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Die 10 Tage die ich in La Sorga verbracht habe sind wie im Flug vergangen. Obwohl es immer viel zu tun gab, hatten wir auch viel Zeit fuer Musik, Gespraeche, Spiele, Spass und Chillen. Die Arbeit war sehr abwechslungsreich und ich hab viel gelernt, ob im Garten (die alte Colette hat ein riesiges Wissen und viel Erfahrung in allem was mit Pflanzen zu tun hat), beim Bau von Yurten und einfachen Häusern aus Holz, Lehm und Pullovern :-) oder bei Planung und Konfliktloesung in solchen Lebensgemeinschaften. All die Leute hier, wie auch die anderen Wwoofer sind mir wieder sehr ans Herz gewachsen und ich waere gern noch laenger geblieben. Trotzdem hab ich mich dann kurzfristig entschieden, mit Mahesh nach Autun zu stöppeln, wo wir den Permakultur-Hof von Nico besucht haben. Das Stöppeln mit Mahesh war witzig, obwohl wir beide sehr muede waren. Mit etwas Glueck haben wirs bis am Abend doch noch bis ans Ziel geschafft. Nico's Hof ist super, er hat jede Menge wild durcheinander gepflanzte Obstbäume und darunter meist ueppige Gemüsegaerten, Beeren oder andere nützliche Pflanzen. Ist echt beeindruckend was er hier in den letzten 5 Jahren geschaffen hat. Leider (oder zum Glück) gabs nicht viel zu tun und
ich hab mich nach zwei Tagen schon wieder auf die Strasse gestellt und bin dann zwei Tage später endlich in der Schweiz angekommen! Es ist schon schoen, all die Freunde und die Familie endlich wiederzusehen und meine beiden neugeborenen Neffen sind ja soooo härzig. Trotzdem fuehle ich einen ziemlichen Kulturschock, das Leben in der Schweiz ist halt schon sehr anders als was ich von den letzten Monaten gewohnt bin. Und das Leben in der Natur und auch das Schlafen unterm Sternenhimmel und direkt auf dem Boden fehlt mir ziemlich. Aber keine Angst, ich werd wohl nicht allzu lange bleiben, es gibt noch so viel zu entdecken...
Aber es ist das Ende meiner ersten laengeren Reise allein. Das Ende einer Reise ins Ungewisse, mit jeder Menge Ueberraschungen, Emotionen und Erfahrungen die mich schliesslich auch etwas mehr zu mir selbst geführt hat. Es ist schon unglaublich, wieviel von dem was ich mich von dieser Reise erhofft habe schliesslich doch noch in Erfüllung gegangen ist. Trotz der anfänglichen Angst, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit und trotz, oder gerade wegen, der völligen planlosigkeit meiner Reise. Ich bin ausgezogen, um nach anderen Arten von Leben zu suchen und habe schliesslich eine ganze Fülle von unterschiedlichsten Lebensarten kennengelernt.
Sei es das einfache, bescheidene aber zufriedene Leben der marokkanischen Fischer und Oasenbewohner, das harte aber spannende Leben der Wüsten-Nomaden. Oder das kreative aber auch nicht ganz einfache Leben in der neugeborenen Community auf der ach so fruchtbaren Insel La Palma, mit üppigem Permakulturgarten und täglich neuen Herausforderungen. Oder das einfache Leben im Einklang mit der Natur in der Lehm-, Baum- und Strohuetten Siedlung in Beuzec in der Bretagne mit all diesen wundervollen und so unterschielichen Menschen, die nicht nur Respekt und Achtung vor der Natur wiedergefunden haben, sondern vor allem auch den vor sich selbst und vor ihren Mitmenschen. Allen voran Evelyne, die sich mitten in der touristischen Bretagne ein kleines Paradies geschaffen hat. Und natuerlich das etwas geordnetere, aber sehr aktive und kreative Leben im Oekodorf La Sorga. Auf ganz unterschiedliche Arten versuchen all diese Menschen das Leben unabhängig von Konsum und gesellschaftlichen Normen neu zu erfinden und zu entdecken. Wie viele andere "Alternative" in dieser ueberall auf der Welt, die sich irgendwo auf einem Stück unberührter Natur, oder auch mitten in Städten, mehr oder weniger unauffällig niedergelassen haben. Sie leben in Yurten, Tipis, Lehm- und Strohhütten, Wohnwagen oder in besetzten Häusern, habern sich zum Teil schon sehr
gut untereinander vernetzt, leben von Kunst (Musik, Schreiben, Malen, Photographieren etc.), Ackerbau, Handwerk oder aus der Muelltonne. Und geniessen das Leben im Jetzt, haben gelernt mit Ängsten und Unsicherheiten umzugehen und aus allen Momenten das Beste zu machen. Haben gelernt wieder mehr sich selbst zu sein und nicht nach den Erwartungen anderer zu leben und ihrer Intuition zu vertrauen. Nicht zuletzt sind da all die lebensfrohen Brueder und Schwestern der Rainbow-Family. Viele sind noch auf der Suche, sind Randgruppen der Gesellschaft und müssen ihren Lebensstil oft rechtfertigen. Aber ihre Offenheit, ihre Kreativität, ihr Mut und ihre Entschlossenheit, sich nicht an Normen und die Erwartungen anderer anzupassen, lassen mich für eine bessere Welt hoffen. Ich habe manchmal immer noch Angst, wieder zurück in die Tretmühle der "modernen" Gesellschaft zu geraten. Aber ich werde all meinen Mut zusammennehmen und versuchen, meiner Intuition zu vertrauen, meine verborgenen Talente zu entdecken und auf dem Weg zu einer gesünderen Menschheit ich selbst zu bleiben. All die Offenheit, die Liebe, die Achtung, den Respekt und das Vertrauen, das ich in den letzten Monaten von den unterschiedlichsten Menschen erhalten durfte, werden mir dabei sicher helfen.
Ich danke meiner Familie und all meinen Freunden die mich immer unterstuetzt
und mir Mut gemacht haben von ganzem Herzen! Ich freue mich auf eine schöne Zeit mit euch allen, auf viele schöne Erlebnisse und interessante Gespräche.
bis bald!
euer Martin
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