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Published: January 5th 2009
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I bin sooo fertig. Naja, wenigstens sind wir mittlerweile wieder in unserem Backpacker. Vor ein paar Stunden hat es gar nicht danach ausgesehen, dass ich heute noch einen Reisebericht schreiben kann. Aber wie kam es dazu?
Weil ich grade Backpacker geschrieben habe, fange ich mit einem Exkurs über das Glück an. Keine Sorge, das wird kein esoterisches Gequatsche, mir geht es um das praktische Glück das man haben oder nicht haben kann, wenn man telefonisch einen Backpacker bucht. Das haben wir nämlich vor ein paar Tagen in Taupo getan. Wir wählten das Örtchen mit dem klingenden Namen „National Park“ und dort den kreativ benannten „National Park Backpacker“. Nun, das alles ist angesichts des tatsächlich dort befindlichen Tongariro National Park akzeptabel. Was uns aber bei unserer Ankunft erwartete, war eine nicht enden wollende Fülle von „I glaub’s net“-Erlebnissen. Erst war die Unterkunft teurer als telefonisch angekündigt (weil nur einer von uns beiden eine BBH-Card hat, was sonst in NZ aber gewohnt flexibel gehandhabt wird). Dann stellte sich heraus, dass beim exquisiten Preis von 63 Dollar pro Nacht keine Handtücher inkludiert sind (1 konnte ich für die BBH-Mitgliedschaft von Simone rausschinden). Im gesamten Hotel kommt man sich vor wie bei „Herr der
Fliegen“, wobei die Fliegen natürlich nichts dergleichen gemacht haben, als ich sie aufforderte, das Hotel zu verlassen. Sie würden ohnehin gewaltsam delogiert, wenn sie sich weigerten. Half nix. Ein paar weitere Begebenheiten überspringe ich jetzt und komm’ zur Überleitung auf unsere großartige Wanderung - dem Tongariro Crossing - heute.
An der Rezeption meinten sie, jaja, kein Problem das Crossing inklusive Gipfelbesteigung des Mt. Ngauruhoe innerhalb von 8 Stunden (diese Zeit hatten wir zur Verfügung, weil man ein Shuttle braucht, um zur Wanderstrecke hin und wieder zurück zu kommen). Ihr seid ja Österreicher, sagte sie, dann wäre das für uns ja sowieso ein Klacks. Also gut, wir haben’s probiert.
Los geht’s, wir steigen aus dem Bus und legen los, es ist 07:48 Uhr. Nach den ersten gemütlichen 5 Kilometer leicht bergauf, schauen wir nach oben zum Gipfel des Mt. Ngauruhoe, besser bekannt als Mount Doom aus Herr der Ringe. Wir befinden uns also in Mordor. Und wir konnten nicht widerstehen, uns der gleichen Prüfung wie Frodo und Sam auszusetzen: Der Besteigung des Berges der Verdammnis. So schön eine perfekte Kegelform (mit weggesprengter Spitze natürlich) für einen Berg aus der Entfernung aussieht, so anstrengend ist es dann, diese perfekt gleichmäßige
Steigung nach oben zu krabbeln. Nein, nein, meistens ging es sogar aufrecht. Aber es war wirklich richtig mühsam, vor allem, weil man fast dauernd auf Sand und Lavagestein-Geröll (rollt gern *g*) geht. Irgendwann haben wir’s geschafft und natürlich hat sich der Aufstieg gelohnt, obwohl ich mich manchmal wie Frodo gefühlt habe. Simone war übrigens wie eine Gams unterwegs und hat sich somit den ehrenvollen Beinamen Sam verdient. *hihi*
Der Krater des Berges der Verdammnis war echt atemberaubend (als ob ich noch Atem gehabt hätte), aber natürlich war keine blubbernde Lava „wie im Film“ drin. So, der Abstieg war dann lustig. Da ging’s nämlich einfach grade runter … einfach die Hufe in den Sand stecken und sich runtertreiben lassen. Voi lustig! Überraschenderweise hat es meine Hose ohne Riss überlebt, obwohl ich doch mehrmals mit dem Hinterteil näher am Berg war als geplant. Nach diesem Abstecher sind wir dann wieder zurück auf den Weg des „normalen“ Tongariro Crossings gewandert und dort noch beim spektakulären „Red Crater“ und den augenausstechend grellen „Emerald Lakes“ vorbei gekommen. Obwohl wir fast keine Pause gemacht haben, war uns dort klar, dass wir unser Shuttle zurück nicht erreichen würden. Es war mittlerweile 14:35 Uhr und das Shuttle
würde um 16:15 Uhr vom Parkplatz abfahren. Nur war der noch ca. 4 Stunden entfernt. :-)
Also haben wir den Abstieg genossen und mal geschaut, wie wir jetzt heimkommen. Distanz zu unserer Unterkunft: ca. 30 Kilometer, Verkehrsdichte: nicht vorhanden. Ok, vom Parkplatz weg ging’s ja ganz gut (wir waren ziemlich schnell und schon um halb 6 dort), wir konnten wenigstens bis zur Hauptstraße mit jemandem mitfahren. Von dort haben wir dann versucht, via Autostoppen nach Hause kommen. Wie schon erwähnt, dort fuhren fast keine Autos und wenn mal eins gekommen ist, dann … genau, hat es nicht gehalten. Wenn du denkst, es kommt keins mehr, kommt von hinten gach wer andrer her. Da hat doch tatsächlich ein netter Kiwi (ich nenne ihn Matt, weil ich seinen Namen nicht kenne) mitgehört, als ich jemanden am nahen Campingplatz gefragt habe, ob es eine Möglichkeit gibt, nach National Park zu kommen. Und ein paar Minuten später kommt Matt zu uns und bietet uns an, uns nach National Park zu fahren … sensationell! Wir kamen sogar noch rechtzeitig, um Tiefkühlessen einzukaufen. :-)
Ich schließe den Bericht mit einem ehrlichen Dankeschön an Matt, der unseren wundervollen Tag mit einer Riesenportion Menschlichkeit abgerundet hat!
Bis bald,
Frodo und Sam
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