Tel Aviv, in und außerhalb der Kühlbox


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September 5th 2012
Published: September 5th 2012
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Seit gestern Nacht bin ich zurück in Tel Aviv und der festen Überzeugung: Ich schrumpfe. Wo einst meine Füße gewesen sind, verschmilzt nun eine zähe braune, klebrige Masse mit dem glühenden Asphalt, die nach und nach alle restlichen Körperteile anstecken und mich zur einzigen Pfütze auf den, seit Monaten, regenfreien Straßen werden lässt.

ES IST HEISS!!!

ES IST SCHWÜL!!!

Noam und Maya haben mich gestern (Begrüßungsschild inklusive) vom Flughafen abgeholt. Auf dem Weg von der Eingangstür ins 200m entfernte Parkhaus, hab ich bereits 3 Liter Wasser verloren. Einen weiteren bei dem kurzen Zwischenstop an der Imbissbude, um den ersten "Sabich" (Pita gefüllt mit gebratenen Auberginen, Eiern und Salat) des Sommers zu fischen.

Ich bin wieder hier und fühle mich, als wäre ich nie weg gewesen. Hündin Bella bullt noch immer das ganze Haus zusammen, wenn ein Fremder durch die Türe tritt. In der Küche türmen sich nach wie vor die herrlich weichen Avocados in einer großen Glasschüssel. Im Kühlschrank wird alle zehn Minuten eine Tupperbox mit Knoblauch-Oliven von deutschen Langfingern geöffnet, beklaut und wieder verschlossen.

Sobald man sich in geschlossenen Räumen aufhält, lässt man auch den Sommer hinter sich. Alles ist klimatisiert. Noam, Maya und ich sind heute, bepackt mit zahlreichen Geschenktüten durch Tel Aviv und die angrenzenden Städtchen gefahren. In etwas mehr als einer Woche startet Rosh Ha Shana, das jüdische Neujahrsfest und wir tragen die Neujahrswünsche, im Namen von Noams Vater Ilan, hinaus zu seinen Kunden. Es ist jedes Mal, als würde man mehrere Klimazonen überspringen, sobald man die Tür öffnet, um eine der Tüten zu ihrem Empfänger zu bringen. Vorhin bin ich aus Noams Haus in den Garten geflohen, weil mir die Logik zuwider war, in einem 30 Grad heißen Hochofen, nach einer Strickjacke zu kramen. Draußen erfreuen sich jedoch sogleich die Moskitos an deinem Blut. Auch jetzt im Moment, schleicht Noam mit einem elektrifizierten Tennisschläger durchs Haus, auf der Jagd nach dem nächsten Blutsauger.

Ach ja: Mein Transfer ins Heilige Land verlief im Übrigend überraschend reibungslos. Nach den Erfahrungen bei meiner ersten Reise, bei denen israelische Grenzbeamte in eineinhalb Stunden mehr über mich erfahren haben, als all meine Freunde zusammen, war ich auf das Schlimmste vorbereitet. Erwartungsvoll schritt ich also in Istanbul durch die Tür mit dem "Transit"-Pfeil, bereit jede Frage zu meiner Person, der meiner israelischen Freunde und deren Freunde und deren Freunde, wie aus der Pistole geschossen zu beantworten und dann...NICHTS!!!! Kein fünfköpfiges Beamtenmonster, das, die Eingeweide meines Rucksacks bereits nach außen gestülpt, darauf wartete, mir sämtliche Zeit für Toilettenbesuche und überteuerte Erfrischungsgetränke wortwörtlich abzuschwatzen. Nein. NIEMAND, keine Sau hat sich für mich interessiert. Und so saß ich dann da, mit 3 Stunden Zeit in den Händen, bin drei mal aufs Klo und zahlte horrende 5 Euro für einen halben Liter Lebenswasser. (Motz, motz!)


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5th September 2012

nice
cooler schreibstil ! weiter so :)

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