My Eurovision: Workaway in Europa - Step 20: Blackwater


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July 24th 2017
Published: August 16th 2017
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Auf nach Irland!
Tag 306 – Ab ins Funkloch

Der nächste Tag war dann mal wieder ein Reisetag. Richard fing etwas früher an und brachte mich auf dem Weg zur Arbeit zum Bahnhof in Paignton, wo ich gegen halb sieben den Zug nahm. Dreimal musste ich umsteigen, um zum Fishguard Harbour zu gelangen. Das erste Stück der Reise hatte ich eine tolle Sicht; wir fuhren direkt an der Küste entlang. Der Zug füllte sich nach und nach, und da ich keine Platzreservierung hatte, musste ich irgendwann meinen Sitz aufgeben und hockte mich ins Gepäckfach – war aber eigentlich ganz gemütlich, mit dem Kopf auf meiner Reisetasche. ^^

Beim Umsteigen in Bristol nahm ich gemeinsam mit einer Dame den Aufzug, und danach setzte sie sich wie ich ins Wartehäuschen, und als sich dann herausstellte, dass wir den gleichen Zug nehmen würden, kamen wir ins Gespräch. Sie fuhr auch nach Fishguard, doch blieb dort, anstatt die Fähre zu nehmen; allerdings hatte sie wohl mal in Irland gelebt. Nun hatte sie ein Schreibseminar in Fishguard. Prompt hatten wir ein Gesprächsthema gefunden – ich erzählte ihr von meinen Büchern, wir tauschten uns über die Schwierigkeit des Publizierens aus und sie erzählte mir, dass sie, nachdem sie
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Wattenmeer in Wales! <3
von einem Verlag eine Absage erhalten hatte, ihr erstes Buchmanuskript weggeschmissen hatte! Mittlerweile war ihr aber klar, dass eine Absage nichts zu bedeuten hatte, und sie setzte ihre Hoffnung auf ihr zweites Buch.

Als wir Fishguard Harbour erreichten, beeilte ich mich, so schnell es ging zum Check-In zu kommen. Eigentlich musste man eine Stunde vorher da sein, und ich hatte nur vierzig Minuten. Doch ich hatte in telefonisch abgeklärt, dass es in Ordnung war. Und in meiner Bestätigungs-SMS stand der Check-In sogar bis 12.30 Uhr, also genau meine Ankunftszeit. Es stellte sich dann auch heraus, dass der Zug direkt vor den Schiebetüren der Terminalhalle hielt und außer mir viele andere mit auf die Fähre wollten, also war alles ganz entspannt. Und außerdem setzte ich mit Stena-Line über, das freie Wifi leitete mich zu einer norwegischen Seite weiter - mit dem skandinavischen Einfluss konnte ja gar nichts schiefgehen. 😊
Die meiste Zeit der gut dreistündigen Überfahrt verbrachte ich auf dem Sonnendeck – das Wetter war super und man hatte einen tollen Blick auf die Küste von Wales. Schon vorher im Zug hatte ich die schöne walisische Landschaft bewundert – es schien auch viel Wattenmeer, beziehungsweise eher Watt-Fjord zu geben.
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Auf dem Sonnendeck


Als wir angelegt hatten und alle Fußgänger darauf warteten, an Land gehen zu können, kam ich mit zwei irischen Mamas ins Gespräch. Naja, wenn man es als ein Gespräch bezeichnen konnte. Erst mal machte die eine irgendeinen Kommentar von wegen, dass ihre Freundin doch ein toller Buggy-Fahrer sei, lachte sich schlapp und ich lachte aus Höflichkeit mit. Dann fragte sie mich, ob ich öfter die Fähre nähme. Nein. „Do you like this ferry? It’s a nice ferry, isn’t it?“ “Ehm, yes.” “How old are you?” “19” “Really? I thought, you were 15, haha.” Tja, da war sie nicht die erste. Aber bei Busfahrern störte mich das eher weniger. ^^
Sie fragte, wo ich herkam, und ich erklärte es ihr und sie dachte, sie kenne die Stadt und lachte dann, weil sie Deutschland mit Frankreich verwechselt hatte.
Ihr Mann klinkte sich schließlich auch ins Gespräch ein, mein Gott, hatte der einen starken Akzent! Ich konnte ihn kaum verstehen, während ich in England jedes Wort verstanden hatte.
Schließlich zeigte die Frau mir einen langen, demolierten Strohhalm, der im Kinderwagen gelegen hatte - „Isn’t it a beautiful one?“, sie bog sich gemeinsam mit ihrer Freundin vor Lachen und gab
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Stene-Line Fähre :)
schließlich zu, ziemlich betrunken zu sein.
Sie fragte, ob ich mit meiner Familie hier sei, und ich erzählte ihr ein bisschen von meiner Workaway-Reise. Ich erwähnte zum Schluss auch beiläufig, dass sie die erste Irin sei, die ich je getroffen hatte.
Rothaarig, ziemlich betrunken, und hatte wohl auch eigentlich vorgehabt, heute Abend in den Pub zu gehen – hoffentlich kein irischer Stereotyp? Man würde sehen…

Nachdem ich über die Gangway in den Terminal gelangt war musste ich das Gebäude schon ganz verlassen und dann warten, dass der Transporter mit meiner Reisetasche angefahren kam – das hatte ich auch noch nicht gehabt, normalerweise bekam man die immer schon im Terminal wieder, und ich fragte mehrmals nach, weil nirgendwo ein Schild gewesen war. Dabei erfuhr ich, dass mein Bus direkt vor dem Terminal halten würde – das war doch schön bequem, da musste ich nicht extra zu der Haltestelle danach laufen.

Etwa eine halbe Stunde später kam ich in Wexford an. Hier wurde ich von Rebecca abgeholt, einer der vier erwachsenen Töchter meiner Hostfamilie. Sie waren Deutsche, doch lebten seit dreißig Jahren in Irland und die Kinder waren somit hier aufgewachsen und sprachen Englisch. Ihre Eltern, Ulla und Jörg, sprachen wohl allerdings manchmal Deutsch aus Bequemlichkeit, doch sie antworteten trotzdem in Englisch, also würde ich das auch machen. Sie hatten eine Pflanzenzucht ein paar Kilometer außerhalb von Blackwater, und die Töchter lebten alle nicht weit entfernt.
Ich würde in einem Container-Haus wohnen, gemeinsam mit zwei anderen Workawayern: William (22) aus Frankreich und Sergi (18) aus Spanien. Jeder hatte ein kleines Zimmer, das nur Platz fürs Bett ließ, und außerdem hatten wir ein Bad, Küche und eine Sitzecke mit Fernseher im Trailer. Wlan gab es nicht, und auch keinen Internet- oder Handyempfang. Sie hatten allerdings einen alten Computer mit Internetanschluss, über den ich meine Tickets würde buchen können, und auch eine „Bin da“-Mail schicken konnte – für die nächste Zeit keine Blogs mehr.

Um acht Uhr aßen wir alle gemeinsam. (Vorher weihten mich William und Sergi in ihr erstes Ritual ein – Klimmzüge in der Computer-Garage). Danach gingen wir in Tamaras Haus, um einen Stapel DVDs auszuleihen. Sie hatten wohl einen großen Pool an Filmen hier, da es kein Fernsehen gab. Diesen Abend schauten wir „The Goonies“, ein Abenteuerfilm über eine Kinder-Bande von Steven Spielberg. Dabei lernte ich dann das zweite Ritual kennen: der abendliche Peanutbutter-Toast-Snack. Schon bei meiner Ankunft hatte William mir erzählt, dass sie Peanutbutter liebten – ich auch, das traf sich ja gut. 😉


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