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Published: October 27th 2009
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Der „Ernst des Lebens“
Salut an alle meine Leser.
Zunächst einmal vielen lieben Dank an euch für euer Interesse und die vielen eMails, die mich immer wieder positiv darin bestärken diesen Blog zu schreiben. Ich werde also auch weiterhin versuchen euch an meinem Alltag in Belgien und meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.
Jetzt bin ich schon fast 3 Monate hier. Immer wieder werde ich gefragt, ob ich mich schon eingelebt habe. Ehrlich gesagt kann ich diese Frage nicht beantworten. Ich fühle mich wohl in Belgien, habe einige liebe Menschen kennen gelernt, die mittlerweile zu guten Freunden geworden sind. Aber was bedeutet es denn sich richtig einzuleben? Sagen wir mal so...es geht mir gut, ich fühle mich wohl in Belgien und die Arbeit macht mir Spaß.
Bezüglich des schulischen Alltags bin ich allerdings nicht befugt viel zu berichten. Ich kann euch aber versichern, dass ich mich an der Schule ebenso sehr wohl fühle. Die ersten Wochen waren zwar anstrengend, aber auch aufregend. Es gab so viele Informationen, die man aufsaugen musste, abendliche Veranstaltungen bei denen man sich als „die Neue“ vorstellen musste oder vorgestellt wurde, und gesellige Abende, um im Kollegium seinen Platz zu finden. Das ist mir in der
Zwischenzeit auch gelungen. Das Kollegium ist ein super Team. Es wird keiner allein gelassen und in allen Belangen unterstützt. Zumindest ist das meine bisherige Erfahrung. Auch außerhalb trifft man sich gelegentlich und das trägt natürlich auch zum Wohlfühlfaktor bei. In meinen Aufgabenbereich fällt vor allem die Musik in den Klassen 3 bis 6. Aber auch Englisch steht auf meiner Stundentafel mit 2 Klassen. Das ist für mich immer eine schöne Abwechslung zwischendurch. Mit 10 verschiedenen Klassen bin ich allerdings stark gefordert den Überblick zu behalten, vor allem Namenstechnisch. Dank einer Freundin ist mir jetzt aber die Idee gekommen die Kinder zu fotografieren um mir endlich mal die Namen zu merken. Im Moment bin ich schon froh, wenn ich weiß, welches Kind in welche Klassenstufe gehört. Selbst die Spezifizierung von a und b ist derzeit noch zu viel verlangt. Aber nicht nur namenstechnisch bin ich an meine Grenzen gestoßen. Auch Stunden liefen nicht wie geplant und meinen Interessen entsprechend. Doch mittlerweile habe ich meinen Weg gefunden und erfahre auch immer mehr Erfolgserlebnisse, was mich wiederum erneut motiviert. Motivierung hole mich ich mir auch von den Kindern selbst. Das Gefühl zu sehen, dass sie Spaß am musizieren und Freude am Singen haben,
macht mich stolz. Derzeit arbeiten wir an Herbstliedern und zum Teil selbst geschriebenen Stücken mit den neuen Boomwhackern für unser Herbstsingen. Die Kinder sind voller Elan dabei und haben große Kreativität bewiesen. Und das macht dann auch richtig Spaß. Meine Chor AGs haben mittlerweile auch begonnen und es fängt an gut zu klingen. 😊 Unsere Lion King Production läuft auch sehr gut und macht riesen Spaß. Wir drei Kolleginnen sind aber auch ein echt gutes Team. Und das nicht nur im schulischen Bereich. Vor kurzem genoss ich zum Beispiel ein tolles Konzert im „Bozart“ in Brüssel mit Eva. Den Abend zuvor bin ich mit einer anderen Kollegin (Thüringerin, im Übrigen 😊 ) zu einem Konzert besonderer Art gefahren. Dieses fand in einem absonderlichen Viertel von Brüssel statt, wo man außer Männern des fernöstlichen Raumes niemanden gesehen hat. Das Konzert wurde mir von einer Freundin empfohlen, deren Freund wiederum mit diesen Leuten befreundet ist. Es war sehr interessant…eine Mischung aus Klassik mit Jazz und Rock. Wie ihr seht wird einem in Brüssel einiges an Kultur geboten. 😊
Ein kleines Stück Kultur hat auch mein Familienbesuch erleben dürfen. Brüssel bei Nacht und ein erster Eindruck typisch belgischer Küche bei einem kühlen Kriek
durften natürlich nicht fehlen. Samstag ging es dann auf Sightseeingtour in der Brüsseler Innenstadt, bis sich meine mom die Schuhe durchlief. Von Norden bis Süden, Osten bis Westen haben wir alles gesehen und auch alles an Köstlichkeiten mitgenommen. So war der erste Gang natürlich zum Place Jourdin, zur berühmtesten Pommesbude der Welt. Im späteren Verlauf des Tages durfte auch eine warme Waffel mit Erdbeeren und Sahne auf die Hand nicht fehlen, ebenso wenig wie der Einkauf in einer der besten Chocolaterias in Belgien. (Ich darf ja keine Schleichwerbung machen 😉 ) Sonntag stand dann nur noch der Besuch im Atomium auf dem Programm bevor sich mein Besuch wieder verabschieden und auch ich mich wieder meiner Arbeit widmen musste. Neben der Arbeit stecke ich meine Energie und Zeit aber auch noch in die zwei Sprachkurse: Flemisch und Französisch. An manchen Tagen frage ich mich ernsthaft was ich mir dabei gedacht habe zwei Sprachkurse auf einmal zu machen. Doch dann stehe ich wieder in einem Geschäft oder sitze in einer Bar, wo ich entweder nur mit Französisch oder nur mit Flemisch an mein Ziel komme. Das ist ein bisschen so wie bei einer Schnipseljagd (in manchen Kreisen auch Schnitzeljagd genannt) bei der
man immer nur bröckchenweise kleine Hinweise bekommt…so muss man sich auch hier immer erst vorsichtig heran tasten, welche Sprache man benutzen sollte. Somit ist es auch immer wieder spannend. 😊
Und so bleibt auch die nächste Zeit hier spannend. Dabei halte ich euch natürlich immer auf dem Laufenden!
Liebe Grüße aus Belgien
Eure Anja
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Landse
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Sadinoel
Ich finde diese spezielle Confiserie auch überwältigend... ;-) Schöne Bilder von der Hauptstadt Europas... ich war 2x da, am 1.12. tritt der Lissaboner Vertrag in Kraft und im Spiegel liest man viel von Kriminalität in Bruxelles... alles Quark? Qui sait... Ich hab jedenfalls den Eindruck beim Lesen deiner Texte, dass du für dich das Richtige gefunden hast. Es gibt eigentlich nichts Wichtigeres. Irgendwann komm ich auch mal vorbei, und dann bringste mir eins von den Kinderliedern bei, va bene? :-D Wünsch dir ganz viel Glück und Erfolg weiterhin... und wenn die Family mal wieder reinschneit (oder umgekehrt), dann liebe Grüße! tuo Cugino