My Eurovision: Workaway in Europa - Step 7: Paris


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December 4th 2016
Published: December 4th 2016
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Tag 126 – International en Champagne

Für diesen Sonntag hatte ich mich für einen Erasmus-Ausflug angemeldet. Als ich vergangene Woche das Château de Vicennes besichtigt hatte, hatte ich mich ja eine Weile mit dem kolumbianischen Studenten unterhalten. Er hatte mir eine Website empfohlen, „To be Erasmus in Paris", die Ausflüge und Partys für Erasmusstudenten aber auch für andere junge Leute organisierte. Da hatte ich doch gleich mal nachgeschaut - in der Zeit, die ich hier war, war nur ein einziger Ausflug geplant, und zwar nach Reims, in die Champagne.
Die Beschreibung erzählte von der Stadt mit Kathedrale, den Weinbergen sowie einer Höhlenbesichtigung mit Champagnerverköstigung. Nun, es gab noch eine Menge in Paris zu besichtigen, ich hatte leichte Klaustrophobie und trank eigentlich keinen Alkohol - aber sonst... warum nicht? 😉
Spaß beiseite, ich habe das abgewogen und mich dann entschieden, mitzufahren - das war nämlich die Gelegenheit, einen Tag mit vielen jungen Menschen aus der ganzen Welt zu verbringen, und nach meinen ganzen Erkundungstouren auf eigene Faust konnte ich es gut gebrauchen, mal wieder unter Leute zu kommen.

Lange Rede kurzer Sinn - Sonntagmorgen machte ich mich also auf den Weg zum Treffpunkt, dem Place de Maillot. Ich hatte ausreichend Zeit eingeplant, damit das auch alles glattging. Als ich am Bahnhof vor Saint-Lazare den Zug verließ, um einen anderen nach La Défense zu nehmen, waren es noch 12 min Wartezeit. Nun gut, das passte. Kurz bevor der Zug kommen sollte, verschwand er jedoch von der Anzeigetafel. Der folgende würde erst 18 min später kommen. Das konnten die doch nicht machen! Ich musste danach ja auch noch die Metro nehmen. Hatte zwar gut Zeit eingeplant, aber so viel dann auch nicht. Und ich hatte für die Tour ja schon im Voraus bezahlen müssen; wenn der Bus ohne mich abfuhr, hatte ich wohl Pech. Mist!
Der Mann neben mir war richtig nett und schaute nach einer Busverbindung für mich, doch da kam der Zug plötzlich doch! Man war ich froh.
Als ich dann aber im Zug war, fand ich mein Ticket nicht mehr. Na toll. Ich hatte es die ganze Zeit in der Hand gehabt, aber als ich auf die Schnelle mit dem Handy nach einer anderen Verbindung hatte suchen wollen, musste es mir wahrscheinlich aus der Hand gefallen sein. Nun, Schicksal, ich war heilfroh, dass der Zug doch gekommen war, und jetzt musste ich eben für die
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Marché de noel
Metro noch ein neues Ticket nehmen. War zwar etwas ärgerlich, ein Paris-Colombes-Ticket für sechs Minuten Fahrt zu verschwenden, aber Hauptsache, ich kam jetzt rechtzeitig an.

Als ich an dem Platz ankam, sah ich dort zum Glück schon eine große Menschentraube stehen. Das musste ja meine Gruppe sein.
Nun war ich ja mal eine ziemlich schüchterne Person gewesen, die vermutlich nicht im Traum mit siebzig fremden Leuten in einen Bus gestiegen wäre, um den Tag mit ihnen zusammen zu verbringen. Mittlerweile, und besonders dank meiner Reise, hatte sich das jedoch geändert; ich hatte dazugelernt. War doch eigentlich ganz einfach:
Ich ging hin und wandte mich mit "Bonjour, c'est Erasmus?" an ein Mädchen. Als sie bejahte, sagte ich meinen Namen und fragte, wo sie herkam, und schon kam ein Gespräch in Gang. Sie war auch allein hier, hatte in Paris studiert und arbeitete nun hier. Ursprünglich kam sie aus Lybien.
Kurz nach zehn setzte sich die Gruppe in Bewegung in Richtung Bus, der Tourbegleiterin hinterher. Im Bus setzten wir uns nebeneinander und unterhielten uns eine Weile. Beim Einsteigen hatte ich meine ich einen Fetzen Dänisch aufgeschnappt; dem musste ich wohl später noch mal nachgehen.

Ich hatte vorher im Internet herausgefunden, dass Reims etwa eineinhalb Autostunden entfernt war. Wir kamen allerdings erst um Viertel vor eins an. Doch wir hatten auch einen Weg über Landstraßen genommen, damit wir ein bisschen die kleinen Dörfer und die Gegend mit den Weinbergen bestaunen konnten. Im Dezember in die Champagne zu fahren, um Weinberge zu sehen, war wohl nicht so ganz optimal, denn man sah nur die vertrockneten Stümpfe der Weinreben, die allerdings aus der Ferne rot erschienen.

In Reims hatten wir dann bis um halb vier Freizeit. Gut, wir stiegen erst mal aus und liefen den anderen her Richtung Weihnachtsmarkt, der direkt neben der Kathedrale war. Wie fanden wir denn jetzt eine Gruppe?
In der Schlange vor der Taschenkontrolle drehte sich ein Mädchen zu uns um und fragte in die Runde, ob wir eine Gruppe bilden wollten. Gerne doch! Sie war Französin, und außerdem waren dann noch zwei Deutsche, zwei Italiener und ein Inder bei uns. Jeder redete mal ein paar Sätze mit jedem, von wegen, und was macht su so in Paris?
Der Großteil wollte als Erstes einen Glühwein trinken. Danach überquerten wir den Weihnachtsmarkt und machten uns in der Innenstadt auf die Suche nach etwas zu essen.
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lecker indisches Essen :p
Das war natürlich nicht einfach, mit einer großen Gruppe, zumal die meisten Restaurants schon bald schließen würden.
Schließlich entdeckten wir jedoch ein indisches Restaurant, und dort saßen wir dann sogar alle um einen runden 8er-Tisch herum - perfekt! Der Inder war auch Vegetarier und wir teilten uns zwei Gerichte, Linsencurry und was mit Auberginen. Das Essen war wirklich lecker, allerdings war der Service ziemlich schlecht; wir mussten lange warten und sie brachten uns die Wasserkaraffe einfach nicht (die anderen Getränke aber schon). Kurz bevor wir fertig waren, ging dann wer hin, und die Bedienung brachte uns endlich zumindest eine. Als wir aufstanden, um am Tresen zu bezahlen, stellte uns jemand zwei Karaffen auf den Tisch. Haha, das war doch wirklich ein schlechter Scherz!

Als wir das Restaurant verlassen hatten, blieb dann gerade noch genug Zeit, um über den Weihnachtsmarkt zurück zu gehen und die große Kathedrale, die Notre Dame de Reims, zu besuchen. Und die hatte wirklich große Ähnlichkeit mit der in Paris!
Danach schoben wir uns durchs Gedränge zurück zum Bus; wir liefen irgendwie genau gegen den Strom. ^^

Nun fuhren wir noch zur Cave de Champagne. Dort machten wir dann die Führung durch die Champagnerkeller. Da die Abstimmung nicht ganz eindeutig ausgefallen war, erklärte der Guide dann alles auf Englisch und Französisch. Das war gut, doppelt hören hielt ja besser, da blieben ein bisschen mehr Infos hängen.

Er erklärte uns, dass jeder Champagner ein Gemisch aus bis zu dreizehn Weinen war. Erst einmal standen drei Traubensorten zur Auswahl, und dann wurde auch noch mit den verschiedenen Regionen gemischt, sowie ein Teil voriger Jahrgänge mit dazugegeben. Somit war sichergestellt, dass auch in schlechten Erntejahren ein guter Champagner hergestellt werden konnte. Nur, wenn es mal eine ausgewöhnlich gute Ernte gab, wurden ausschließlich Trauben dieses Jahres gemischt, und in diesem Fall wurde dann auch eine Jahreszahl auf dem Etikett vermerkt. Das war jedoch nicht der Regelfall. Jedes Jahr wurden wohl ungefähr 260 Milliarden Liter Champagner in der gesamten Region eingelagert.
Erst wurde der Traubensaft mit etwas Zucker und Hefe in Fässern zum Gären angesetzt. Später wurde er dann gemischt und in Flaschen erneut mit Zucker und Hefe eingelagert.
Die Flaschen mussten nun gedreht werden, damit das Sediment sich richtig absetzte - mit Maschinen brauchte dieser Vorgang heutzutage fünf Tage, mit der Hand jedoch drei bis vier Wochen. Dabei drehte ein professioneller Weinwender jedoch fünftausend Flaschen
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Notre Dame de Reims
pro Stunde! Die Flaschen steckten mit dem Flaschenhals nach unten in Holzgestellen, und wurden täglich um eine Vierteldrehung weiter nach unten gedreht. War der Prozess abgeschlossen, wurde der Flaschenhals mit dem Sediment eingefroren. Daraufhin wurde die Flasche geöffnet, und das im Champagner enthaltene Gas reichte aus, um das gefrorene Sediment aus der Flasche zu katapultieren. Na das war ja eine raffinierte Technik!
Daraufhin war der Champagner dann fast fertig; die Flaschen wurden verkorkt und etikettiert. Bevor man den Champagner jedoch verkaufen/trinken konnte, musste er nochmals drei, vier Monate eingelagert werden. Dann war der Geschmack jedoch optimal und änderte sich für die nächsten vier Jahre auch nicht mehr; länger sollte man Champagner wohl auch nicht lagern.

Nachdem wir nun in die Geheimnisse der Champagnerherstellung eingeweiht worden waren, ging es wieder hoch und in einen Saal zur Verköstigung. Wir bekamen dann drei Sorten zur Probe, zwei weiße und einen Rosé, die Namen kann ich euch aber nicht mehr sagen. Ich saß zufällig mit zwei anderen Deutschen neben der Tourbegleiterin, und erwähnte, dass wir in Deutschland oft Sekt mit Orangensaft mischten. Das konnte sie ja gar nicht glauben! Wir vermuteten dann, dass es daran lag, dass ich von Champagner geredet hatte,
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Mal wieder ein Farfarenzug
doch Sekt schien sie gar nicht zu kennen. Hier gab's immer Champagner, aber nicht im Traum mit Orangensaft! Nun ja, andere Länder, andere Sitten. 😉

Beim Rausgehen musste ich dann aber noch kurz die Dänen anquatschen, sie kamen wohl aus Sjælland, aber wir redeten dann nicht groß weiter. Jetzt ging es nämlich noch in den Shop, wo manche noch eine Flasche kaufen wollten. Ich wollte jedoch weder das Geld noch den nichtexistenten Platz dafür hergeben; letztlich gab es Champagner dann ja auch überall... und ich mag Sekt ja eh am liebsten mit Orangensaft. 😉


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Führung in den Champagnerkellern
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Nun gibt's zum Abschluss die Verköstigung
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Colombes - endlich mal mit Weihnachtbeleuchtung


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