My Eurovision: Workaway in Europa - Step 17: Samsø


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June 6th 2017
Published: June 6th 2017
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MIt Kim bem Tannenspitzenpflücken
Tag 262- Kommunikativer Tag mit Bierprobe

Heute half ich nur zwei Stunden in der Küche mit Gemüse waschen und schneiden, und ging dann nach dem Essen aufs Feld.
Gemeinsam mit Kim und Claudio zupfte ich wieder die grünen Spitzen von den Bäumen. Das war diesmal wirklich eine recht gemütliche Arbeit. Nach und nach liefen wir von Baum zu Baum, bis wir das Wäldchen einmal umrundet hatten, und zupften im Stehen oder sägten mit einer langen Teleskopsäge ein paar Äste ab, so dass man auch im Sitzen pflücken konnte. Dabei unterhielten wir uns fast die ganze Zeit in allen drei Sprachen.
Ich fragte Kim, wie die Nadelbaumart hieß, doch das wusste er nicht. Claudio wollte das auch wissen, und tippte auf Pinien. Also das war es nun ganz bestimmt nicht. Aber er hatte auch die Holunderblüten für Flieder gehalten. Ich hätte ja jetzt mal Tanne gesagt. „Ja, genau“, sagte er, „typisch deutscher Tannenbaum.“ „Naja“, meinte ich, „so ein Tannenbaum ist ja eigentlich meist eine Fichte.“ „Ach echt? Ich hab keine Ahnung, ich habe mein ganzes Leben in Brasilien gelebt.“ Ich schaute ihn an. Sollte das jetzt ein Scherz sein? „Nein, ernsthaft, ich bin da aufgewachsen.“ Ach so? Na, das hatte ich ja noch gar nicht gewusst.

Kim schickte mich schon etwas früher nach Hause, und ich holte meinen Wäschesack und fuhr zum Hof, um Stinne die Tannenspitzen zu bringen und die Waschmaschine zu füttern. Danach fuhr ich an den Strand nördlich vom Café; an dem Stück war ich nämlich noch nicht gewesen, und ging ein bisschen spazieren.
Auf dem Weg hielt ich noch beim Kiosk an.
„Ich hätte gern eine Briefmarke.“ Er schaute mich abwartend an. „Nach Deutschland?“ „Nein.“ Pause, wo er wohl überlegte, ob er meinen Akzent doch falsch einsortiert hatte. (Vor kurzem haben mich übrigens Gäste im Café gefragt, ob ich aus Deutschland oder von den Färöern komme. Anna Mari hatte mir auch mal erzählt, dass manche Dänen anfangs mit ihr Deutsch gesprochen hätten.) „Hier? Nach Dänemark?“ „Jaa.“ War doch mal davon ausgegangen, dass man das nicht extra dazusagen braucht, wenn man in Dänemark eine Briefmarke kauft. Aber da hab ich ihn wohl ein bisschen verwirrt, hehe. 😉
Auf dem Weg vom Strand nach Hause konnte ich gleich meine Wäsche abholen und bei uns im Garten aufhängen. Als ich eine Stunde später wieder zum Café fuhr, bahnte sich jedoch ein Gewitter an, und da musste sie leider wieder rein.

Um sieben war nämlich eine Gruppe zur Bierprobe. Ich hatte Stinne vergangene Woche gefragt, ob sie mir denn die Bräuerei auch mal zeigen könne, und da hatte sie gemeint, dass ich ja einfach diesen Abend teilnehmen konnte. Mittags waren dann Deutsche ins Café gekommen, und es hatte sich herausgestellt, dass sie, neben zwanzig Dänen, auch zur Bierprobe angemeldet waren. Na, da passte es ja gut, dass ich gleich für sie übersetzen konnte.
Als erstes gingen wir hoch auf den Dachboden. Hier standen zwei Braubehälter à 550l. Der erste wurde mit zum Beispiel Malz aus Roggenschrot und warmen Wasser gefüllt, und alles auf 75°C erhitzt, bei der Temperatur starben ja alle Bakterien ab, und dann wurde nochmal Wasser dazugegeben. Später wurde dann durch ein Sieb gefiltert und die Flüssigkeit in den anderen Behälter gepumpt. Hier wurden dann alle möglichen Geschmäcker zugesetzt, zum Beispiel Holunder oder Zimt. Die Flüssigkeit wurde auf die je nach Ober/Untergärung entsprechende Temperatur gebracht - die Wärmeregulierung geschah durch bestimmte Platten und Wasserdurchlauf ähnlich wie bei Erdwärme. Schließlich kam die Flüssigkeit in Tonnen, und es wurde Hefe zugesetzt. Nach einer Woche wurde sie in saubere Tonnen umgefüllt und Zuckerlösung zugesetzt. Und dann nach drei Wochen noch einmal umgefüllt. Schließlich wurde dann alles in Flaschen abgefüllt, die alle per Hand zugedeckelt und in Kästen gepackt wurden. So standen sie dann vier bis zwölf Monate, je nach Sorte, im Lager. Jährlich produzierten sie 46000 Flaschen Bier hier, und verkauften auch alles im Laufe der Saison. (Alle Angaben zum Prozess ohne Gewähr, bin nicht sicher, ob ich mir das alles richtig gemerkt habe. Aber die Zahlen stimmen auf jeden Fall. ^^)
Nach der Führung setzten wir uns ins Café, und es gab nacheinander sechs verschiedene Biere zu probieren. Stinne erzählte dabei auch noch viel und alle konnten Fragen stellen. Die verschiedenen Biersorten waren ja alle nach lokalen Orten oder Begebenheiten benannt, und nun erfuhr ich, dass eine ihrer Töchter die Bilder auf den Etiketten gemalt hatte.
Natürlich unterhielten wir uns an den Tischen auch ein bisschen untereinander. Das Pärchen mir gegenüber meinte, ob ich nicht einen leicht jysken Akzent habe, also neben dem deutschen. Mensch, darüber habe ich mich aber gefreut! 😊 Ich saß neben den Deutschen, so dass ich parallel noch weiterhin übersetzen konnte. Hinterher drückten sie mir noch als Dankeschön fünf Euro in die Hand, wie lieb, aber das wäre natürlich nicht notwendig gewesen, hatte ich ja gerne gemacht.

Als ich nach Hause kam unterhielt ich mich noch eine Weile mit Claudio über innovative Ideen in Sachen Landwirtschaft, Hofführung und Systematik in der Küche. Er arbeitete ja mit sowas und hatte wohl auch hier schon ein paar Denkanstöße gegeben, wofür Stinne allerdings nicht gerade allzu offen war. Nun, aber die Idee mit der Brotmaschine hatte ihr ja zumindest gefallen. ^^

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