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Published: February 2nd 2006
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Hallo ihr Lieben in der grossen weiten Welt,
Nach 5 Tagen im
Los Alerces Nationalpark sind wir wieder zurueck in
Esquel. Im Park hatten wir zwei sehr, sehr, sehr anstrengende und drei sehr schoene Tage.
Angefangen hat alles mit einer 1,5 stuendigen Busfahrt und der Anmeldung im Buero der Nationalparkverwaltung. Als wir uns dort meldeten bekamen wir kurz eine Karte des Weges gezeigt und eine offizielle Erlaubnis an einer kleinen Bucht auf halbem Weg zum
Lago Kruegger zu zelten.
Mit der Erlaubnis und der Wegbeschreibung aus einem Reisefuehrer (der wie wir feststellen mussten nicht mehr ganz aktuell ist) machten wir uns um 11:10 Uhr auf den Weg. Zuerst ging es eine Schotterpiste entlang auf der uns ab und zu eine Auto entgegenkam und uns in eine Staubwolke huellte. Deshab waren wir ganz froh nach einiger Zeit in den Wald abzubiegen und im Schatten der Baeume einem recht ebenen, gut ausgetretenen Fussweg zu folgen. Unter uns sah man immer wieder das Wasser des Sees und man hoerte die Voegel in den Zweigen zwitschern.
Nach einem kleinen An- und Abstieg standen wir dann vor einem kleinen Fluss. Leider war weit und breit keine Bruecke in Sicht. Nur ein paar Baumstaemme lagen im
Wasser. Manche waren trocken, ander feucht und rutschig. Auf einem dieser Staemme bewegten sich Silkes Fuesse ploetzlich in eine andere Richtung als es geplant war und schwuppdiwupp sass sie am Ufer unterhalb der Baumstaemme. Zum Glueck war ihr nichts passiert! Nach den Erfahrungen mit den Baumstaemmen beschloss sie aber die Schuhe auszuziehen, die Badelatschen anzuziehen und an den Staemmen vorbei durch das Wasser zu laufen. Nach dieser anstrengenden Ueberquerung haben wir erst einmal eine kleine Pause gemacht, danach ging es weiter durch den Wald. Der Weg wurde immer steiler, die Baeume wurden seltener und an ihre Stelle trat Bambus. Mit der Kopie aus dem Reisefuehrer in der Hand sind wir immer weiter bergauf gestapft. Die Rucksaecke wurden immer schwerer, der Weg noch steiler und das Bambusdickicht noch dichter. An diesem Punkt stellten wir dann fest, dass die Karte die wir aus dem Reisefuehrer hatten nicht mit dem Weg den die Parkverwaltung angelegt (???) hatte uebereinstimmte. Da der Weg aber immer zu erkennen war, stapften wir weiter. Nach ca. 4,5 Stunden Weg (2,5 h davon bergauf) machten wir eine Pause um etwas zu essen und zu trinken. Dort lernten wir dann die Begleiter der folgenden Tage kennen. Dicke Fliegen die unangenehm
stachen. Anfangs haben wir gehofft sie in dem Bambuswald zurueck lassen zu koennen, aber sie blieben bis zum letzten Tag unsere treuen Begleiter.
Der Weg stieg jetzt nicht mehr weiter an und wir dachten, dass uns nur noch der Abstieg bevor stehen wuerde, aber unsere Hoffnungen wurden enttaeuscht. Nach einem kurzen Abstieg stieg der Weg wieder an. Diesmal ohne Bambus, dafuer aber zwischen Calafatestraeuchern entlang. Calafate sind eine patagonische Art der Blaubeere mit laengeren und haerteren Stacheln. Die Frucht selber hat so eine dicke Schale und so viele Koerner, dass kaum Fruchtfleisch in der Frucht Platz hat. Als Marmelade ist Calafate ganz lecker aber die Straeucher am Wegrand die ihre Zweige ueber den Weg ranken machen das Wandern nicht gerade einfacher.
Mit zerkratzten Beinen erreichen wir den naechsten Pass. Von dort aus konnte man endlich die Bucht sehen die das Ziel unserer Tagesetappe sein sollte. Bis zu diesem Punkt waren wir 5 Stunden unterwegs und durch die letzte Stunde unter der Sonne und zwischen den Dornen auch recht muede geworden. Wir waren froh das Ziel vor Augen zu haben auch wenn es noch ca. 600 Meter unter uns lag.
Mit neuem Mut machten wir uns an den Abstieg. Aber von
steigen konnte eigentlich keine Rede sein. Wenn ihr mitfuehlen wollt wie wir gewandert sind, dann setzt euch einen grossen, vollgepackten Rucksack auf, geht zum naechsten Spielplatz und lauft die Rutschbahn nach unten. Der Vergleich hinkt zwar ein bisschen, der Weg bestand ja nicht aus Stahlblech, aber das Gefaelle war vergleichbar. Der Boden war aus Erde und losen Steinen und bot nicht all zu viel Halt. Den besten Halt bot der Bambus der uns wieder umfangen hatte. An den besonders rutschigen Stellen ging es deshalb von Bambus zu Bambus. Ein Rohr festhalten und es nicht loslassen bis man am naechsten Bambusrohr angekommen ist. Silke war dank ihrer Wanderstoecke nicht auf solche akrobatischen Einlagen angewiesen und hatte deshalb die Zeit mich beim Abstieg zu filmen und zu fotographieren.
Am Fusse des Berges ging es dann noch ein Stueck in Ufernaehe durch den Wald und nach 7 Stunden erreichten wir endlich unser Ziel: die
Playa Blanca (Weisser Strand). Der Platz war dann auch eine verdiente Belohnung fuer die Muehen. Wie der Name schon sagt, weisser Strand, ausser uns keine Mensch, am Waldrand ein ebenes Fleckchen Erde fuer unser Zelt. Gekocht wurde am Strand und dann ging es auch ziemlich schnell ins Bett.
Nach
einer erholsamen Nacht machten wir uns dann auf um das letzte Drittel des Wegs hinter uns zu bringen. Den Informationen die wir von verschiedenen Seiten bekommen hatten sollte das der einfachere Teil der Wanderung sein. Froh das Schlimmste geschafft zu haben machten wir uns dann auf den Weg. Das dieser keine Steigung aufweist erwies sich als Geruecht und so stapften wir wieder mitten im Wald, ohne Blick auf See und Berge, den Berg hinauf. Das ganze auch wieder hinab. Danach ging es wieder bergauf....
Der Weg war oft auch nicht einfach zu gehen - immer wieder lag ein Baumstamm quer ueber dem Weg. Das eine Mal lag er so ungeschickt, dass unter dem Baum nur noch 70 cm Luft waren, die Oberkante des Stammes aber auf Augenhoehe war. Das bedeutete: Rucksack abschnallen und auf den Stamm wuchten, auf dem Boden unter dem Stamm durchkriechen, den Rucksack vom Baum ziehen und wieder aufsetzen. Unter manchen Baeumen war aber auch genuegend Platz um mitsamt Rucksack zu kriechen und bei Anderen gab es einen Umgehungspfad.
Nach 4 Stunden erreichten wir unser Ziel und waren froh dort ein Boot vorzufinden dass taeglich die Strecke die wir gewandert waren zurueckfaehrt.
Nach 2 so anstrengenden Tagen
haben wir erst einmal lange geschlafen und den Rest des Tages am Seeufer verbracht und ein bisschen Strandurlaub gemacht.
Nach diesem Ruhetag sind wir dann auch wieder in Wanderlaune gewesen und sind dem Flusslauf der den See entwaessert 1,5 Stunden lang gefolgt und haben an einem wunderschoenen natuerlichen Pool eine lange Mittagspause gemacht. Danach ging es zurueck zum Zelt und nach einer letzten Nacht am herrlichen
Lago Kruegger sind wir dann am fruehen Nachmittag des naechsten Tages mit dem Boot zurueckgefahren. Vom Hafen bis zur Bushaltestelle wieder die Schotterstrasse vom ersten Tag zurueckgelaufen und dann den Bus nach Esquel genommen.
Es war wieder einmal eine Freude zurueck zu kommen: die Fliegen waren im Park geblieben, in den Auslagen der Geschaefte gab es frisches Obst und Gemuese und in unserem Albergue wartete eine saubere Dusche mit heissem Wasser.
So schoen wie es ist in den Park zu gehen, ist es auch wieder zurueck zu kommen. Und wir haben auch wieder etwas ueber uns selbst gelernt: In Jedem von uns steckt tatsaechlich mehr Kraft als wir es oft selbst glauben.
Muchos saludos de Esquel
Raphael & Silke
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Peter
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Euer Markenzeichen..........
So langsam habe ich das Gefühl daß Eure Füße zu Eurem ganz persönlichen Markenzeichen werden. Immer wieder tauchen auf Eurer Reise diese mysteriösen Füße auf. Bestimmt sind dies schon die bekanntesten Füße im Internet! Nachdem ich davon ausgehe daß bei Euch beiden die großen Zehen auch da sitzen, wie bei den meisten anderen, gehört wohl jeder Fuß einem von Euch. Vorschlag für ein neues Bilderrätsel welcher Fuß gehört wohl wem? Da hätte man wenigstens eine 50/50 Chance. Übrigens Ihr habt wieder wunderschöne Fotos gemacht. Liebe Grüße sendet Euch Peter