N&R Workaway 2019 - Die EuroVision geht weiter


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March 11th 2019
Published: March 12th 2019
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Ribadesella Bucht
Tag 3 – Zweige zerkleinern & Küste von Ribadesella

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, wurden wir mit einem tollen Blick über die Berge begrüßt. Um neun frühstückten wir gemeinsam mit Lonneke - es gab Porridge mit Banane und Apfel drin, und wir konnten Rosinen, Feigen und alle möglichen Nüsse und Saaten hinein rühren, sogar Cashews! JDann gingen wir nach draußen, und sie zeigte uns ihr Grundstück. Es gab ein kleines Kräuterbeet, ein kleines Stück wildbleibende Wiese, auf die sie Himbeeren, Brombeeren und Obstbäume gepflanzt hatte sowie mehrere Gemüsebeete. Lonneke stellte uns die meisten Pflanzen mit Namen vor. Daraufhin bekamen wir unseren ersten Arbeitsauftrag. Ausgerüstet mit einer nagelneuen Astschere zerkleinerten wir die ganzen Äste eines Apfelbaumes, den sie gefällt hatte. Ich freute mich über die entspannte Aufgabe, mit der neuen Schere gingen die Äste butterweich zu schneiden. Namid schnitt die kleineren Zweige ab und sortierte sie in small-, medium- und large-Haufen. Später tauschten wir Aufgaben.
Zwischendurch machten wir einmal eine Teepause mit Schokolade in der Sonne – es war richtig warm, dass man gar keine Jacke brauchte. Nach der vielen Fahrerei und den ganzen Städten war die Arbeit sehr entspannend, und zwischendurch konnte man immer wieder den weiten Blick über die Berge genießen. Es war auch witzig zu beobachten, wie die Katzen auf dem Baum herumturnten. Schließlich verkündete Lonneke, dass es in fünf Minuten Mittagessen gab. Das passte ja perfekt – wir waren gerade fertig! Sie hatte Nudeln mit Tomaten, Soja und Bohnen gemacht und wir aßen vor dem Haus – hier konnte sie wohl fast jeden Tag des Jahres Mittag essen, weil es in der Sonne warm war und vor dem Wind geschützt.

Während des Essens redeten wir über mögliche Ausflugspläne. Da Namid gerne Ribadesella sehen wollte, und wir unseren freien Tag eigentlich für eine Wanderung in den Picos de Europa nutzen wollten, überlegten wir Hin und Her. Lonneke schaute für uns nach der Wettervorhersage und den Busplänen. Spontan entstand der Plan, heute Nachmittag Ribadesella anzuschauen, da sie sowieso nach Arriondas zum einkaufen fahren musste. So brachte sie uns dort zur Bushaltestelle, und wir nahmen von dort den Bus. Aus dem Auto sowie aus dem Bus konnten wir bereits die Landschaft bestaunen – große Berge, die mit Heide, Ginster und verschiedenen Bäumen bewachsen waren, ein Fluss mit Brücke, grüne Hügel – Namid meinte, es sah etwas aus wie in Thailand.

In Ribadesella angelangt liefen wir am Flussufer entlang Richtung Küste. Lonneke hatte uns eine schöne Route zur Besichtigung empfohlen. Als erstes durchquerten wir die Fußgängerzone der Altstadt. Anfangs waren wir nicht so von den Socken, doch dann wurde sie wirklich schön. Alles recht gepflegt, die Stadt schien auch recht wohlhabend zu sein, den Marmorplatten nach zu urteilen. Es war eine Innenstadt, wie man sie von Bildern aus Reiseführern kennt. Das Witzige war nur, dass wir einfach ganz alleine dort waren. Normalerweise sind solche Orte ja immer touristenüberströmt. Hier trafen wir nur vereinzelt auf Einheimische, nur auf einem Platz tauschte plötzlich wie aus dem Nichts eine Reisegruppe auf, vermuteten wir jedenfalls, dass es eine war, allerdings wirkten sie ziemlich deplatziert. Ganz sicher waren wir uns bezüglich des Verlaufs der Straßen nicht, und gingen erst mal geradeaus. Dabei kamen wir auch noch an einer Burgruine und einem Orangenbaum vorbei. Hier gab es nun drei Wege - wir entschieden uns, geradeaus die Steigung hinauf zu laufen. In diese Richtung war auch ein Strand ausgeschildert.

Je höher wir kamen, desto mehr ahnte ich, dass jeden Moment das Meer über der Kuppe auftauchen würde. Und dann erschien er plötzlich, ein Streifen blau. Erwartungsvoll liefen wir nach ganz oben – ohhh Meeer was für ein wunderschöner Blick! Blaues Meer, große Wellen, felsige Klippen, und ein schwarz-gelb gescheckter Steinstrand. Ohhh! J Schnell nach unten! Wir knipsten beide drauf los und scannten den Strand nach schönen Steinen ab.
Die Wellen waren hier noch tückischer als an der Nordsee, sie rollten schneller an den Strand und kamen auch weiter als erwartet. Ich musste erst mal mein inneres Wellenradar auf den Erwartungswert ihrer Reichweite eichen – an der Westküste Dänemarks hatte ich das schon total im Gefühl, aber hier erwischten mich die Wellen doch einmal fast, ich sprintete aus dem Stand los und konnte mich und mein Handy gerade noch vor der Welle retten. Schwimmen würde ich ja schon, aber bitte nicht unfreiwillig!
Es war auch faszinierend das Wechselspiel der Farben und Reflektionen am Strand zu beobachten. Die Welle rollte an, und der Sand verfärbte sich scheinbar dunkel, aber einen Sekundenbruchteil später erschien er schon wieder hell, da das Wasser aufgrund der groben Körnung so schnell versickerte. Ich habe ja schon immer gewusst, dass ich das Meer viel mehr liebe als Berge. Aber mir wurde dann auch klar, warum. Einerseits natürlich die Weite und die frische Brise. Aber vor allem ist es sicher diese Dynamik - die ständig wechselnde, facettenreiche Szenerie, mit denen der Meer einen in seinen Bann zieht.
Am Strand gab es natürlich auch allerhand zu entdecken – aus meinem einen Andenkenstein wurde dann eine prall gefüllte Hosentasche mit allerlei Funden – so ein komisches rundes Plastik-Glas-Dings, ein schön abgeschmirgeltes türkisblau-farbenes (Plastik-)Teil, Steine mit Fossilien. Dann entdeckte ich auch noch einen Lochstein als Mitgebringsel. Als ich prüfend durch das Loch sah, glitzerte es im Inneren: Oh, das waren ja Kristalle! Sorry, aber der Lochstein bleibt wohl doch meiner. 😉 Namid wollte jetzt natürlich auch so einen tollen Kristallstein haben. Also fand ich ihm auch noch einen. Daran konnte man zwar noch nicht viel Glitzer erkennen, aber wir konnten ihn ja später mal kaputthauen.^^

Eigentlich hatten wir überhaupt gar keine Zeit, hier so lange herumzuschauen, dieser Stopp war in unserem zweistündigen Aufenthalt gar nicht eingeplant gewesen. Ich wäre selbst am liebsten noch mehrere Stunden in der kleinen Bucht geblieben, aber drängte trotzdem zum Aufbruch, weil wir ja auch noch mehr von Ribadesella sehen und den von Lonneke empfohlenen Spaziergang an der Küste machen wollten. So kehrten wir in die Innenstadt zurück und liefen dann an der Promenade die Bucht entlang, bis wir eine Treppe erreichten. Die stiegen wir hinauf, und trafen dabei am Wegesrand einige Eidechsen. Von oben hatte man einen tollen Blick über die Bucht, die Stadt, die sich auf beiden Seiten davon erstreckte, den Strand auf der gegenüberliegenden Seite, der voller Treibholz lag – ich kenne da mindestens zwei Personen, die das wohl gerne alles mitgenommen hätten 😉 – und den Hafen. Oben angekommen konnten wir eine alte Kapelle zumindest von außen anschauen. Hier waren auch zwei verrostete Kanonen, und man konnte in eine andere kleine Bucht hinabsehen. So, nun mussten wir uns aber leider beeilen, laut Lonneke konnte man irgendwie oben zurück laufen, aber der Busbahnhof sah von hier ziemlich weit entfernt aus, und wir waren auch nicht sicher, ob uns dieser Weg wirklich bis ganz nach unten führen würde. Strammen Schrittes traten wir den Rückweg an – halt, die Kühe, die da ganz oben auf dem Berg grasten, mussten aber noch kurz fotografiert werden! Überraschenderweise gelangten wir über den Weg dann doch schneller als erwartet wieder zum Hafen. Hier lagen ein paar Fischkutter, und eine Menge leere Fischkisten stapelten sich am Quai. Außerdem wies Namid mich auf die sehr charakteristischen Fenster von 1789 oder 1801 hin, die an mehreren Häusern zu entdecken waren. Wenn wir jetzt noch etwas Zeit hatten, konnten wir ja auch noch einen Blick in eine Seitenstraße werfen. Oh, da gab es eine Eisdiele! Ich hatte schon die ganze Zeit vorhin in der Stadt gehofft, dass wir auf eine treffen würden. Ohne zu überlegen ging ich rein und kaufte mir Mango und Torro oder so mit Nougatstücken. Das Mangoeis schmeckte dann leider ziemlich künstlich – da hatte ich gar nicht mit gerechnet, da das in Deutschland ja immer so gut war, und sie hier ja sogar potentiell Mangos aus dem eigenen Land verwenden konnten. Die andere Sorte war aber ganz gut. Irgendwie war die Portion sehr groß, und so musste Namid mir leider helfen. 😉 Wir liefen am Ufer entlang und noch ein Stückchen am Busbahnhof vorbei, sodass wir noch ein paar Fotos von der Bergen und dem Fluss machen konnten. Mehrere Kanuten ruderten an uns vorbei. Keine Ahnung, ob man die Insassen der Kanus so nannte, aber Namid hatte sie jetzt jedenfalls so getauft. ^^

Schließlich kam unser Bus. Wir fuhren zurück nach Arriondas – irgendwie kam uns die Rückfahrt noch viel kürzer vor als die Hinfahrt – und warteten dort auf einen weiteren Bus. Dieser war fast eine Viertelstunde zu spät, und wir übersetzen uns solange gemeinsam eine Infotafel über die Region. Trotz der Verspätung kamen wir nur wenige Minuten zu spät nach Cangas de Onís, wo Lonneke uns abholte. Sie meinte, dass die Busse hier eigentlich immer zu spät kamen, mutmaßte aber gleichzeitig, dass sie diese Verspätungen bereits im Fahrplan mit einkalkuliert hatten.
Zuhause aßen wir Abendbrot – Reis-Rote Beete-Kicherebsen-Salat – mit frischen Spinatblättern und gesalzenen Erdnüssen – und unterhielten uns dann noch eine Weile katzenstreichelnd mit ihr. Sie wollte heute früh schlafen gehen, doch wir machten es uns noch auf dem Sofa vor dem Kamin gemütlich, schauten Fotos an und versuchten, eine Unterkunft in Lissabon zu finden.
Das dauerte dann doch länger als gedacht, uns so kam ich erst zum Blogschreiben, als Namid schon schlief. Ich tippte gemütlich vor mich hin, und plötzlich schreckte er hoch, sprintete praktisch in seinem Bett los, flog über das Bett hinaus und knallte voll auf den Boden. Ooweihahaha, gut das nichts passiert war! Naja, jetzt war aber auch Zeit für mich, endlich mal zu schlafen…


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Zweige zerkleinern
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Blick bei der Arbeit


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