1. Solo-Outdoor-Erfahrung


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April 29th 2009
Published: April 29th 2009
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Mit einem Rucksack von knapp 30 Kilos ging es am Samstag gegen 11Uhr im Hostel los!
Letzte Woche (Samstag bis Mittwoch) hatte ich eine meiner coolsten Erfahrungen meines Lebens: Ich war allein unterwegs, 5 Tage in einem Nationalpark wandern! Eine Erfahrung voller Gegensaetze: So anstrengend und gleichzeitig so energiegebend, so schrecklich und gleichzeitig so schoen, so einsam und doch so komplett....!!!

Die Vorueberlegungen


Angefangen hat alles damit, dass der Wetterbericht fuer den Norden Kanadas (wo ich eigentlich am Samstag hinfahren wollte) fuer die kommende Woche nur Regen angesagt hat. Daher entschloss ich mich, dieses Abenteuer noch ein bisschen zu verschieben. Nach ein paar Gedankenausschweifungen einfach spontan nach San Francisco zu fahren, beschloss ich, doch erstmal im schoenen Kanada zu bleiben und die Nationalparks in der Naehe Vancouvers zu erkunden. Ich waehlte den "Pinecone Burke Provincial Park", ca 40km oestlich von Vancouver. Ich hatte schon ein paar Infos im Internet gefunden, wollte dann aber vor Ort eine Touristinformation aufsuchen und mich dort um eine Karte kuemmern.

Die Anreise


Also hab ich am Freitag die noetigen Lebensmittel (Instantnudeln, Reis, Wuerstchen, Schokoriegel und Aepfel) besorgt und mich am Samstag gegen 11:30 auf den Weg mit dem Bus in den angrenzenden Ort Port Coquitlam (weiss selber nicht wie man das richtig ausspricht) gemacht! Ich wurde dort auf
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Hoffentlich is auch alles dabei....
einem Busbahnhof, mitten im Nirgendwo rausgelassen.
Da stand ich nun, keinen Plan wie es nun weitergeht. Also erstmal nen Busplan gesucht und ne Linie rausgefunden, die moeglichst weit in den Norden der Stadt faehrt. Da die Kanadier sehr nett sind, hab ich dann gleich erstmal die Busfahrerin gefragt, ob sie mir bescheid geben koennte wenn wir moeglichst nahe am Park sind. Sie schaute mich nur an und meinte, dass sie keinen Park mit dem Namen in der Umgebung kenne. Zwar ein Tal in der Naehe aber dort seien keine Wanderwege. Sie hat dann sogar noch ihren Mann angerufen um sicher zu gehen, aber der wusste auch von nix. Sie meinte auch es gaebe keine Touristeninformation mehr im Ort. Na, wenn man sich aufs Internet verlaesst. Als sie mich dann so ratlos sah schlug sie mir vor mich an der Bibliothek rauszulassen um mich dort weiter erkundigen zu koennen. Ausserdem erzaehlte sie mir noch von einem Park "Golden Ears" in der Naehe, der auch gut zum Wandern sei.
Mit diesen Informationen hab ich mich dann an die Bibliothekarin gewendet, die sofort fuer mich im Internet Infos ueber beide Parks rausgesucht und die entsprechenden Karten ausgedruckt hat. Ich entschloss mich dann spontan
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Vom Auto abgesetzt beginnt nun das Abenteuer
meine Wanderung in den "Golden Ears Provincial Park" zu verlegen. Also in 2 weitere Busse gestiegen, die mich nach Maple Ridge und moeglichst nahe an den Park gebracht haben. Leider gab es keine Linie in den Park und so stand ich da wieder an einer Tankstelle, ca 5km vorm Park und von da aus waren es auch nochmal 5 km zum Eingang vom Trail den ich mir rausgesucht hatte. Ich sah grad einen Pickup vom Parkplatz fahren, hielt ihn an und fragte nach einer Mitfahrgelegenheit in Richtung Park. Er meinte zwar, dass er nur ein paar Meter in die Richtung muesse, aber ich solle meiner Sachen mal auf die Ladeflaeche schmeissen. Also sass ich 1 Minute spaeter neben ihm und wir begannen auch gleich ein interessantes Gespraech. Das hat ihm scheinbar so gut gefallen, dass er mich bis in den Park und dort bis zum Anfang meines Trails gebracht hat! Wieder einmal die Erfahrung, dass die Kanadier echt nett sind!

Die Wanderung zum Golden Ears Mountain - 1.Tag


Ich bedankte mich und stand nun am Anfang meines ersten grossen Kanada-Abenteuers. Ich hatte mir natuerlich die schwierigste Route im Park ausgesucht auf den hoechsten Berg und namensgeber des Parks:
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Der Weg war zum Anfang zwar noch flach, ging aber oft durch Wasser
"Mountain Golden Ears", 1700m hoch! In der Hoffnung alles dabei zu haben stapfte ich gegen 15Uhr frohen Mutes in den Wald hinein. Zuerst war ich noch auf einem Zubringerweg zum eigentlichen Trail. Der war noch sehr moderat, verlief aber auch ueber Wurzeln und durch kleine Fluesse! Bei letzteren musste ich immer an meine Mutter Ute denken, die mit mir meine neuen Wanderschuhe ausgesucht hat und meinen Vater Reinhard, der sie mir so liebevoll praepariert und somit wasserdicht gemacht hat! Danke euch beiden!!! Ohne das haette ich wahrscheinlich schon nach den ersten 100 Metern nasse Fuesse gehabt.
Nach ca 1 Stunde kam ich an die Abzweigung zum eigentlichen Trail. Dort begegnete ich noch 3 Jugentlichen, die mir entgegen kamen. Sie erzaehlten mir, dass es super waere im Park zu wandern, und dass sie auf einem Aussichtspunkt in der Naehe gewesen waeren. Spontan entschloss ich mich, auch diesem Umweg zu machen um einen Ausblick auf den See des Parks zu erhaschen.
Auch wenn es mich 2 Stunden extra in meiner Planung gekostet hat, hat es sich doch gelohnt - wie die Fotos wahrscheinlich vermuten lassen! Ausserdem hatte ich eh keinen bestimmten Plan, wo ich die Nacht verbringen wuerde. Es gab zwar 2
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Der Umweg ueber den Lookout Trail wurde mit einem Ausblick auf den See des Parks belohnt
eingezeichnete Campingstellen, aber hatte mir schon ausgemalt notfalls irgendwo am Wegesrand ueber Nacht mein Zelt aufzuschlagen.
Nachdem mir auf dem Weg zum Aussichtspunkt noch 4 andere Leute begegneten sollte nun meine Zeit der Einsamkeit beginnen! Ich folgte dem mit rosa Baendchen in Baeumen gekennzeichneten Weg immer weiter nach oben. Ich erreichte ca 1Stunde spaeter einen in meiner Karte erkennbaren Aussichtspunkt. Der Sonnenuntergang sollte erst gegen 20Uhr sein, sodass ich dacht, dass ich eventuell doch einen Blick auf den ersten Campingplatz werfen koennte um mich dann zu entscheiden dort zu bleiben, oder lieber in der Wildnis zu schlafen. Kurz nach dem Ausblick ging es aber immer steiler bergauf und immer wieder waren Schneefelder am Wegesrand. Ich kam nur noch langsamer voran und kam ploetzlich an einen grossen Fluss. Ich konnte nicht erkennen wolang der Weg weiterfuehrte, daher setzte ich meinen schweren Rucksack ab und erkundete erleichtert die Umgebung. Es wurde allerdings schon langsam dunkel, sodass ich mich entschloss dort im Nirgendwo einen Platz fuer mein Zelt zu finden. Das gestaltete sich aber auf Grund der Tatsache, dass ich mich mittem im Wald befand und parallel zum Abhang lief, nicht grade als Einfach, sodass ich mein Zelt schliesslich zwischen 3 Baeume ueber mehreren Wurzeln quetschte. Nicht ganz professionell aber individuell 😊 Als das Zelt stand war es mittlerweile auch so dunkel geworden, dass ich mich nur noch mit Taschenlampe bewegen konnte. Ich raeumte meine Sachen ins Zelt und suchte nach einem geeigneten Platz fuer ein Feuerchen und zum Kochen einer Portion Reis. Auf Grund von Baeren sollte dieser Platz ca 50-100 Meter vom Zelt entfernt sein. Nicht ganz so weit entfernt aber ein wenig den Hang hinab fand ich ein paar umgekippte Baumstaemme, die sich gut als Schutz und Sitzgelegenheit eigneten. Ich holte aus dem Fluss ein paar Steine, bildete mit ihnen einen kleinen Kreis und sammelte Feuerholz. Das gestaltete sich auf Grund der Dunkelheit und dem feuchten Klima im wald auch nicht grad als leicht. Ich bekam aber ein paar kleine Zweig zusammen und schafte es sogar ein Feuer zu entzuenden. Die groesseren waren allerdings zu nass, sodass ich es bei einem kleinen Feuerchen belassen musste. Ich stellte noch Flusswasser auf den Kocher und bereitete mir meinen Reis. Kurz bevor er endlich fertig war, wollte ich aufstehen um noch etwas Feuerholz zu holen. Da aber meine Beine ziemlich kalt waren, war ich sehr ungeschickt und kam mit meinem Fuss an den Kochtopf, der daraufhin umfiel und die Haelfte des Essens auf dem Waldboden verteilte. In dem Moment wusste ich, wie sich der Typ in "Into the wild" gefuehlt haben musste, als er erkannt hat, dass sein Elchfleich schlecht geworden ist. Ich hab dann in meiner Verzweiflung den Reis so gut es ging vom Boden gegessen und mirt dafuer den Rest aus dem Topf um so besser schmecken lassen! In der Wildnis darf man halt nich so pingelig sein! Nach dem Essen hab ich dann noch vorbildlich das Geschirr im Fluss gewaschen - so wie es in Baerengebieten empfohlen wird - den duftenden Teil meiner Essenssachen bei der Kochstelle gelagert und mich in meinen Schlafsack auf meine selbstaufblasbare Isomatte gelegt. Obwohl es viele komische Geraeusche um mich herum zu hoeren gab und das laute Plaetschern des Flusses der Tot eines jeden Inkontinenz-Patienten gewesen waere, schlief ich ziemlich schnell ein und traeumte von den Erlebnissen, die mich am naechsten Tag erwarten wuerden!

-----Fortsetzung folgt-----


Additional photos below
Photos: 68, Displayed: 27


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Pause 1Pause 1
Pause 1

Ja, du bist ein leckerer Apfel...ich hatte noch nie einen so lecken Apfel wie dich (Frei nach INTO THE WILD) :)
Ausblick 4Ausblick 4
Ausblick 4

Der Goldencreek Lookout - den ersten Anlaufpunkt auf meiner Karte passiert!!!
Weg 2Weg 2
Weg 2

Mit der Hoehe kam auch der Schnee!
ZeltZelt
Zelt

Naja, darf man wohl keinem professionellen Zeltaufbauer zeigen...aber es erfuellte seinen Zweck :)
Zelt 2Zelt 2
Zelt 2

Drinnen wars auf jeden Fall gemuetlich!
FeuerFeuer
Feuer

Jaaa...Uga! Uga!...Alex haben Feuer gemacht!!!!
WaschenWaschen
Waschen

Eine kalte Dusche am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen!
Los gehtsLos gehts
Los gehts

Auf gehts zu neuen Taten!
SchneeSchnee
Schnee

Der Schnee nahm immer weiter zu...
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Weg

Wie man sieht ging es meistens ca 2Meter ueber dem eigentlichen Weg entlang! Die Abstiege auf die Bruecken waren dadurch nicht grade leichter
SchneeSchnee
Schnee

Teilweise musste man auf solche kleinen Stegen aus Schnee einen 3 Meter unter einem liegenden Fluss ueberqueren...nich grade sehr vertrauenserweckend!
ZeltplatzZeltplatz
Zeltplatz

Hier hab ich scheinbar den zugeschneiten Campingplatz gefunden...waer als kein grosser Unterschied zur Wildniss gewesen
AusblickAusblick
Ausblick

Nach einem sehr anstengenden nie enden wollenden Aufstieg durch den Wald bot sich langsam der erste Ausblick...und ein Blick auf das noch bevorstehende Ziel!
AusblickAusblick
Ausblick

Da sollte es also noch irgendwie hochgehen! Ohhhhohhhh!


5th May 2009

Man bin ich neidisch ;)
Hallo Alex! Da hast du es wirklich wahr werden lassen: du bist in Kanada. Ich kann ehrlich etwas neidisch auf deinen Trip blicken. Wenn du dich noch erinnern kannst, bei der letzten Weihnachstfeier hatten wir uns über ähnliche Vorhaben unterhalten... Ich hoffe du unterhälst uns noch weiterhin mit solch aufschlußreichen Bildern. Bis dahin, Grüße aus Potsdam!

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