ASC Woche 4


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January 26th 2010
Published: January 26th 2010
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Hallo daheim!

Ich bins wieder! Schön, dass ihr da seid! 😉

Es hat sich schon so viel getan seit meinem letzten Eintrag, Wahnsinn! Jeden Tag passiert so viel, ich bin die meiste Zeit mit verarbeiten beschäftigt *haha*
Aaaalso, die Kurse sind der Hammer, in jeder Hinsicht. Erstmal sind alle superinteressant. Der Kurs über Young Adult Literature ist besonders toll. Die Professorin ist um die 50 und voll spritzig. Sie liebt Kinderbücher und ich glaub insgeheim wär sie selbst gern noch 10 Jahre alt. Der macht also schon mal voll Spaß. Allerdings sind jede Woche 1-3 Bücher zu lesen und dann noch Sekundärliteratur + Aufsätze bzw. kreative Arten, mit den Büchern umzugehen - voll lässig, z.B. Collagen fabrizieren, selber Gedichte in Zusammenhang mit dem Buch schreiben, fiktionale Interviews mit den Protagonisten führen und und und. Wir praktizieren also Methoden, die wir auch mit den SchülerInnen machen würden, und zwar so, dass ihnen Lesen Spaß macht! Zeitaufwändig ist das Ganze aber schon... Das ist die Kehrseite. In ein paar Wochen kommen dann noch Arbeiten von ca. 20 Seiten und weitere Zusatzhausübungen dazu. Dasselbe gilt für Geschichte und sogar Zeichnen. Wir müssen jede Woche unsere Arbeiten schriftlich reflektieren. Dazu kommen Aufsätze und Rezensionen zu Lesehausübungen und Galerien- und Ausstellungsbesuchen. Geschenkt wird mir hier nix... Aber ich schau immer, dass der eigentliche Sinn und Zweck des Auslandssemesters nicht zu kurz kommt. Die Abende und Wochenenden verbring ich immer mit den Mädels in meinem Stock bzw. öfter auch mit den Internationals, die in einer WG ein paar Minuten vom Campus entfernt wohnen.
Besonders viel Kontakt hab ich mit Chelsea, Lauren und Najla, die gleich ein bzw. 2 Zimmer weiter wohnen. D.h. eigentlich bin ich fast nur mit den dreien zusammen. Wir unternehmen immer recht viel. Während die meisten hier sehr strebsam sind, hab ich Glück, dass Najla im Abschlussjahr ist. Das heißt sie will ihre letzten Monate am College noch so richtig genießen und schaut somit, dass ich nicht hinter meinen Büchern verstaub *hihi*

Gestern zum Beispiel waren wir am Abend am Farmer's Market - eine riesige Markthalle, wo man echt alles aus der ganzen Welt kriegt. Najla hat ein Auto, d.h. wir erreichen auch ganz leicht Gegenden, die nicht an der Eisenbahn liegen. Un Busse gibt's auch noch. Da muss ich euch noch eine Anekdote erzählen - urkomisch! Am Freitag musste ich zur South Dekalb Mall. South Dekalb ist der südliche Teil des Countys, in dem sich Decatur befindet. Dort ist nämlich das Office of Social Security. Damit ich als Teaching Assistant arbeiten darf, brauch ich eine Sozialversicherungsnummer. Die Sache ist nur die, dass die South Dekalb Mall, ein Einkaufszentrum, nicht gerade in der besten Gegend ist - nicht gefährlich oder so, aber etwas zwielichtig. Also haben mich Najla und Lauren begleitet. Die beiden sind so lustig! Sie fahren auch eher selten Bus, also war's für uns alle drei ein Abenteuer. Das begann schon mal mit dem Busfahrer. Der sprach nämlich nur Ibanics, eine Art Slang, den hauptsächlich Schwarze sprechen. Nicht mal Najla, die selbst braunhäutig ist (sie hat irische, indianische und schwarze Vorfahren) konnte entziffern, was er brabbelte. Und ungefähr in der Art ging es dann weiter. Aber wir sind gesund und munter wieder daheim angekommen. Meine Versicherungskarte wird mir hoffentlich bald zugesandt. Hab ja jetzt ein Postfach. Hier meine Adresse:

Agnes Scott College Box # 12
141 East College Avenue
Decatur, GA 30030

Am Samstag war College Night im High Museum in Atlanta. Das war dann meine zweite große Fahrt mit MARTA, dem Zug hier. geht aber ziemlich schnell. Das High Museum hat eine gute Sammlung von europäischer und Amerikanischer Kunst aus den verschiedenen Jahrhunderten + ziemlich tolle Werke aus der Moderne. Außerdem ist grad eine Sonderausstellung zu Da Vinci. Es ging erst um 19h los und der Eintritr war nur 5$ (ca. 3,3 €). Sogar um 22:30 stand noch eine lange Schlange draußen. Dazu gab's Livemusik und Performances.

Freitag Abend - ich arbeite mich rückwärts:
Am Abend - also nach unserem Busabenteuer - ging eine ganze Gruppe (Ali aus Michigan, Caity aus Georgia, und Najla, Lauren und Chelsea - auch alle drei aus Gerogia, Najla ursprünglich aus Nashville, Tennessee) gemeinsam Abendessen. D.h. Dinner fix ausgemacht. Wir essen immer in der Gruppe in der Dining Hall, aber das läuft normalerweise eher nach dem Zufallsprinzip. Ich esse mit Leuten, die halt auch grad da sind. Und ich kenn schon so viele Leute, dass immer wer da ist, die ich kenne. Voll lustgig. Ich glaub ich kenn schon mehr Leute als die regulären Studentinnen. Das kommt daher, weil ich am Anfang immer mit anderen Leuten am Tisch saß und die mich dann wieder jemandem vorstellten. Jetzt rufen mich schon Leute quer über den Campus beim Namen! Also, nach dem Abendessen ging's zum Yogurt Tab. Das ist ein kleiner Laden, wo es gefrorenes Joghurt gibt, so ähnlich wie Softeis. Das ganze ist allerdings "organic" - also bio, mit Acidophilus und fettfrei - voll lecker und voll gesund noch dazu. Es gibt immer wieder neue Sorten und eine Theke mit jeder Menge frisches Obst, Nüsse, Schokoladen und und und zum Drüberstreuen. Bezahlt wird nach Gewicht. Das ist ziemlich günstig. Das heißt, das wird jetzt unser Stammlokal... hehehe, daneben ist gleich ein total cooles gemütliches Café.

Sonst speisen wir auch immer vorzüglich. Es gibt immer 5-8 verschiedene Gerichte. Amerikanisch, Asiatisch, Mediterran, Nachspeisen, ein riesen Salatbuffet....

Wenn wir nicht grad Frozen Yogurt schnabulieren machen wir Filmabende oder quatschen einfach nur und haben immer jede Menge Spaß. Ich hab Najla, Chelsea und Lauren schon jede Menge Deutsch beigebracht. Letzten Donnerstag war Gitarrenstunde angesagt. Ich kann schon C, G, A, und E Moll! Chelsea hat uns "unterrichtet". Sie spielt echt gut. Nachdem uns dann die Finger so weh taten, sind wir aber wieder auf Singen umgestiegen und haben Chelsea die musikalische Begleitung überlassen - Hotel California & co.

Am Mittwoch war ich bei einer Bibelgruppe dabei. Jaja, die Amis sind wirklich sehr religiös. Auch die Jungen, oder die sogar besonders.

Dienstag war ich mit Najla bei der Decatur Laufgruppe. Das war auch voll super. Wir sind ca. 7 km zügig gelaufen und ich hatte Gelegenheit auf off-campus Leute zu treffen. Obwohl, das tat ich am Montag auch schon - da war nämlich Community Service angesagt. Am Martin Luther King Day gibt es die Gelegenheit, sich freiwillig für soziale Dienste zu melden. Da machen immer voll viele Leute mit. Die Agnes Scott Gruppe war für den Backyard = Garten einer alten Lady zuständig. Der war voller Laub und ganz verwildert. Sie hat sich ie wild gefreut, als er wieder schön und ordentlich war. Wir wurden auch von der Decatur Social Organisation bzw. von den Pfadfindern kulinarisch verköstigt. Und das Wetter war auch prima - ca. 17 Grad Celsius. In der Sonne war's sicher ueber 20! Bin nach anschließend noch laufen gegangen - siehe Fotos. Die Gegend ist echt total nett hier. Ich hatte allerdings leichte Bedenken, dass ich verhaftet werde, wenn ich joggenderweise private Häuser fotografiere. Leider waren die schönsten Häuser in sehr belebten Straßen. Da hab ich mich dann nicht getraut, zu knipsen. Die Amis sind da etwas happig und holen gleich die Polizei, wenn ihnen was nicht ganz geheuer ist...
Dei Wohnstraßen um den Campus herumDei Wohnstraßen um den Campus herumDei Wohnstraßen um den Campus herum

wie gesagt, das sind noch nicht die schönsten Häuser, aber ich wollt mich eher unauffällig verhalten...
Das hätt mir gerade noch gefehlt. Dass mich meine Mitbewohnerinnen aus derm Gefängis holen müssen, wegen Stalking. Aber ich hab mich sehr dezent verhalten und es ist nix passiert. Gundolf hat erzählt, das kam schon mal vor, dass er sich verfahren hat und langsam durch die Siedlungsstraßen gefahren ist und dann die Polizei kam und ihn gefragt hat, was er denn da suche.... Gott sei Dank ist mir das nicht passiert...

Am Wochenende davor machte ich einen Ausflug zum Martin Luther King jr. Center. Anlässlich seines 81. Geburtstages gab es ein spezielles Konzert des Blasorchesters der US Army Gerogia. Sehr patriotisch - aber durchaus interessant. Bei der Hymne sind natürlich alle aufgestanden und das restliche Konzert verlief auch sehr feierlich.
Samstag Abend war ich bei Gundolf und seiner Frau Barbara zum Essen eingeladen. Die beiden sind echt total nett und haben mir auch ihre Hilfe angeboten, wenn ich was brauche oder was unternehmen will. Aber bisweilen bin ich mit Aktivitäten am Campus und in der Heim-Community eh ziemlich eingedeckt.

Vorige Woche hatte ich auch schon meine ersten beiden Deutschstunden. Die sind ebenfalls gut verlaufen... Ich hab ganz kleine Gruppen. Einmal 5 Studentinnen und einmal 6. Und allesamt recht
Es ist schon sehr frühlingshaftEs ist schon sehr frühlingshaftEs ist schon sehr frühlingshaft

zumindest war's das am 18.1. - in den letzten Tagen war's wieder eher frisch und wechselhaft - für kurze Hosen und T-Shirts war's aber für Europäser definitiv noch zu kalt - die Amerikaner haben ein anderes Temeraturempfinden. Heute hatten wir grad mal Grad in der Früh und es ging ein eisiger Wind. Weil die Sonnen schien, gab es trotzdem etliche in Flipflops...
nett. Die Aussprache hapert etwas, aber es macht Spaß und ich hab auch recht viele Freiheiten. Wenn sie keine Probleme im Hauptunterricht haben, kann ich ganz viel Fun-Stuff mit ihnen machen - wie Lieder oder Kommunikationsübungen.

Es sind auch sonst alle sehr bemüht, die Professoren, die Angestellten in der Verwaltung. Da hier alle so viele Studierngebühren zahlen, ist jede Art von Dienstleistung wirklich auf die Studentinnen als Kundinnen ausgerichtet. Das genieß ich natürlich sehr. Auch das Personal in der Dining Hall (ausschließlich schwarz) ist immer gut gelaunt und voll nett und immer zu Scherzen aufgelegt.


Insgesamt ist mir bisher aufgefallen, dass die Amerikaner in der Tat sehr offen sind, in ein manchen Fällen ist die Freundlichkeit tatsächlich eher oberflächlich. Aber Lauren, Chelsea und Najla sind schon richtig gute Freundinnen geworden und auch Ali und Caity sind um sehr viel Kontakt bemüht. Caity hat mir schon eine ganze Liste mit Empfehlungen für Country-Music angefertigt. Gleiches gilt für die Mädels von der Bibel Group. Bei denen hab ich das Gefühl, sie freuen sich wirklich, wenn sie mich sehen und wollen wirklich wissen wie's mir geht. Das merkt man gleich recht gut, wenn die Fragen über das typische "Hey, how are you doin'?" hinaus gehen. "Hey, how are you doin'?" ist nämlich Standard und heißt nicht wirklich "Wie geht's dir?" Es wird zwar schon eine Antwort erwartet, aber die sie nicht länger als "I'm good, thanks!" ausfallen. Das gleiche gilt für Einladungen. Ein "We must have coffee togethe soonr" oder "You should come to have Dinner with us" heißt eigentlich nur - "Schön, dass wir uns getroffen haben. Ich würd ja gern noch weiter plaudern, aber ich muss jetzt los." Woran erkennt man dann aber eine ernsthafte Einladung? In der Regel an der Zeitangabe. Ich hatte Gott sei Dank schon mehrmals das Glück/die Ehre. Drum freut es mich so. Ich hab schon von vielen Seiten gehört, dass sie gute Kontakte zu Landskeuten hatten, während ihres Auslandssemesters, aber über oberflächliche Freundlichkeiten ging es nie hinaus... Da sind die Amerikaner eher schwer zu knacken. Es kann auch sein, dass es hier im Süden etwas anders ist. Hier sind die Leute sehr offen und locker und nehmen sich viel Zeit. Punkto Politik und Sprache hab ich auch sehr viel Glück. Die Atlanta Gegend ist die totale Ausnahme im Süden. Da hier in der Metropole sehr viele Leute aus allen Landesteilen zusammenkommen, begegne ich kaum Südstaaten-Slang. Ich würde sagen ich höre den nur in ca. 1 von 20 Fällen, wenn überhaupt. Nicht dass ich den nicht voll ulkig fände. Ich find ihn sogar ziemlich toll, nur möcht ich ihn mir nicht unbedingt angewöhnen. Da besteht Gott sei Dank keine Gefahr. Ich krieg ausschließlich schönes Hochamerkanisch zu hören - außer bei Busfahrten *hihi*. Die Atlanta Area ist auch politisch sehr liberal. Es gibt hier seit Jahren ausschließlich einen schwarzen Bürgermeister und die gesamte Gegend ist im Gegensatz zum restlichen Süden sehr demokratisch. Alle anderen Teile Gerogias und des Südens insgesamt sind noch sehr konservativ und stark republikanisch orientiert. Als Obama 2008 die Wahlen gewann herrschte hier Ausnahmezustand. Es gab Feuerwerke und Feiern die ganze Nacht - im restlichen Süden undenkbar! Alle Afroamerikaner waren sie folgenden Tage im Freudentaumel. Teilweise standen Schülerlotsen in Freudentränen aufgelöst auf der Straße und verbreiteten die frohe Botschaft an jeden, der die Straße überqeren wollte.
Wenn man also als Europäer vor hat in den amerikanischen Süden auszuwandern, dann am besten nach Atlanta. Decatur ist scheinbar nochmals eine besonders gute Gegend mit vielen wohlhabenden Leuten. Drum gibt's hier auch ausgezeichnete Restaurants und tolle Boutiken, welche für eurpäische Verältnisse relativ günstig sind. Hatt noch gar keine Zeit, das alle auszukundschaften, aber das steht schon alles auf Najlas Plan, den sie extra für mich gemacht hat - eine To-Do-Liste für Kathy, damit mir ja nix entgeht.

Kurzum, ich fühl mich also pudelwohl hier!

Puh, ich glaube, das war genug für heute. Ich werd mich jetzt meinem Zeichen-Sketchbook widmen und anschließend mit Najla das amerikansiche Fernsehprogramm genießen - tolle Serien gibt's hier! Heute ist aber eh erst das zweite Mal, dass ich zum Fernsehen komme. Es gibt einfach so viel Anderes zu unternehmen! Hui!

Ich hoffe, euch geht's allen gut! Freu mich, wenn ich wieder mal was von euch höre!

Ganz liebe Grüße!
Eure Kathi


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