Khasab - ein gelbbraunes Nichts


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Middle East » Oman » Musandam Peninsula
November 29th 2016
Published: December 4th 2016
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Nichts…soweit das Auge reicht…ein gelbbraunes Nichts. Irgendwie ist da noch weniger als Nichts – man kann es gar nicht wirklich beschreiben – es wirkt auf einen so, als wäre nichts da in diesem gelbbraun. Blickt man von der Reling auf das Land erheben sich rund um dieses Nichts ein paar eintönige Felsbrocken, dazwischen in der Ebene ein paar Häuser und ein altes Fort. Alles in Ocker gehalten - der sandbedeckte Boden, die getünchten Häuser, die steinernen Felsen, sogar die hier und da einsam wachsenden Bäumchen. Auf der Erde alles eine Farbe.

Ein heißer Windhauch umgarnt einem das Gesicht und bringt den Schweiß auf der Stirn zum Stocken. Ein kurzer Wisch und die eben noch reine Haut der Hand passt sich der Umgebung an – dieses gelbbraunfarbene heiße Nichts beginnt damit, wie vorher schon alles andere hier, einen in sich hineinzuziehen.

Was bewegte die Portugiesen vor über vierhundert Jahren, hier in Khasab (ein nördlicher Zipfel vom Oman) ein Fort hinzuzimmern? Die wenigen Straßen ins Hinterland wurden erst in den 1970er Jahren gebaut. Vorher gab es nur den Seezugang. In diesem Hafenbecken herrscht an wenigen Stellen ein emsiges Treiben, wenn die kleinen Fischerboote an den verfallenen Laderampen ihr frisch gefangenes Gut direkt in die bereitstehenden Lkw verladen und dafür kleine Kisten mit zurücknehmen. Die Stadt selbst wirkt wie ausgestorben in dieser Mittagshitze, welche im Sommer bis weit über 50°C im Schatten erreicht. Allein ein paar Ziegen meckern in der Sonne vor sich hin, einen Duft verströmend, der giftige Schlangen und Skorpione von den Behausungen der Menschen fern halten soll.

Auf einer kleinen Landschaftsfahrt durch die Einöde schauen wir uns ein paar Moscheen zwischen den Bergen auf der einen Seite und dem Meer auf der anderen Seite an, mehr gibt es kaum zu sehen. Das einzig aufregende ist, wenn man sich dem Geschimpfe einiger Fastsenioren hingibt, welche nach einer Rückkehr zum Bus nicht mehr auf IHREM Platz sitzen können. Das ist aber auch eine Frechheit, wenn sich jemand einfach darauf gesetzt hat. Beim nächsten Stopp schaffe ich es, Opa auf einen dieser Plätze zu bugsieren – er kann ja schließlich nicht mehr so weit laufen und da kommt außer einem Platz direkt an der Tür nun einmal nichts anders in Frage. Bei dem anschließenden Gespräch dieser Herrschaften, es scheint kein anderes Thema mehr zu geben, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, während ich dem Gedanken nachhänge, dass das Vorhandensein von weitaus weniger Ziegen solche Gespräche vielleicht hätte nachhaltig beenden können.


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