Berg hinab, vorbei an Lkw, vorbeit an zwei Polizeikontrollstationen. In einer Kurve stuerzt nach ca. 5 Minuten die erste aus unserer 7-koepfigen Gruppe, weil sie in einer Kurve nur das Vorderrad bremst und die Bremsen wirklich hart eingestellt sind. Nach beruhigenden Wordten, notduerftigen Flicken der Wunden und der zerrissenen Kleidung kann es weiter gehen. Nach Zahlung von 24 Bolivianos (2,40€) an einem weiteren Kontrollposten kommt eine "kleine" Steigung. Zuegig angegangen sind die ersten zwanzig Sekunden kein Problem. Dann macht sich schlagartig die duenne Luft bemerkbar. Man kann atmen, so tief man will, es ist nicht genut. Die Lunge faengt an zu brennen, man denkt, es ist nicht mehr genug Sauerstoff da und man wird gleich ersticken. Und gerade in diesem Moment kommt ein Bus vorbei und hinterlaesst eine dicke Abgaswolke aus stinkendem Russ. Spaetestens jetzt kommt einem die Erleuchtung, warum es
Death Road heissen koennte. Nach einiger Zeit nach Luft japsend, den Tod vor Augen wie ein Fisch auf dem Trockenen, dem Herunterschrauben der koerperlichen Leistung auf ein Minimum (viele steigen ab und gehen (ich nicht! ;-))) gewoehnt sich der Koerper daran. Aber die fuenf Kilometer Steigung sind wie ein Spaziergang durch die Hoelle. Die Strasse ist in Nebel gehuellt, so dass man (gluecklicherweise) den Abhang nicht sieht.
Nach diesem Anstieg beginnt erst die eigentliche Death Road, eine schmale Strasse oder besser ein schmaler Weg, Schotterpiste, links der Abgrund, rechts die steil aufragenden Berge. Ein leichter Nieselregen laesst das Bike bei jedem Stein hin und her rutschen. Aber desto schneller man faehrt, so besser scheint die Kontrolle ueber das Bike. Der Wald im Abgrund riecht durch den Nieselregen leicht nach Sellerie, waehrend rechts immer wieder Wasserfaelle unseren Weg begleiten. Kurz nach dem Start kann man inmitten der Natur am Wegesrand immer mehr Kreuze entdecken, von Leuten, die die Kurven zu schnell angegangen sind, beim Fahren fotografiert haben oder in der Kurve als Kuehlerfigur fuer einen Lkw endeten.
Die Natur ist so herrlich, so dass man sich gerne fuer ein paar Sekunden ablenken laesst, sich erst wieder der staendigen Gefahr bewusst
werdend, wenn man holpernd ueber einen etwas groesseren Stein faehrt oder die quietschenden Bremsen des Vordermannes einem ins Gehoer fahren. Fast zu spaet zum Bremsen, viel zu schnell in die Kurve, schieben die Raeder ein paar Steine in den Abgrund, der Adrenalinspiegel steint rapide an, das Herz scheint zu zerspringen vor Angst, das Hirn setzt aus und kommt erst nach der Kurve wieder zur Besinnung. Die Todesstrasse....nun weiss ich, warum dieser Name.
Am Ende der Strecke erfahren wir, dass durch einen heftigen Regenfall die Strasse weggeschwemmt wurde. Der Bus kann uns nicht abholen. Nun heisst es wieder aufs Rad, bergauf, bergab. Die Sandstrasse ist fast nur noch Schlamm. Anfaenglich kommt man noch mit dem Bike durch, spaeter faehrt es sich so fest, dass man schieben muss und der Schlamm einem bis ueber die Knoechel reicht, die Fuesse saugen sich darin fest. Schieben geht fast kaum noch, tragen ist angesagt. Am Ende der Strasse sehen wir die weggeschwemmte Strasse bzw. was davon uebrig ist: Ein reissender Fluss. Fahrraeder wieder geschultert und ab durch die Fluten. Auf der anderen Seite erwartet der Bus.
Danach fahren wir noch in ein kleines Resort, was uns fast als Paradies nach dieser anstrengenden Tour
erscheint. Viele bunte Pflanzen, ein Pool, eine schoene Terasse mit Haengematten lassen uns die Anstrengung vergessen.
Abends gehts dann in den Orange Club, den Sieg ueber die Death Road, das Stueck davor und das Stueck dahinter, begiessen.
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