My Eurovision: Workaway in Europa - Step 4: Villa Minozzo


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October 16th 2016
Published: October 16th 2016
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Tag 67 – Con miei nonni canadese a Comacchio
Am Vortag hatten wir mit Raffaele neun Uhr fürs Frühstück vereinbart, und nachdem ich vorsichtshalber halb neun vorgeschlagen hatte, hatte Deni neun Uhr deutsche Zeit gesagt. So klingelten wir pünktlich um fünf vor neun an Raffaeles Haustür, und er ließ uns ein.
Andere Gäste verließen gerade seine Küche, und nun richtete er den Tisch für uns her. Wir mussten ihn von der Wand abrücken, damit wir zu fünft daran Platz fanden, aber es ging.
Raffaele hatte Saft, Orangen und Weintrauben gekauft. Er röstete Toastbrot in der Pfanne und es stand Butter und Brie auf dem Tisch. Außerdem machte er jedem ein Sandwich mit Rührei und geschmolzenem Käse. Zu trinken gab es Café Latte, und zwar so, dass wir uns aus einem Krug heiße Milch nehmen und dann nach Belieben Kaffe hineingießen konnten.
War mal ein etwas anderes Frühstück, und es schmeckte gut. Darüber hinaus war es schön, in seiner Küche zu sitzen und zuzuschauen, wie er alles zubereitete.
Raffaele war übrigens aus Tasmanien, und sprach somit Französisch. Er kümmerte sich ganz allein um das Bed&Breakfast und hatte auch alles selbst ausgebaut und gestaltet. Insgesamt waren es elf Zimmer. Drei davon waren auch hier in seiner Wohnung, alle mit Bad, und er zeigte sie uns stolz.
Um zehn blies Fabienne dann zum Aufbruch, denn wir hatten noch viel vor. Fünfzig Kilometer waren es bis Comacchio, wo unsere Brücke liegen sollte. Wir waren erst fünf Minuten gefahren, da fuhr Deni rechts ran. Er meinte, dass irgendwer in Hundekacke getreten sei, und er so nicht fahren wollte. Also stiegen alle aus und kontrollierten ihre Schuhe. Und wer hatte sie unter der Sohle kleben? Natürlich Deni, der sie ja auch als erstes gerochen hatte. Nun ging eine lange Prozedur los. Auf dem Gras, an einer Laterne, mit einem Stock und mit Papier versuchte er, den Schuh vernünftig sauber zu bekommen. Dafür überquerte er die Straße, um zu den Müllcontainern zu gelangen. Dana fand ein Erfrischungstuch und Fabienne lief ihm zwischen zwei Autos mit dem Tuch hinterher. Als Deni schließlich zurück zum Auto kam, ging er total witzig, so mit Drehung in den Füßen. Wir alle standen um das Auto herum und amüsierten uns prächtig.
Schließlich konnte es weitergehen und gegen elf erreichten wir Conacchio. Fabienne hatte mir am Vortag schon gesagt, dass sie den heutigen Tag nur mit Deni oder mit Deni und mir verbringen wollte, weil ihr das in der großen Gruppe zu stressig war. So verkündete sie nun, dass wir uns um drei am Auto wiedertreffen sollten. „Peux-je rester avec vous?“, fragte ich. Als Dana und Marina sich auf den Weg gemacht hatten, meinte sie, dass sie gehofft hatte, dass ich bei ihnen bleiben würde. Auch, weil ich ja Dienstag schon fahren würde. Das passte sich ja gut, denn ich wollte auch am liebsten bei ihnen bleiben.
Nachdem Deni im Supermarkt ein Desinfektionsspray für seinen Schuh gekauft hatte, gingen wir los. Bis zur ersten Brücke war es nicht weit. Und gleich daneben entdeckten wir ein total niedliches kleines veganes Café. Promt gingen wir rein und bestellten einen Tisch für um eins.
Dann schlenderten wir einmal durch den Stadtkern. Es war fast wie Venedig in Miniaturformat. Ein Kanalsystem zog sich durchs ganze Städtchen und überall waren kleine Brücken – total idyllisch. Die meisten Häuschen am Wasser waren bunt, wie in Nyhavn, aber noch viel niedlicher, da alles so beschaulich war. Hier lebten auch wirklich vollkommen normale Leute, bei einem Haus hingen aus allen Fenstern Kleidungsstücke, anscheinend zum Trocknen. Es gab eine ganz schmale Gasse, in der viele Wasserflaschen an der Hauswand standen. Fabienne erklärte mir, dass das ein Trick war, damit die Katzen nicht dagegen pinkelten; sie hatten wohl Angst davor.
Vor einem großen Gebäude neben der Straße, wohl im Zentrum der Stadt, hatten sich einige Leute in Festtagskleidung versammelt. Was der Anlass war, fanden wir jedoch nicht heraus. Hier waren auch recht viele Menschen unterwegs, und ein Restaurant reihte sich an das nächste. Doch keines sah so schön aus wie „unseres“.
Wir liefen auch einmal ganz am Rande des Städtchens entlang, wo ein natürlicher Teil des Kanals floss. Hier trafen wir keine Menschenseele. Die Sonne schien, der Himmel war azzuro und es waren richtig angenehme zwanzig Grad. Einfach ein perfekter Tag! Fabienne und ich waren ganz verzückt und machten Fotos ohne Ende, und immer wieder stellte sich uns die Frage „Dov’é Deni?“, doch die Antwort war zum Glück einfach – immer ein kleines Stück voraus.
Nun mussten wir nur noch die Ponte finden, die wie auf dem Foto bei Google Bilder gesehen hatten. Fabienne war ganz erpicht darauf und fragte schließlich zweimal nach, bis wir zurück zu einer Brücke kamen, die wir auch vorher schon gesehen hatten. Sie war etwas enttäuscht, doch schließlich kamen wir auf die Idee, ein Stückchen weiter zu gehen, und von der anderen Seite bot sich uns dann das richtige Bild.
Nachdem wir noch einen Blick auf die Fischereilagune geworfen hatten, war es auch schon Zeit fürs Pranzo. Wir hatten uns den schönsten Tisch ausgesucht, mit einer runden Platte aus Mosaik und direkt am Kanal gelegen, allerdings ruhig. Nachdem wir eine Weile gewartet hatten, dass man uns eine Speisekarte brachte, wo wir doch auch schon Brot bekommen hatten, ging ich schließlich fragen. Sie machten immer ein Tagesgericht, und das bekamen wir dann auch wenig später serviert: Lecker marinierter Saitan, Sesamkartoffelspalten, Mini-Gnocchi in Tomatensauce mit Sojaschnetzeln sowie Salat. Lecker!
Ich schrieb eine SMS an Dana, um vorzuschlagen, uns schon eine halbe Stunde eher am Auto zu treffen und noch zum Strand zu fahren, und sie und Marina waren einverstanden.
So stellten wir das Auto am Porto Garibaldi ab. Wir gingen am Strand entlang bis zu einem Betonsteg, neben dem große Fischernetze von erhöht gelegenen Hütten aus ins Wasser gelassen wurden.
Anschließend wurde es Zeit für ein Eis – ich nahm Dolce Salato, Zuppa Inglese und Cassata Siciliana – wollte schließlich alles Unbekannte ausprobieren.
Auf der Promenade quatschte Fabienne drei Polizisten an, nach dem Motto: Ich komme aus Kanada und schreibe einen Blog, kann ich ein Foto mit euch machen? Ich meinte nur zu Deni „Elle est folle!“, aber sie waren total nett und unterhielten sich noch mit uns.
Fabienne bemerkte hinterher, dass sie sich bestimmt freuten, weil sie eh nur herum standen und sich langweilten, und nun zuhause etwas zu erzählen hatten. Und außerdem sei das Leben zu kurz, um schüchtern zu sein.
Nun, wo sie Recht hatte, hatte sie Recht!
Uns wunderte ja, dass nicht eine Person im Wasser war. Und nur drei Leute liefen barfuß, obwohl es überall von Menschen nur so wimmelte. Ich wäre gerne geschwommen, und hatte es eigentlich auch vorgehabt. Auch wenn ich ja weder Handtuch noch Badesachen dabei hatte, hätte ich mir zur Not irgendwie anderweitig beholfen, aber schwamm ich dann doch nicht, weil leider keine Zeit mehr war. Aber Fabienne und ich liefen das Stück am Strand barfuß zurück.
Auf dem Rückweg nach Villa Minozzo hielten wir dann noch bei einem riesigen Supermarkt an, um etwas zu Essen zu besorgen.
Wir fuhren auf einem langen Fließband hoch zum Eingang. Als Deni fragte, was wir den essen wollten, und wir uns auf Pasta einigten, bemerkte ich, dass genügend Nudeln und eingemachte Tomaten im Haus waren. Also nahmen wir das andere Fließband nach unten.
Da sagte Marina, dass sie noch etwas Kaufen wollte. Also fuhren wir wieder hinauf. Was sie denn brauche? „Tutti“. Was? „Tutti“. Naja, keine Ahnung, gingen wir ihr mal hinterher. Schließlich kaufte sie dann Bananen und Orangen, also „frutti“. Hatten wir vielleicht falsch verstanden.
Kurz darauf dämmerte es schon und es war recht aufregend, im Halbdunkel durch die Serpentinen zu schießen und zu hoffen, dass es keinen Crash gab. Einmal kamen uns dann in der Mitte drei Motoräder entgegen, die Deni ordentlich zusammenhupte. Ich war froh, als wir endlich am Hang hielten. Nun bloß noch mit Handytaschenlampen der fünfzehnminütige Abstieg zum Haus. Als wir ankamen, fuhren Manuela, Eddy und Mauricio gerade weg zum Pizzaessen. Gut, dass wir sie noch getroffen hatten, denn so konnten sie uns sagen, wo der Haustürschlüssel lag.
Deni machte uns Pasta zum Abendessen, und zwar die absolute Deluxe-Variante. Er hatte sie mit grünem Pesto und etwas Käse warmgemacht und dazu noch Tomatensauce gekocht. Außerdem machten wir uns noch Olivenöl, Parmigiano, Knoblauch, Peperoncino und Salz drüber. Als Krönung schnitt er sich dann noch Oliven und Artischockenherzen klein. Das bekam man vermutlich in keinem italienischen Restaurant besser.





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17th October 2016

Zur Aufklärung: Das große Gebäude ist eine chiesa (Kirche), und da Sonntag war, standen so viele Leute in feiner Kleidung davor ?
17th October 2016

Haha ne das war eine Gesellschaft mit violetten Kleidern, schwarzen Anzügen und mega schick zurecht gemacht - ich behaupte mal auch in Italien geht man so nicht an einem normalen Sonntag in die Kirche...
17th October 2016

Aber das Gebäude auf dem Foto ist trotzdem 'ne Kirche. Vielleicht war es der Chor oder ein Orchester ???

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