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Published: August 27th 2016
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Tag 29 – Hochzeit & Holunderbeeren
Nach zwei Wochen hier hatte ich mich vollständig an den Alltag gewöhnt und auch die Arbeit wurde mehr und mehr zur Routine als zu einer unterhaltsamen Beschäftigung.
So sah dieser Arbeitstag, ziemlich typisch, wie folgt aus:
Himbeeren pflücken. Was soll ich noch machen? Grüne Bohnen pflücken. Bohnen schneiden. Frokost. Danach noch Äpfel schneiden. Feierabend.
Um zwei Uhr musste Bodil zum Singen in die Kirche – dort war nämlich eine Hochzeit, bei der ihr Chor die Gemeinde gesanglich unterstützen sollte.
Sie hatte mir angeboten, auch hinzukommen, und das wollte ich gerne. So sah ich die Kirche mal von innen und erlebte gleichzeitig eine echte dänische Hochzeit mit.
Die Zeremonie gefiel mir wirklich gut mit den netten Worten, die der Pastor über das Brautpaar verlor sowie mit den Liedern zum Mitsingen.
Mich wunderte nur ein bisschen, dass sie den Part von wegen „Du må gerne kysse bruden nu“ wegließen – machte man anscheinend nicht in Dänemark…
Nach der Trauung sang eine junge Frau von der Orgel begleitet „You raise me up“ – so schön, dass ich glatt eine Gänsehaut bekam.
Eine dreiviertel Stunde später war der Gottesdienst
dann auch schon vorbei. Bodil erzählte mir hinterher, dass wohl der Brautstrauß vergessen worden war, und schließlich irgendwelche Freunde zum Brautpaar nach Hause gefahren waren, um ihn zu holen. Dafür musste allerdings die Tür ausgebaut werden, da sie den Schlüssel nicht hatten. 😉 Naja, mir war das mit dem fehlenden Strauß nicht groß aufgefallen. Aber erstaunt war ich schon etwas gewesen, als ihn irgendjemand erst später nach vorne zum Altar brachte…
Ach und übrigens, Bodil meinte, der Pastor hätte nach der Trauung zum Brautpaar gesagt, sie können sich jetzt die Hand geben. Fand sie allerdings auch komisch…
Da sich in zwei Wochen Arbeit auf einer Farm so einiges an dreckigen Klamotten angesammelt hatte, wollte ich heute am letzten Tag waschen. Dafür musste ich in den Stall, genauer gesagt, in den Raum gehen, wo das Fleisch zerlegt wurde. Dort befand sich nämlich die Waschmaschine. Interessanter Ort…
Danach wollte ich reiten. Da ich nicht unbedingt Lust hatte, zum fünften Mal die gleiche Runde zu drehen, fragte ich Kristian nach einem anderen Weg. Er erklärte mir eine Tour. Da ich nicht hundertprozentig sicher war, ob ich alles verstanden hatte, malte er mit dem Finger die Route in den Staub auf
eine Kiste im Stall. Okay, nun hatte ich ein Bild vor Augen – dann mal los.
Bruna hatte nichts gegen eine andere Runde einzuwenden und ich fand die Strecke problemlos. Ich konnte sie hinterher sogar ohne Weiteres zu einem kleinen Extra-Schlenker durchs Dorf überzeugen.
Nach dem Reiten konnte ich dann meine Wäsche aufhängen.
Daraufhin beschloss ich, Dessert zu machen. Ich hatte nämlich auf dem Ausritt gesehen, dass schon viele Holunderbeeren reif waren. So ging ich zu einem Buch am Ende der Farm und erntete eine Schüssel voll. Die Beeren trennte ich dann mit einer Gabel von den Stilen. Anschließend kochte ich sie mit etwas Wasser, da sie roh ungenießbar waren. Noch ein bisschen Zucker dazu und einkochen lassen – fertig war der Holunderbeerenkompott. Während des Essens stellte ich ihn ins Gefrierfach – eignet sich nämlich hervorragend als Turbokühlschrank (Geheimtipp von Schulzes).
Kristian hatte heute gekocht und sich extra Mühe gegeben, weil es mein letzter Abend hier war. Es gab einen bunten Mix Gemüse mit Sahne-Kurkuma-Sauce aus dem Ofen – hatte eine witzige Farbe, da die Flüssigkeit knallgelb-rot marmoriert war, durch die Rote Beete. Dazu Ofenkartoffeln, Salat, Bohnen und natürlich auch Fleisch.
Anschließend gab es meinen
Dessert – ich nahm Crème fraîche und goss den Kompott rings herum, in die Mitte kamen ein paar Schokoladensplitter als Deko. Bodil war ganz überrascht, weil sie Holunderbeeren noch nie so gegessen hatte, wohl nur als Saft.
Nach dem Essen fuhren Bodil und Kristian nochmal zum Tønder-Festival. Marco und ich redeten mit Wilhelm, und ich zeigte ihm die Hosts auf Workaway, die ich im nächsten Jahr gerne besuchen wollte. Einige davon kannte er auch zumindest aus Erzählungen und konnte sie weiterempfehlen. Das war echt eine gute Sache am Workawaying, dass man sich immer mit anderen über Erfahrungen mit Hosts austauschen konnte.
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