Great Ocean Road, der erste wilde Koala und das erste wilde Känguru


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Oceania » Australia » Victoria
March 18th 2013
Published: March 18th 2013
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Nach dem Flug nach Melbourne und einer 65$ Taxifahrt zur Mietwagenfirma ( bei 37 Grad haben wir uns dann die etwas umständliche Busfahrt dorthin erspart) ist meine Laune etwas im Keller, und hellt sich erst wieder auf, als all unsere Gepäckstücke in unserem neuen knallgrünen Camper verstaut sind. Der umgebaute Toyota, auf Grund der Farbe schnell KERMIT getauft, wird für die nächsten 22 Tage und Nächte unser Zuhause sein. Auf dem Weg zur berühmten Great Ocean Road im Süden des Bundesstaates Victoria schaffen wir heute nur noch etwa 200 km, einen Einkauf im Supermarkt und einen kurzen Sprung in den Ozean bei Torquay bevor wir mit Einbruch der Dunkelheit einen noch offenen, und dabei recht luxuriösen Campingplatz erreichen. Mangels Alternative bleiben wir hier und springen direkt mal unter die kalte Dusche und dann an den Grill. Auf Grund der Buschfeuergefahr gibt es in Australien auf vielen Campingplätzen und zusätzlich noch an vielen anderen öffentlichen Orten, wie Picknickplätzen, Sportplätzen und am Strand, öffentliche Gasgrills, die teilweise kostenlos sind, teilweise gegen einen geringen Geldbetrag benutzt werden können.Ein sehr angenehmer Umstand und die Australischen Würstchen schmecken hervorragend!! Derzeit "leidet" Victoria unter einer untypischen Hitzewelle und so kann man es im Camper heute nacht leider sogar bei geöffneter Tür kaum aushalten. Ausserdem müssen wir leider feststellen, dass Kermit doch ein wenig klein ist. Wenn wir die Rückbank zum Schlafen ausziehen müssen wir mangels jeglichen Stauraums unser ganzes Gepäck auf den Vordersitzen verstauen und so gibt es ab jetzt jeden Abend und Morgen ein großes Herumgeräume. Allerdings gewöhnen wir uns recht schnell daran und außer an Stauraum mangelt es uns an nichts. Am nächsten Morgen weckt uns ein Grausiges Getriller- scheinbar ein Vogel-den wir ab jetzt den Querflötenvogel nennen, ich denke damit kann man sich vorstellen, mit welchem lieblichen Geräusch er uns geweckt hat. Es hat Gottseidank etwa 15 Grad heruntergekühlt und wir beginnen unsere Tour an der Great Ocean Road entlang in den Great Otway National Parc. Der Weg ist hier das Ziel und tatsächlich bietet diese Straße ständig neue Aussichten auf winzig kleine, oder riesengroße, menschenleere Strände, auf bewucherte Klippen und kleine Wasserfälle. Wir machen an einigen Aussichtspunkten halt und wandern ausserdem den "Kenneth River Koala Walk" entlang, der durch einen großen Eukalyptuswald führt. Und tatsächlich sehen wir hier unsere ersten wilden Koalas, die wie kleine Fellkugeln hoch oben in den Astgabeln hängen und meistens schlafen. Koalas schlafen nämlich bis zu 20 Stunden am Tag und so sehr ich mir wünsche, mal einen in Aktion zu erleben, so kurz sind diese Momente: Aufwachen, den Kopf kurz heben oder wahlweise sich kratzen, und schon sinkt der Kopf wieder nach vorne und der Koala wieder ins Reich der Träume. Trotzdem ist es einfach toll diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben und wir suchen nach Ihnen bis wir Nackenschmerzen haben.Dann fahren wir noch durch eines der letzten Stücke echten Regenwalds in Australien ins Hochland und von dort auf der anderen Seite wieder runter zu unserem heutigen "Campingplatz", einem wilden Bushcamp, wo man kostenlos direkt am wunderschönen weiten Johanna Beach in den Dünen stehen darf. Leider fängt es dann an zu regnen und wir müssen unseren Strandspaziergang etwas abkürzen und dann auch noch drinnen unser Rührei essen, weil es so stürmt. Dafür können wir kaum glauben, dass wir heute tatsächlich NULL DOLLAR ausgegeben haben!!Am nächsten Morgen sind wir früh wach und fahren wieder in Richtung Hochland, wo wir einen der längsten Baumwipfelpfade der Welt, den Otway Fly Treetop Walk, begehen. Der Weg führt zunächst am Boden durch den Regenwald (überall Hinweisschilder auf 1,5 m lange Schlangen, na schönen Dank auch! Wir sehen allerdings keine...) und dann auf Stahlträgern bis in die Gipfel der Bäume, am höchsten Punkt auf 47 m Höhe!! Alles ist total zugewuchert mit den eigenartigsten Pflanzen und auf den Bäumen wachsen Moose und Lianen. So wundert's mich nicht, dass am Boden dieser Wildnis weniger als 1% des Sonnenlichtes ankommt Und dementsprechend ungewöhnliche Lebewesen dort hausen.Danach fahren wir in den winzigen Hafenort Apollo Bay und essen dort am Hafenstand frisch geangelten Fish and Chips. Überhaupt ist hier alles total winzig, die Orte bestehen gerade mal aus ein paar Strassenzügen und es ist alles garnicht so touristisch, wie ich vorher gedacht habe. Zum Cape Otway Lighthouse, dem ältesten Leuchtturm des Kontinents, der dazu noch am südlichsten Punkt des Kontinents steht, fahren wir danach, aber da man hier mal wieder 20$ Eintritt dafür will, dass man überhaupt auf das Gelände des Leuchtturms darf, sparen wir uns den Besuch und laufen stattdessen ein wenig den Great Ocean Walk entlang, der hier am Cape Otway vorbeiläuft. Und da passiert es, plötzlich steht ein schwarzes Wallaby (kleines Känguru) direkt vor uns auf dem Weg und schaut uns kurz an bevor es davonhüpft. Vielleicht 5 m entfernt.Mittags hatten wir schon vom Auto aus eines gesehen, was im Straßengraben stand, aber so nah war es einfach viel cooler. Auf dem Rückweg von Cape Otway sitzen wieder etliche Koalas am Straßenrand in den Bäumen und wir halten ständig an, um sie zu beobachten und Fotos zu machen. Einige der Kerlchen sind jetzt sogar für ein paar Minuten wach, fressen ein, zwei Blätter oder bewegen sich in Zeitlupe von einem Ast zum nächsten, bevor sie wieder einnicken.Und kurz bevor wir wieder auf die Bundesstraße stoßen ist plötzlich die ganze Straße mit Autos blockiert, weil ein kleiner Koala mitten darauf sitzt. Ein Australier nimmt sich ein Herz und setzt den kleinen, etwas verwirrten Kerl in den Straßenrand zurück, aber er krabbelt sofort zurück auf den Asphalt und läuft dann direkt auf uns zu, sodass wir ihn von etwa einem Meter Entfernung beobachten können. Dann setzt er sich hin und bevor er einschläft krallt ihn sich der Aussie wieder und trägt ihn rüber zu einem Baum, wo er dann hoffentlich auch geblieben ist. Wir müssen nämlich weiter, damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit an den Gibson Steps sind, wo zwei der 12 Apostel, einer der bekannten Felsformationen der Great Ocean Road, dekorativ im Wasser herumstehen. Als wir dort etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang ankommen, haben wir den riesigen Strand fast für uns und obwohl es wieder etwas kühl und bedeckt ist, ist es einfach super schön und wir machen gefühlt tausende Fotos.Leider müssen wir jetzt wieder im Dunkeln unser Bett aufbauen und noch schlimmer im Dunkeln grillen und essen. Gesellschaft bekommen wir dabei allerdings von zwei handtellergroßen Spinnen, auf die wir gerne verzichtet hätten.Am nächsten Morgen brechen wir auf, um das wohl bekannteste Stück der Great Ocean Road zu befahren, den Port Campbell National Parc. Hier stehen zum Beispiel die berühmten 12 Apostels, die ich allerdings im Nachhinein am unspektakulärsten fand, und einige andere imposante Gesteinsformationen, wie die "London Bridge" und "The Arch". Es ist wieder strahlender Sonnenschein und trotzdem ist relativ wenig los, an einigen Aussichtspunkten stehen ein paar Autos aber eigentlich sieht man immer wieder die gleichen Leute. Am schönsten finden wir den Loch Ard Gorge, eine tiefe Schlucht, die die Wellen in den Sandstein gespült haben, und die von einem kleinen Sandstrand abgeschlossen wird, an den riesige tosende Wellen branden. Hier sind die einzigen beiden Überlebenden des tragischen Schiffsunglücks der "Loch Ard" an Land gekommen. Überhaupt sind an diesem Küstenstreifen etliche Schiffe verunglückt und meistens hat es niemand an Land geschafft, da die Klippen hier so hoch sind und die Brandung so heftig, das man eigentlich keine Chance hat, an Land zu kommen- außer natürlich man erwischt diesen wunderschönen Strand. Der gefällt uns so gut, dass wir zum Sonnenuntergang nochmal hier her kommen und wir sind tatsächlich die einzigen hier. Am nächsten Morgen wird uns dann der Abschied vom Meer leichtgemacht, denn es regnet in Strömen und wir brechen auf in Richtung Hinterland. Hier liegt etwa 250 km nördlich der Grampians Nationalpark, der unser nächstes Ziel ist.


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