Mit dem Bus über Stock und Stein (und durch den Staub) nach La Paz


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South America » Bolivia » La Paz Department » La Paz
October 26th 2010
Published: November 2nd 2010
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In der Nacht werden wir immer wieder munter, durchschlafen ist leider wirklich nicht möglich. Es ist eng und nachts empfindlich kalt draussen. Leider sind die Busfenster überhaupt nicht dicht, weshalb es sehr stark zieht. Der Zustand der Strassen ist auch noch nicht besser geworden. Die Gegend ist allerdings schon viel gebirgiger, es geht auf und ab.

Wir passieren immer wieder kleinere Dörfer. Der desolate Zustand der Lehmbauhäuser, Autos, Busse, Geschäfte etc. macht die Armut der hier lebenden Menschen auch für Durchreisende offensichtlich. Dabei wäre Bolivien eigentlich reich an Bodenschätzen. Doch politische Konflikte haben die Entwicklung des Landes immer wieder zurückgeworfen. In 150 Jahren hat das Land mehr als 200 Putsche und Putschversuche erlebt. Das sind 1,3 pro Jahr, Weltrekord. Dadurch trägt Bolivien auch den traurigen Titel, das ärmste Land Südamerikas zu sein.

Mittlerweile ist die Sonne schon wieder sehr stark und im Bus ist es unangenehm warm. Doch am Horizont erkennt man schon die Umrisse des Andenhochlands und die Stadt La Paz. Um 13:00 Uhr erreichen wir El Alto von wo aus es dann runter in den Talkessel nach La Paz geht. Als wir aussteigen, bemerken wir, dass die Kofferraumtüren des Busses dem Staub der Strasse nicht den winzigsten Wiederstand leisten konnten. Unsere Rucksäcke sehen aus, als wären sie gerade bei archäologischen Ausgrabungen ans Tageslicht gekommen.

Die Stadt liegt auf 3.200 bis 4.100 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit der höchstgelegene Regierungssitz der Welt, offizielle Hauptstadt ist jedoch Sucre weiter im Süden. Ganz unten im Talkessel beherrschen der Prachtboulevard, Hochhäuser und moderne, westliche Geschäfte das Stadtbild. Je weiter man jedoch die engen und steilen Seitengassen an den Berghängen hinaufgeht, desto ärmer und mittelloser erscheinen die Menschen.

Anders als der Name vermuten lässt, ist La Paz - der Frieden - eine sehr lebendige, quirlige und auch laute Stadt. Das tägliche Leben spielt sich in den Strassen ab. Man könnte sogar sagen, dass La Paz ein riesiger Strassenmarkt ist. An jeder Ecke wird etwas verkauft. Besonders bekannt ist der Hexenmarkt, auf dem traditionell gekleidete Bolivianerinnen in Chola (Trachtenrock) und mit Melone diverse Pulver und Öle für unterschiedliche Anwendungsgebiete (Glück, Reichtum, Liebe etc.) anbieten. Natürlich darf es auch an einem entsprechenden Angebot an Souvenirs wie bunten Stoffen, Taschen, Schmuck, Kleidung etc. nicht fehlen. Für viele Ausländer dürften die reich vorhandenen Lama-Föten etwas abstossend wirken. Hier in Bolivien wird jedoch kein Haus gebaut, ohne dass im Fundament ein Lama-Fötus eingearbeitet wird. Aus Platzmangel verzichten wir auf einen Kauf.

Besonders interessant ist auch das reichhaltige Angebot an exotischen Früchten. Wir probieren Bananen (die innen leicht orange sind und tatsächlich auch etwas nach Orangen schmecken), Mini-Mangos, Mini-Marillen und noch einige andere Früchte, von denen wir nicht einmal den deutschen Namen wissen.

Die extreme Höhe macht sich auch bei uns bemerkbar, jede Bewegung ist anstrengend und so sind wir am Abend nicht nur wegen der strapaziösen Anreise todmüde.

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