Kupfer Schlucht


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August 9th 2009
Published: August 9th 2009
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„Da kommt ihr nie durch, gibt's da überhaupt eine Straße? Wenn's da ne Straße gibt, braucht ihr aber Allradantrieb.” So hieß es jedes Mal wenn wir Leuten erzählten, daß wir durch die Kupfer Schlucht in Nord Mexiko, mit unserem alten VW Bus fahren wollten.
Wir hatten eine Karte auf der eine Straße eingezeichnet war und sahen viele andere Karten die überhaupt keine Straßen in dem Gebiet eingezeichnet hatten. Wir versuchten es im Internet und Reiseführer herauszufinden.
Doch jedes Mal sprach es von dem berühmten Zug, der sich durch die Schlucht schlängelt. Wir wollten es also versuchen.

Nach einigen Monaten, kamen wir spät am Abend in Creel an.
Am nächsten Morgen fing es schon wieder an, genau so wie zwei Wochen zuvor, der Anlasser funktionierte nicht. Wo wir zum Campen geparkt hatten, war es nicht sehr flach, wir versuchten das Auto an zuschieben, schnell rein hupfen, Zündung, Kupplung, erster Gang und zu spät, der Wagen ist zu langsam. Also noch einmal und noch einmal. Da kam ein Mexikaner auf einem Kinderfahrrad, „Auyda?” fragte er, „Auyda?” “Nein, das will ich nicht kaufen....”
Halt, das heißt doch, ob wir Hilfe brauchen. “Si”, ja bitte, er sprang von seinem Fahrrad, einmal anschieben, zweimal anschieben und brumm, der Motor ist an. Dann gings in den Ort um herauszufinden, ob es nun eine Straße durch den Copper Canyon gibt und wenn, ob sie befahrbar ist?

Wir parkten im Ort und schauten uns um. Später, als wir wieder in Richtung Auto gingen, trafen wir zwei ältere Kanadier, auch von British Columbia. Sie hatten unseren Bus gesehen und bohrten nun Fragen in unsere Bäuche. Wir erzählten ihnen von unserem Plan. Ob eine Straße ganz durch die Schlucht geht wussten sie nicht und die Straße, auf der sie zu einem Ort in der Schlucht mit einer Reisegesellschaft gefahren waren, sagten sie, war sehr steil und der Fahrer war verrückt. Aber wenn es jemand gibt der Bescheid wissen würde, wäre es einer der „Tres Amigos” im Reisebüro, auf der anderen Seite der Straße, meinten die Zwei.
So besuchten wir die drei „Amigos”. Einer von Ihnen sprach Englisch und meinte, es gäbe zwei Straßen durch die Schlucht, aber erst wollte er wissen was für ein Auto wir haben. “Mit einem alten VW Bus solltet ihr das schon schaffen” sagte er. Er holte ein Papier mit einer Fotokopie, einer Hand gemalten Karte und zeigte uns die Möglichkeiten. Entlang einer der Straßen sei eine Miene und deswegen gibt es dort eine Brücke über den Fluss, am Ende der Schlucht. Auf der anderen Straße müsste man durch den Fluss fahren. Ich habe schon immer Flussdurchquerungen geliebt, schon in Kanada durchquerte ich viele Flüsse, als der „Amigo“ uns aber ein Foto von einem Pick-up zeigte, der fast bis zur Windschutzscheibe unter Wasser war. So beschlossen wir, die Straße mit der Miene zu nehmen.

Früh am Morgen fuhren wir los, Nebelschleier hingen noch in der Schlucht. In Divisadero gab es einen schönen Aussichtspunkt, wo man die Schlucht überblicken kann. Es war noch früh und die Einheimischen breiteten ihre Körbe, Decken und anderen handgearbeiteten Schönheiten aus, bevor der erste Zug einfährt und sie den Touristen ihre Dinge zum Verkauf darbieten. Wir fuhren weiter. Die Straße war jetzt zu einer Piste geworden, aber noch leicht befahrbar und fast überall Zweispurig. Am Ende eines kleinen Dorfes, rannte eine Frau aus ihrem Haus, vor uns auf die Straße und winkte uns zum anhalten. Sie wollte zum nächsten Ort mitfahren, dort wollten wir abbiegen und sie musste geradeaus weiter. Sie versuchte uns zu überreden geradeaus weiter zufahren, wir wollten es allerdings am selben Tag durch die Schlucht schaffen, so bogen wir also ab.

Nach einiger Zeit wurde die Piste schmaler und staubiger, jedes Mal wenn wir zu einer Abbiegung kamen, die nicht auf unserer Karte eingezeichnet war, hielten wir an und fragten das nächste vorbeikommende Auto. Normalerweise zeigten sie uns in die richtige Richtung. Es wurde noch staubiger und es ging entweder steil bergauf oder steil herunter. Ein bisschen später, fing der Motor an rumzuspinnen, jedes Mal wenn es bergauf ging soff er fast ab.
Mein erster Gedanke, Staub im Benzinfilter, ausgetauscht, nicht besser, Scheiße, vielleicht Staub im Vergaser? Den Rest des Weges rollten wir die schmalen einspurigen Pisten die Berge herunter, wenn es bergauf ging, versuchten wir es soweit wie möglich hoch zu schaffen, mussten aber oft wieder rückwärts runter rollen und es noch einmal mit Schwung zu probieren. Jedes Mal, wenn wir es nicht eine Strecke hoch schafften, ließen wir den Motor abkühlen und schüttelten den Luftfilter aus.

An einem langen Stück bergauf, soff der Motor schon am Anfang ab, also nahmen wir die vollen Ersatz-Benzinkanister ab, ohne Beifahrerin und Benzinkanistern fuhr ich langsam zur nächsten Flachstelle, dann weiter, endlich oben. Jetzt muss ich nur noch die Benzinkanister und meine Beifahrerin zu Fuß abholen. Als wir wieder am Auto ankamen, rollten wir für ein langes Stück bergab. Die nächste Strecke bergauf schaffte der Wagen nicht. Wir versuchten es fünf Mal, jedes Mal rollten wir rückwärts wieder herunter, um den Weg nicht zu versperren. Öfters hatte ich den Gedanken, den Vergaser zu öffnen, tat es aber nicht, weil ich die Dichtung aus versehen kaputt machen könnte, dann wären wir einen langen Weg von Hilfe, so ließ ich es also bleiben. Wir versuchten langsam weiter zu hoppeln bis wir zu einem größeren Ort kommen würden.
Wie ich später erfuhr, hätte es auch nichts geholfen, wenn ich den Vergaser auseinander genommen hätte.

Endlich kam ein Auto. Wir fragten, ob er uns ein Stück hochziehen könnte? „No!“ Wir versuchten es noch zwei Mal, das zweite Mal schaffte ich es am weitesten, dort blieb ich stehen und versperrte den Weg mit dem Wagen. Jetzt musste uns das nächste Auto helfen. Meine Beifahrerin lief den Rest des Weges hoch, um den ankommenden Verkehr aufzuhalten. Endlich ein Auto und weil wir den Weg blockierten, zog er uns das restliche Stück hoch, bevor er weiter fuhr. Für uns ging es nun wieder bergab für einige Zeit.

Zum Glück waren wir fast aus der Schlucht, als es dunkel wurde. Einige Stunden später, hielten wir an, kurz vor der kleinen Stadt „Choix“, um zu schlafen. In der Nacht stoppte ein Auto neben uns und der Fahrer schaute mit einer Taschenlampe in unser Quartier, als er mich sah, ging er zurück in sein Auto und fuhr fort, erst als er abfuhr, sah ich die Aufschrift des Autos, es war die Polizei gewesen.

Am nächsten Morgen, fuhren wir in den Ort, hatten Frühstück und waren froh, dass wir es doch durch die Schlucht geschafft hatten, sogar mit einem kaputten Auto. Zuerst wollten wir einen guten mexikanischen Kaffee genießen und uns dann um das Auto kümmern. So bestellten wir uns eine Tasse Kaffee mit Milch. Kurz darauf bekamen wir eine Tasse mit heißem Wasser, dann eine Dose Instant Kaffee und eine Dose Milchpulver. Nach dieser Enttäuschung, gingen wir durch den Ort spazieren und überlegten, was wir mit dem Wagen machen sollten. Ich rief kurz meine Familie in Kanada an. Am Telefon erfuhr ich, dass mein jüngerer Bruder Probleme mit seinem Motorrad hatte, er hatte Rost im Tank. Erst ein paar Tage später kam mir der Gedanke, dass wir das selbe Problem haben könnten. So war es auch. Noch bevor wir in Kanada losfuhren, wechselten wir den Tank, denn der Alte hatte ein Loch, neue Tanks gab es nicht, so kauften wir einen gebrauchten Tank und dachten überhaupt nicht an Rost. Nun, als ich den Schlauch vom Tank nahm, kam kaum einmal ein paar Tropfen Benzin heraus.

by Dominic Geisler www.vwworldtrip.co.cc


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