Ein Schmankerl - Teopotzotlan


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Published: February 4th 2011
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Eigentlich wollte ich heute, am Samstag, nochmals zum Zocalo nach Mexico City und Großstadtluft schnuppern. Hans hatte aber verständlicherweise die Nase voll von 2-3 Stunden Anreise mit den Öffis (und wir wissen ja auch, dass er an einer Großstadtallergie leidet…). Also planten wir um. Schließlich hat Topotzotlan auch so Einiges zu bieten. Nach ausgiebigem Duschen und Wäschewaschen verließen wir unsere Garderobe an der Wäscheleine und machten uns Richtung Innenstadt auf. Und Hans hatte wieder einmal den richtigen Riecher gehabt. Nicht nur, dass das Virreinato Museum lockte (Tepotzotlan war ein wichtiges Kultur- und Studienzentrum während der Kolonialzeit), sondern es war auch Markt! Natürlich begeisterte das meine Frauenseele, die ja immer auf Jagd nach Souvenirs ist.
Zuerst war einmal Kulturschnuppern Pflicht. Die kühlen Gänge und Säle des Virreinato-Museums, einst ein berühmtes Jesuitenkolleg (Na, Hans, werden da Erinnerungen an die eigene Schulzeit wach, siehe St. Blasien?!), empfingen uns. „Menne“ schiebt schlechte Laune, denn wiederum war keine Chance auf englische Erklärungen und ein mühsames Durchackern der spanischen Tafeln stand an. Mittlerweile konnten wir aber schon ganz gut die spanischen Erläuterungen enträtseln – dank Schullatein oder in meinem Falle Schulitalienisch. Das Museum entführte in die präspanische Zeit, dann kamen Erläuterungen zu den Conquistadores bis hin zu der Missionierung durch Jesuiten, Franziskaner und andere spanische Orden. Wertvolle Ausstellungsstücke wurden in den Vitrinen präsentiert. Man konnte deutlich erkennen. Durch die Anerkennung des Kollegs als UNESCO Weltkulturerbe floß viel Geld in die Einrichtung und die Ausstellung war geschmackvoll und neuzeitlich arrangiert. Das Colleg hatte drei Schulen in seinem Hause: Einmal diente es dazu Jesuitenpriestern die Indigenasprache der eingeborgenen Bevölkerung beizubringen. Dann hatte es den Zweck Indigenajungen zu schulen (und zu missionieren…). Und zuletzt diente es als Ausbildungsstätte für Jesuitenprieser aus den Schulen Mexico Citys. 1580 wurde mit dem Bau begonnen und das Jesuiten-Kolleg bestand bis 1767, als die Jesuiten vom Spanischen König vertrieben wurden und die Besitztümer in die Hand der spanischen Krone übergingen.
Auf dem Weg durch die hellen, freundlichen Gänge des viereckigen Gebäudes kam man schon bald zur Kirche San Franciso de Javier. 1670 mit dem Bau begonnen und 1682 beendet, zeigt die Kirche drei hohe Altäre, zurzeit des Barock reichhaltig vergoldet und mit Figuren ausgeschmückt. Wir beide sind der Ansicht, noch nie eine solche vielfältige barocke Pracht gesehen zu haben. Der Hauptaltar ist dem heiligen Franzis Xavier gewidmet und zeigt im unteren Teil die Jungfrau von Guadelupe. Angegliedert sind mehrere Seitenkapellen, alle reichhaltig bemalt und geschmückt. Eine hat es mir besonders angetan, weil die Decke stufenförmig nach oben in einen Turm mündet. Schluss des Ganzen ist eine Darstellung des heiligen Geistes. Begeistert drehe ich ein Video und werde sofort von Ordnungskräften ermahnt, dies sein zu lassen. Ok --- das Video ist ohnehin in der Tüte… Die Kirche wird heute nicht mehr zu Gottesdiensten genutzt , sondern ist Teil des Museums. In einem kleinen Rundgang durch den Innenhof und zu den Außenanlagen sind wir der Meinung: Das war entschieden besser als das rummelige Mexico City!

Nach einem Gang zum Supermarkt „Bodega Aurrera“, der zur Walmart-Kette gehört, trennen wir uns und ich marschiere Richtung Markt: Juhu – zwei Stunden zum Bummeln und Ausgucken nach Souvenirs. Nachdem ich einen Ohrstecker verloren hatte, galt es zuerst, nach Ersatz zu suchen. Nach zwei Rundgängen entschied ich mich für Minischmetterlinge in „Plato“ (sind wir gutmütig und nehmen an, sie sind in Silber…). Dann musste ich unbedingt noch zu einem Indigena-Stand, der Perlenarmbänder herstellte. Mir hatten es schwarze Armbänder angetan. Die bunten fand ich zu kitschig. Also erstand ich für mich und Sonja je ein Exemplar. Gegen fünf Uhr (Aschenputtel hätte schon längst zu Hause sein müssen), bereitete sich eine Tanzgruppe auf eine Vorführung vor. Klar, dass ich noch mit Kamera bewaffnet umherschlich, um einige farbenfrohe Aufnahmen zu schießen. Dann aber nichts wie los zurück, nur um zu sehen, dass Hans noch Siesta machte…..



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