The Possimpible


Advertisement
Bolivia's flag
South America » Bolivia » La Paz Department » La Paz
September 29th 2012
Published: September 30th 2012
Edit Blog Post

Trotz Düsseldorfer Schlafgemeinschaft wache ich am morgen ausgeruht auf, selbst meine Wertsachen sind noch da (gut, viel wäre ohnehin nicht mehr zu holen). Noch vor dem Frühstück erreicht mich die nächste charmante Mail der Bank: Bevor man die Karte losschicken könne, müsse man mich persönlich sprechen. Dass ich dies antizipiert und daher gestern schon persönlich angerufen habe, scheint nicht relevant. Also erneuter Anruf, die Karte wird nun abgeschickt, Karenzzeit erneut 36-72 Stunden. Ich rechne: 72 Stunden heißt Sonntagmorgen, 9 Uhr. Mein Flug nach Buenos Aires geht um 8. Da ich der bolivianischen Post oder den Kuriermitarbeitern weder eine Samstagabend- noch eine Sonntag-früh-Zustellung zutraue, entscheide ich mich doch für Western Union. (Gut, dass meine Kölner Finanzagentin so schnell und flexibel verfügbar ist.)

Zum Frühstück bekomme ich sodann Menschen in Che Guevara T-Shirts mit Undercut, Röhrenjeans und Macbook serviert. Dazu läuft Pink Floyd. Ich fühle mich zu Hause. Ein ausgedehnterer Stadtrundgang inklusive Museo municipal ändert mein La Paz-Bild wieder ein wenig: Abseits der Prachtstraße Avenida del Prado herrscht doch wieder die typisch baufällige, uringestank- und abgasgeschwängerte Atmosphäre. Ich bin eben doch noch in Südamerika.

Am Abend läuft dann auch passender Calle 13. Und dann entdecke ich auch noch ein Stockwerk über meinem Dorm ein Klavier: Es ist ziemlich verstimmt, aber meine Finger sind ja ohnehin ein wenig eingerostet. Durch das rechte Fenster blicke ich auf das durch den Mondschein im Nebel der Nacht schimmernde La Paz: Pantheistische Gefühle kommen auf, die Reise wirkt schon sechs Tage vor ihrem Ende wie ein abgerundetes Ganzes. Auch wenn noch einige Challenges offen bleiben: Den Glauben an das kölsche Grundgesetz hat mir keiner nehmen können. Et hät noch emmer joot jejange.

So klappt auch die Western Union Transaktion trotz Falschgeldproblemen am nächsten Tag. Mit dem neu gewonnenen Reichtum gönne ich mir erstmal ein erstaunlich leckeres französisches Ratatouille. Die Lama-Fötusse auf dem Mercado de los Brujos (Hexenmarkt) lasse ich links liegen, obgleich trotz der touristischen Atmosphäre etwas magisch-mystisches von den Ständen ausgeht. Des Abends finde ich eine kleine Jazzbar mit Live-Musik: Charango (eine Art kleine Gitarre, das bolivianische Nationalinstrument) meets Classic Jazz.

Meinen letzten La Paz-Tag verbringe ich hauptsächlich mit Isabel, der Rezeptionsdame, die unermüdlich versucht, meine Airline für den Flug nach Buenos Aires zu kontaktieren (Online Check -In sowie Online-Confirmation funktionieren nicht). Ich lerne nebenbei nochmal ein bisschen spanisch, eine Menge über La Paz und bolivianische Musik und halte mich an mein Mantra: Es wird schon gut gehen. Gegen 19 Uhr werde ich belohnt: Auf einmal klappt der Check-In. Ob mit oder ohne Kreditkarte: Ich werde es nach Buenos Aires schaffen. Die beiden Düsseldorfer in meinem Zimmer wurden jeder Wahrscheinlichkeit trotzend ausgetauscht durch – nun ja – zwei neue Düsseldorfer. Aber auch das kann mich nicht mehr schocken.


Additional photos below
Photos: 7, Displayed: 7


Advertisement



Tot: 0.069s; Tpl: 0.01s; cc: 7; qc: 44; dbt: 0.0429s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb