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Published: August 15th 2017
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Tag 326 - Deutscher Stereotyp, Mundraub & Tullamore Show Colm hatte gesagt, dass er um sieben losfahren wollte. Also hatte ich mir meinen Wecker gestellt und war pünktlich um sieben abfahrbereit – im Gegensatz zum Rest des Hauses. Die Jungs waren spät vom Feiern wiedergekommen (wie immer) und schliefen noch. Alle anderen saßen gegen sieben zumindest beim Frühstück. Lea wollte noch duschen, aber die Dusche funktionierte erst wieder nicht. Weil Bella ja auch noch im Auto war sollten Kelly und ich mit den Jungs im Auto mitfahren, und solange die nicht fertig waren, kamen wir sowieso nicht weg.
Um halb neun fuhren wir dann endlich alle los. Hätte ich mir aber auch denken können, beziehungsweise hatte ich sogar erwartet. Aber naja, so hatte ich noch ein bisschen Zeit zum Blogschreiben, und Kelly war nochmal ins Bett gegangen.
Nach eineinhalb Stunden Fahrt waren wir dann da. Die Einweiser wiesen uns einen Parkplatz auf der riesigen Wiese zu. Wo mussten wir denn jetzt hin? Colm und Lea gingen einfach los. Ich schaute mich um. Ah, dahinten in der Ecke war ein Eingangsbanner, und da schienen auch die ganzen Leute hinzuströmem. „Wait, I think we have to go that way!“, und
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Bella-Hühner Hühner-Bella so folgten alle mir.
Am Eingang eingekommen schockten uns dann die Eintrittspreise: 20€ für Erwachsene! Da hatte ich aber schon mit gerechnet, die Tinahely Show war ähnlich teuer gewesen, doch da waren wir irgendwie als Familie reingekommen. Colm und Lea hatten kaum Geld mit und mussten sich von den Jungs was leihen.
Nun gingen wir erst mal mit der Masse mit den Hauptweg entlang, vorbei an den ersten Essensbutzen.
Bella lief frei herum, war ziemlich orientierungslos aufgrund der vielen Leute und Eindrücke; sie war auch noch so gut wie nie auf einem Ausflug gewesen. Immer mussten wir sie suchen, oder sie suchte uns. Schließlich nahm sie dann doch irgendwer für eine Weile an die Leine.
Als erstes schauten wir uns die Kühe an. Thomas oder Clément, ich weiß es nicht mehr, trat prompt mit seinen teuren Sportschuhen in einen Kuhfladen –hahaha, alle lachten ihn aus. Auf Kellys Vorschlag hin ging er dann zu einer Frau, die gerade mit dem Kärcher Eimer saubermachte, und bat sie, den Schuh abzuspritzen. Ihr Blick daraufhin sprach natürlich Bände, aber die machte es. ^^
Die Bauern striegelten ihre Kühe, und einer schien sie sogar abzusaugen. „I can’t believe that they
are vacuuming their cows!“, rief Lea, doch dann sahen wir, dass sie sie „bloß“ nach dem Waschen trockenföhnten. 😉
Daraufhin sahen wir noch die Schafe (es gab eine Schär-Demonstration auf einer Bühne, ein paar Kinder durften auch mal probieren) und Alpakas an (Lea möchte jetzt undbedingt ein Alpaka haben) und kamen dann zu den Pferden. Hier führten sie ein paar Einjährige an der Hand vor, es gab ein Kinderturnier und kleinere Kinder wurden von ihren Eltern geführt ein Kinde saß in einem geflochtenen Zigeunerkörbchen auf dem Pferd- niedlich!
Als nächstes suchten wir dann erst mal die Toiletten auf. Es gab allerdings nur einen Dixie-Park, und davor war ein Pfahl mit einer Menge Handdesinfektionsspendern. „Das ist doch kein Händewaschen, ich brauche ein Waschbecken“, beschwerte sich Lea, und fand zum Glück in der Nähe einen Anschluss mit Trinkwasser.
Nun musste das nächste Bedürfnis gestillt werden – Essen. Dazu gingen wir wieder zurück Richtung Eingang, weil ich gerne einen Savoury Crêpe wollte. Wir schwärmten alle zu den verschiedenen Essensständen aus und trafen uns dann auf einem Hügel wieder.
Ich ging gleich zur ersten Crêpe-Bude und fand auch einen tollen mit Schafskäse, Tomatenpesto, Salat, Vinagrette und Tomaten. An dem Stand
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Saugen die ihre Kühe?! waren drei Leute vor je einem Crêpe-Eisen. Vor dem linken war ein kleines Schild, „Order here“. Also bestellte ich meinen Crêpe bei der ersten Person, die ihn bei der dritten Person in Auftrag gab. Ich nahm einen Schein in die Hand und wartete. Schließlich rief die dritte Person meine Bestellung auf, ich ging rüber, er reichte mir meinen Crêpe und ich schaute ihn an. Er begann, die nächste Bestellung zu machen, und auch die anderen Leute hatten sich schon neuen Kunden zugewandt. Okay, na dann ging ich wohl mal und aß meinen Crêpe…
Ich bin eine ehrliche Person würde niemals stehlen, aber wenn sie mein Geld nicht wollen und sich nicht besser organisieren können (woanders nimmt normalerweise eine Person die Bestellungen an und man bezahlt gleich) sind sie selber schuld. 7,50 € für einen Crêpe ist sowieso unverschämt, da habe ich auch nicht wirklich ein schlechtes Gewissen, Mundraub begangen zu haben. ^^
Als wir dann alle beim Essen saßen, sollte Bella etwas zu trinken haben. Lea hatte eine Schale vom Pommesstand mitgenommen, doch es gab kein Wasser. Also musste ich ihr was von meinem Wasser abgeben. Theoretisch konnte ich es ja einfach beim nächsten Trinkwasseranschluss auffüllen, praktisch fanden
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Schafszüchter im Anzug ^^ wir aber leider im Messebereich mit den Ausstellern, wo wir als nächstes durchliefen, keinen. Lea suchte auch danach, um Bella noch mehr Wasser geben zu können.
Da es widererwartend recht warm war, hatte Kelly mich bereits am Anfang gefragt, ob sie ihren Pulli in meinen Rucksack packen konnte – klar doch.
Lea hatte erzählt, dass Kelly und sie überlegt hatten, wie ich wohl aussehen würde. Sie hatte wohl eine Freundin zu Besuch gehabt, die auch Deutsche war, und so in etwa hatten sie sich mich auch vorgestellt. „Sie hat ein Tuch und einen Rucksack für Jacke, Wasserflasche etc.“, hatte Lea gemeint, und genau das traf dann ja auch auf mich zu – immer für alle Eventualitäten vorbereitet.
Aber heute hatte sich diese offenbar typisch deutsche Eigenschaft ja mal wieder ausgezahlt, und noch viel mehr, es hatte auch den anderen auch gezeigt, dass es durchaus sinnvoll war: Kelly hatte ihre Jacke in meinen Rucksack getan, ich hatte Bella Wasser geben können und genug Eintrittsgeld hatte ich auch. Und ich war auch die Einzige, die pünktlich zur Abfahrt bereit gewesen war und einen Überblick hatte, wo wir hinmussten.
Ja, ich war definitiv ein deutscher Stereotyp. Aber warum machten
sich darüber bloß immer alle lustig, wenn es doch offensichtlich eine nützliche Eigenschaft war?! 😉
Als letztes gingen wir noch zur Hütehund-Demonstration. Dann rief Colm die Franzosen an, die sich abgeseilt hatten, weil wir nun nach Hause wollten.
„Do you want to stay longer, or do you want to go home?”, fragte Colm. Dann wiederholte er die Frage. Und wiederholte sie noch mal.
Ich streckte die Hand nach dem Telefon aus. „Let Ronja talk to them, she speaks French“, meinte Lea. « Voulez vous rester plus longue ou voulez vous rentrer à la maison? », fragte ich. Sie wollten auch nach Hause, und wir verabredeten, uns am Eingang zu treffen. Ging doch. À bientôt…
Wir liefen noch durch ein paar Zelte, fanden endlich Wasser und trafen uns dann mit den Franzosen. Wie sollten wir denn jetzt inmitten der zig-tausend Autos unsere finden? „Ronja, where do I go?“, scherzte Lea. Die Franzosen und ich gingen voraus und fanden der Intuition nach auch prompt das Auto. Hahaha, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. 😉
Wir fuhren nicht direkt nach Salthill, sondern erst zum Hof von Colms Eltern. Die hatten auch Workawayer, und die Franzosen waren hier im
Moment zuhause, sie hatten nur ein paar Tage bei uns verbracht, um auch mal in der Stadt zu sein und jeden Abend zu „The Front Door“ gehen zu können. Da waren sie jetzt allerdings auf der schwarzen Liste - einer von ihnen war rausgeschmissen worden, angeblich hatte er aber überhaupt nichts gemacht…
Colm wollte Gemüse für die nächsten Tage aus seinem Gemüsegarten ernten. Kelly und ich saßen müde mit Lea in der Küche. Wir fragten uns, wieso Colm so lange brauchte, doch da meinte Lea, dass er im Wohnzimmer schlief. Na dann würden wir wohl noch eine Weile hierbleiben… Schließlich bekamen wir Hunger, durchsuchten die Küche nach etwas Essbaren und machten uns Sandwiches.
Irgendwann kam Colm dann verschlafen zu uns. Prompt fing es an zu regnen. Aber egal, nun gingen wir raus. Colm zeigte den Workawayern, einem französischen Pärchen, ein paar Aufgaben und mir das ganze Gemüse. Dann konnte ich mich nach Herzenslust bedienen – ich erntete Möhren, Rote Beete, Kräuter und vieles mehr und packte sie in Plastiktüten – haha, das war ja wie im Supermarkt, aber alles ökologisch und gratis. 😊
Danach fuhren wir dann nach Hause.
Auf dem Weg hielten wir noch bei
einer Art Döner/Fajit-Laden an, und Colm und ich holten uns einen leckeren vegetarischen Wrap zum Abendessen.
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