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Published: November 3rd 2012
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Mittwoch 31.Oktober 2012 Wellington Heute ist unser letzter ganzer Tag auf der Nordinsel. Es gäbe noch so vieles, was wir uns ansehen möchten, doch uns bleibt nur noch dieser eine Tag. Wir besprechen nach dem Frühstück die Möglichkeiten, berechnen den Zeitaufwand, kommen zu keinem Schluss und überlassen es dem armen Willi, eine Entscheidung zu treffen.
Die Seal Colony am Turakirae Head, südwestlich von Wellington, ist die gewünschte Sehenswürdigkeit. Wir machen uns auf der Karte kundig, schätzen den Fahrt- und Gehaufwand ein und freuen uns auf den Ausflug. Der Wettergott ist eindeutig auf unserer Seite, verwöhnt uns mit einem tiefblauen, wolkenlosen Himmel und lässt ein sanftes Windchen wehen, damit uns beim Gehen nicht zu heiss wird, was will man mehr!
Wir fahren durch eine bezaubernde Landschaft bis nach Wainuiomata.... und wissen nicht mehr weiter. Nichts angeschrieben, keine Schilder und eine eher magere Karte, da hilft nur anhalten und jemanden fragen. In einer ruhigen Strasse ist eine Dame damit beschäftigt, ihren Rasen zu trimmen. Rolf steigt aus und spricht die Dame an. Sie begrüsst ihn freundlich, nachdem sie die Ohrenstöpsel entfernt hat, na ja, es arbeitet sich einfach besser mit musikalischer Unterhaltung, und sie hört sich Rolf’s Problem ruhig
an. Da sie aber sicher sein möchte und uns nicht in die Pampa schicken möchte, bittet sie Rolf in’s Haus, bietet ihm eine Erfrischung an und ruft bei der Gemeindeverwaltung an, ob so dort besser Bescheid wissen über die Strassenverhältnisse usw. Nun beginnt César Kaiser’s „Kunz von Bünzen“, jede Dienststelle glaubt, eine andere sei für die Anfrage zuständig, bis schlussendlich bis nach Wellington, in die Hauptstadt verbunden wird. Eine konkrete Antwort kann niemand geben. Rolf holt schliesslich unseren Atlas und zeigt der Dame, welches unsere gewünschte Destination ist, und sofort ist ihr klar, wohin wir wollen. Sie weiss, dass wir bis zu einem Parkplatz fahren können und den Rest zu Fuss gehen müssen. Das ist ein gutes Beispiel für die Freundlichkeit und die Aufmerksamkeit, die die Menschen hier in Neuseeland leben! Sie sind Touristen gegenüber sehr geduldig und hilfsbereit. Ob es in der Schweiz auch mal so war oder müssten wir da noch was lernen?
Dank den Instruktionen verläuft die Weiterfahrt ungetrübt. Wir erreichen die Cook Strait, so heisst das Meer zwischen der Nord- und Südinsel, wo sich der Pazifik und die Tasman Sea begegnen, und wir sind ein weiteres Mal begeistert. Diese Energie in den Wellen, wie die
Brandung rauscht und die Seevögel schreien, on the shore eben! Der Wind bläst hier schon kräftiger, und am Horizont entdecken wir die schneebedeckten Kaikaoura Ranges, die sich allerdings auf der Südinsel befinden.
Da der Weg über private Grundstücke führt und die Besitzer keinen Autoverkehr über ihre Strasse wünschen, lassen wir das Auto auf einem Parkplatz stehen. Es scheint ein ebener, gut begehbarer Weg zu sein, also verzichten wir auf die Wanderschuhe. Die Sportschuhe werden sicher reichen und oops, wir haben absolut nichts zum Trinken dabei, ausser Äpfel und Nussriegel. An einem Schild lesen wir, dass sich die Seal Colony bloss 45 Minuten entfernt befindet, ok, das wird kein Problem sein. 45 Minuten hin, eine halbe Stunde dort bleiben und wieder 45 Minuten zurück: macht nach Adam Riese zwei Stunden, das geht gut ohne zu trinken. Wir marschieren los, über Schafweiden – aufpassen, nicht in die Schafskegel treten, die frischen stinken unnachahmlich übel- wir überqueren kleine Bäche und Morast und grobsteinige Pfade. Von den Seals oder einem Schild, keine Spur. Wir laufen und laufen, sollten eigentlich längst am Ziel sein, verlieren zwischenzeitlich den Weg, beinahe auch den Mut und ich brummle vor mich hin, weil die Steine nun sehr gross
Am abgelegenen Strand
- im Hintergrund die schneebedeckten Kaikoura Mountain Ranges, auf der Südinsel und wacklig sind. Irgendwo in der Einöde beschliessen wir: Nöö, jetzt ist wohl keine Zeit für Seals, zu früh im Jahr, zu spät wegen der Tageszeit oder vielleicht einfach zu windig, wer weiss das schon. Willi hat Glück und findet eine ganze „Garnitur“ von schönen Pauamuscheln – in allen Grössen. Wir essen unser karges Mittagessen und wackeln zurück über diese verflixten Steine. Die Sonne scheint kräftig und der Wind bläst kräftig; das ist eine gefährliche Kombination, denn man spürt nicht, wie die Haut an den unbedeckten Stellen zu bruzeln beginnt. Endlich, nach etwa vier Stunden erreichen wir das parkierte Auto. Wir haben Durst und wir suchen verzweifelt ein Restaurant, das uns vor dem Hungertod retten kann. Kann denn das so schwierig sein, ein annehmbares Restaurant zu finden? Ja, ja das kann es sehr wohl! Endlich werden wir fündig und kehren in einem –Thomas, Nathalie, Marc und Liam, bitte weghören- McDonald ein. Ich esse meinen ersten Chickenburger mit Pommes und Cola, ich kann mich fassen, ich bin jedenfalls nicht mehr hungrig.
Zum Nachtessen gehen wir in die Stadt, sind gespannt, ob man was von Halloween mitbekommt. Ein paar sehr leicht und luftig maskierte junge Damen treffen sich in einem benachbarten
Haus zur Party. Ansonsten bemerken wir nichts, keine verkleideten Kinder die von Haus zu Haus ziehen, um Süssigkeiten zu betteln. Das scheint es hier nicht zu geben, obwohl in den Geschäften die bekannten Gruselkostüme angeboten werden. Möglicherweise findet Halloween im familiären Rahmen statt.
Am Abend machen wir unser Gepäck schon reisefertig, weil wir morgen früh aufstehen und zum Hafen fahren müssen. Die Fähre legt um 8.10 Uhr ab und wir müssen noch das Auto abgeben und einchecken - fast wie beim Fliegen.
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