My Eurovision: Workaway in Europa - Visit: Dublin


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August 10th 2017
Published: August 16th 2017
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Tag 323 – Mit Stadtplan durch Dublin

Am nächsten Morgen standen die ersten um sieben auf. Ich hatte meinen Wecker auf acht gestellt, doch da ich sowieso nicht mehr schlafen konnte, stand ich schließlich auch auf und war pünktlich um halb acht zum Frühstück unten. Das Buffet war gut, Müsli, Toast, Joghurt und verschiedene Getränke, alles da was man brauchte. Ich setzte mich zu zwei anderen Mädchen, die wohl auch in meinem Zimmer geschlafen hatten, und wir unterhielten uns ein bisschen.
Nach dem Frühstück zog ich mein Bett ab, brachte mein Gepäck wieder in den Gepäckraum und machte mich dann auf Erkundungstour in Dublin – diesmal auf eigene Faust.

Ich hatte mir am Vortag in der Touristeninformation einen Stadtplan geholt und außerdem den Tourguide gefragt, was er mir für den halben Tag empfehlen würde, anzuschauen. Einerseits hatte er mir die Bücherei mit The Book of Kells auf dem Unigelände empfohlen. Ich sah es aber nicht so richtig ein, dreizehn Euro auszugeben, um ein Buch anzuschauen. So hielt ich mich an seinen zweiten Vorschlag, die Nationalmuseen mit freiem Eintritt und den Park St Stephan’s Green ansehen. Ich lief über das Unigelände und an den verschiedenen Museen vorbei,
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Trinity College
doch alle machten erst zwischen neun und zehn auf. Na toll, hätte ich mir auch denken, können, aber naja, wenn später noch Zeit war konnte ich ja noch mal wiederkommen.

So lief ich stattdessen, nachdem ich den Merrion Sqare und Stephan’s Green gesehen hatte, durch das angrenzende Viertel mit ein paar Läden, durchquerte die George’s Street Arcade, wo natürlich auch noch alle Marktstände geschlossen waren, und ging dann in das auf meinem Stadtplan als Viking/Medieval Area gekennzeichnete Viertel. Hier sah ich die Christ Church Cathedral, Dublina, ein altes Gebäude, das ein Wikingermuseum beherbergte, sowie Überreste der Stadtmauer. Ich schaute mir die Gebäude nur von außen an, sie verlangten Eintritt.

Da kam dann zufällig am St Audon’s Visitor Centre vorbei. Der Eintritt war frei, doch ich muss sagen, hier hätten sie sogar Eintritt verlangen können.
Ohne wirklich zu wissen, was mich erwartete, betrat ich das Visitor Centre, und wurde gleich bei der Begrüßung gefragt, woher ich kam. Mit mir war ein französisches Ehepaar hineingekommen, und sie bekamen eine Übersetzung aller Infotafeln in die Hand; ich wollte keine deutsche Erläuterung. Daraufhin nahm uns einer der Mitarbeiter mit
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Merrion Square - Denkmal für Soldaten
in die Kirche und gab uns eine kurze Einführung, bevor wir unsere Besichtigung starteten.
Der älteste Teil der Kapelle stammte aus dem Jahr 1190, zwei der Glocken waren noch älter. Man konnte auf eine Empore gehen, wo eine Menge über die Arbeiten im Mittelalter erzählt wurde. Die Eltern mussten für die Ausbildung ihrer Söhne bezahlen. Während der Lehre bekamen sie kein Geld, und danach reisten sie umher und arbeiteten als Tagelöhner. Später konnten sie eine Prüfung machen, in dem sie ein Meisterstück erstellten, und wurden dann in die Gilde aufgenommen. Danach konnten sie einen Laden aufmachen und ebenfalls Lehrlinge annehmen. Die Handwerkergilden waren sehr wichtig, und man musste einen Mitgliedsbeitrag zahlen. Offenbar wurde dieser zur Finanzierung der Kirchen verwendet.
Am Fuße des Glockenturms befand sich der sogenannte Lucky Stone, der noch aus dem 9. Jahrhundert stammte. Es gab eine Menge Geschichten über den Stein, die zeigten, dass er irgendwie magisch war. Jedenfalls brachte es Reisenden Glück, wenn sie auf ihrem Weg den Stein berührten – also tat ich das auch. Daraufhin betrat ich das Kirchenschiff, und blieb erst mal staunend stehen. Ich kann nicht genau sagen, was mir so gut gefiel, doch irgendwie herrschte eine tolle
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Government Buildings
Stimmung in dem fast tausend Jahre alten Gebäude, das mit warmem Licht ausgeleuchtet war. Ich trug mich ins Gästebuch ein und bedankte mich beim Rausgehen bei den Mitarbeitern – wunderte mich echt, dass sie hier keinen Eintritt verlangten.

Als ich die Medieval Area abgelaufen hatte, überquerte ich den River Liffey und sah auf der North Side The Four Courts und zwei Kirchen, eine davon die um 1096 erbaute St. Michaels Church, wohl die älteste Kirche Dublins. Außerdem kam ich an einer monströsen Markthalle vorbei, allerdings war sie wohl nicht für Privatkunden gedacht, denn Lkws brachten riesige Paletten mit Waren dort hinein.

Nun ging ich über die nächste Brücke zurück zur South Side, um mir das Viertel Temple Bar genauer anzusehen. Ich lief alle Gassen ab, um nichts zu verpassen - bunte Ladenschilder, Straßenmusik, Streetart und ein paar witzige Läden. Ich schaute in ein paar rustikale Plattenläden und alternative Klamottenshops hinein und fand außerdem einen Laden mit Musikinstrumenten – in echtes Paradies, es gab wirklich alles. Zum ersten Mal sah ich Hangs in einem Laden, und daneben war ein Schild, bitte fragen, wenn man spielen wollte. Das konnte man jetzt beliebig auslegen, einerseits
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Merrion Row
war es das Verbot, einfach so zu spielen, doch ich nahm es als Aufforderung, zu fragen. Wollte ich schließlich schon immer mal ausprobieren. J Bei den Instrumenten, die auslagen, handelte es sich allerdings um eine etwas andere Art, doch der Verkäufer holte eine richtig große Hang hervor – die hatte einen klasse Sound! Ich durfte mich hinsetzten und ein bisschen herum probieren. Eine richtige Hang kostete wohl um die 1000 €, während diese anderen Drums bei etwa 250 € lagen. Ganz schön teuer, aber das lag daran, dass sie von Hand in Form gedengelt waren. Er hatte auch ein paar Kalimbas da, die ich ausprobierte. Schließlich kamen andere Kunden und ich bedankte mich, er war wirklich nett gewesen, und hatte mir empfohlen, mal im Internet über die Herstellung zu recherchieren.

Daraufhin kam ich am Photografic Archive vorbei, wo sie sehr unterhaltsame und inspirierende Fotoausstellung hatten. In einem Raum hatten sie Fotos von allen möglichen Dingen, die in Büchern gefunden worden waren, aufgehängt. In einem anderen war das Thema „Normal home“. Der Künstler hatte das gegooglet und einen Chatverlauf gefunden und aufgehängt, in dem mehrere Leute diskutierten, was ein normales, gemütliches Zuhause ausmachte – sehr amüsant! Daraufhin hatte
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Stephen's Green
er versucht, diese Tricks anzuwenden und in zwei Monaten ein neu gemietetes Haus zu einem richtigen Zuhause zu machen – Fotos an der Wand dokumentierten das. Das ist doch mal eine interessante Form von Kunst! 😊

Gegen halb eins sagte mir mein Magen, dass es Zeit fürs Lunch war, und so machte ich mich auf die Suche nach etwas Geeignetem. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mir einfach ein Sandwich zu holen, doch dann entdeckte ich The Pieman Café – hier bekam ich dann endlich ein recht traditionelles irisches Essen: Süßkartoffel-Feta-Pie mit Kartoffelbrei und Erbsenbrei.
Danach blieb mir noch eine gute Stunde, bis ich mich auf den Weg zum Hostel machen musste. Was nun? Im Internet fand ich heraus, dass man genau zwischen eins und drei das Book of Kells heute nicht anschauen konnte, also fiel das raus. Ich hätte noch irgendeins der Museen anschauen können, doch entschied dann, stattdessen noch die beiden Ufer der Liffey abzulaufen und so die Hafengegend anzuschauen. Hier gab es Custom House, George’s Dock mit der Former Dockmaster‘s Office, The Jeanie Johnston Famine Ship, Samuel Beckett Bridge, das Hungersnot beziehungsweise Famine Memorial sowie das <em
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National Museum Archaeology
style="mso-bidi-font-style: normal;">Epic the Irish Immigration Museum zu sehen, wo gleichzeitig eine große Halle mit Restaurants und Food Shops angegliedert war.
Als ich wieder zur O’Connell Bridge kam, war immer noch Zeit, und so machte ich noch eine kurze Skizze. Dann holte ich mein Gepäck beim Hostel ab und ging zur Bushaltestelle. Mein Ticket hatte ich schon zuvor bei einem Kiosk gekauft.

Ich war eine Viertelstunde eher da und setzte mich zum Warten auf die Treppenstufen. Jemand setzte sich dazu, ebenfalls gut bepackt, mit Gitarre, und fragte, ob ich auch auf den Bus nach Galway wartete. Ja, na dann waren wir ja beide richtig. Als mir schließlich auffiel, dass er genau die gleiche Handyhülle wie ich hatte, musste ich ihn natürlich drauf ansprechen. Okay, er hatte nicht meine schöne Eingravierung, die ich mir in Verona hatte machen lassen, aber es war das gleiche Modell, in exakt der gleichen Farbe und den silbernen Streifen auf der Rückseite. Er hatte sie allerdings nicht aus Verona.
Später im Bus setzte er sich zu mir, und wir unterhielten uns fast die ganze Zeit über. Er hieß Nick, war aus Australien und hatte die letzte Zeit in Groß Britannien u.a. als
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St. Ann's 1720
Bartender gearbeitet, jetzt lief sein Visum jedoch aus, und er wollte die letzte Zeit in Irland verbringen. Und nun hatte er eine Workaway-Stelle in einem Hostel in Galway gefunden, und wollte sich zusätzlich noch einen Job suchen. Das war doch wirklich ein Zufall, gleiche Handyhülle und auch ein Workawayer! Wir tauschten Musiktipps aus (er lernte Deutsch und brauchte ein paar gute Interpreten, ehm, naja… ich gab ihm dann aber ein paar, und bekam dafür ein paar australische Bandnamen) und dann auch Nummern, vielleicht konnten wir ja in Galway mal was zusammen unternehmen.

In Galway holten mich Lea und die Workawayerin Kelly (22), aus den USA, ab. Hündin Bella war auch dabei. Wir mussten ein Stück laufen, und dann sammelte Colm uns ein. Das Auto war allerdings voller Essen und Gemüse, da er gerade bei der Farm seiner Eltern gewesen war. Da mussten wir mein Gepäck irgendwie in den Kofferraum quetschen und den Rest auf unserem Schoß stapeln. Bella kam zu Lea nach vorne und schaute aus dem Fenster. Nein, das konnte doch überhaupt nicht ablenken, einen Hund frei im Auto zu haben – sie versuchte auch gaaar nicht, zu Colm hinters Steuer zu klettern… Wir lachten ziemlich viel auf der Fahrt, und bereits nach wenigen Minuten hatte ich einen guten Eindruck davon, wie es in der kleinen Familie zu ging – immer amüsant und etwas verrückt.

Ich hatte meine Ankunftszeit gegen sechs extra so gewählt, dass ich auf jeden Fall rechtzeitig zum Abendessen da war. So ganz ging mein Plan allerdings nicht auf. Als wir das Auto ausgeladen hatten und ich mein Zimmer gesehen hatte, mussten Lea und Collum nochmal los, und ich fuhr mit.
Wir gingen in ein Geschäft, wo man am Computer Waren auswählen und bezahlen konnte, das Lager bekam Bescheid und wenige Minuten später konnte man das Produkt am Tresen abholen. Sie kauften dort ein paar Boxen und dann gingen wir noch bei Aldi einkaufen.
Das war auch witzig: Lea entdeckte ein Malbuch – oh Colm, kann ich das haben? Stattdessen nahm sie dann aber Farbkarton. Und sie kaufte sich eine Mini-Pfanne. Uns war ein Rätsel, was sie damit wollte, Colm hatte sie zumindest noch nie ein Spiegelei essen sehen, aber naja… Bei den Backwaren griff Lea sofort zu den Laugenbrezeln – die gab es nur in Deutschland und waren somit nur bei Aldi zu finden. Als wir in der Fleischabteilung waren, und
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St. Teresa's Church
Colm ein Paket Hähnchenbrust in den Korb legte, fragte er, ob ich irgendwas nicht aß. „Fleisch“, meinte Lea lachend. „Fleisch“, sagte ich. Oh, haha, Lea hatte das eigentlich nur als Spaß gemeint… In der Keksabteilung überlegten wir, welche Sorte wir nehmen sollten, und nahmen dann einfach alle drei. So machte einkaufen Spaß!

Als wir wieder zuhause waren, wurde überlegt, was wir denn essen konnten. Es würde Hähnchen geben, soviel stand fest, und dann galt es, aus dem ganzen frischen Gemüse von der Farm auszuwählen. Colm entschied sich für grüne Bohnen und Kartoffeln. Und wer kochte jetzt? Lea musste noch was sortieren und Colm das Wohnzimmer für Übernachtungsgäste herrichten, Kelly konnte nicht wirklich kochen, und ich hatte den Fehler gemacht, im Supermarkt zu erwähnen, dass ich kochen liebte. Somit lautete die Antwort: ich. Kelly bekam aber den Auftrag, das Fleisch zuzubereiten. Ich machte mich ans Kartoffel schälen, machte Kartoffelbrei, kochte die Bohnen und briet sie mit Zwiebeln, Butter und Worchester Sauce an, nach dem Familienrezept, allerdings leider ohne Bohnenkraut.
Als alles soweit fertig war, nahm Lea mich kurz mit nach draußen zum Rauchen (und auf ihrem Profil war der Raucher-Haken nicht gesetzt) und gab mir anhand ihres Workawayer-Handbuches eine kurze Einführung über die täglichen Aufgaben. Und um elf Uhr konnten wir dann endlich essen.
Zwei französische Workwayer waren gekommen; sie waren im Moment auf der Farm von Colms Eltern und würden jetzt für ein paar Tage hierbleiben und im Wohnzimmer schlafen. Full house also, allerdings würde ich dann ab Montag alleine hier sein.


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George's Street Arcade
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Christ Church Cathedral
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St. Audoens Roman-Catholic Church
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St. Audoen's Church
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Lucky Stone
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St. Audoen's
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City Walls


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