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Published: September 28th 2019
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Früher in der Schule haben wir Päckchen zu Weihnachten gepackt und diese nach Nicaragua geschickt und Spenden für das Land gesammelt. Das waren meine Erinnerungen an Nicaragua. Jetzt habe ich das Land zum ersten Mal bereist.
Die Grenze von Costa Rica nach Nicaragua habe ich bei Peñas Blancas überquert, ein ziemlich neuer, großer und moderner Grenzübergang. Nachdem die Immigrationsgebühren bezahlt wurden, verlief auch alles ganz unkompliziert. In Süd- und Zentralamerika sind Grenzübertritte für uns deutsche Staatsangehörige sowieso sehr einfach und ohne Visa möglich. Da ist unser Reisepass sehr stark ;-)
So kam ich zuerst in San Juan del Sur an, einem Küstenort mit vielen Ausländern, bzw. Expatriats. Es ist ein schönes Surfer-Örtchen an der Pazifikküste, welches von Bergen umrahmt wird. Auf diesem findet man auch wieder die typische weiße, weit hin strahlende Christostatue, von der aus man einen tollen Blick über die Lagune hat. Ich genoss den langen Strand und war von den starken Gezeiten total überrascht. Der Strand war zu Ebbe-Zeiten fast 100m breiter. Hier hatte ich ein tolles Beachhouse-Hostel am Strand mit einem Blick von meinem Bett aus direkt aufs Meer… fantastisch!!!
Man konnte die vielen Surfer beobachten, aber auch den Tag am Strand völlig allein verbringen,
es war alles geboten. Für einen Tag fuhr ich dann auf die Vulkaninsel Ometepe, welche direkt im Nicaragua-See gelegen ist. Auf dieser Insel befinden sich die beiden Vulkane Maderas und Conception. Aber eine richtige Vulkan-Wanderung wollte ich mir für Guatemala aufheben. So verbrachte ich den Inseltag am Strand, in einer grünen Lagune, welche ein natürliches Schwimmbecken war sowie im Naturreservat El Chato, in welchem man enorm viele Brüllaffen sehen und hören konnte. Und von fast allen Punkten aus hatte man einen perfekten Blick auf die zwei charakteristischen Vulkane der Insel.
Für mich ging es danach weiter nach Grenada, einer schönen kolonialen Altstadt mit kleinen vorgelagerten Inseln im Nicaragua See. Von hier aus unternahm ich eine Tour zum Masaya Vulkan. Bei diesem Vulkan kann man ganz nah am Kraterrand stehen und hat einen direkten Blick hinunter auf die rote glühende Lava. Als dann nach einem Gewitter auch noch die Sonne herauskam und ein riesiger, doppelter Regenbogen erschien, war die Stimmung perfekt.
Über Managua fuhr ich anschließend nach Leon, einer ebenfalls schönen kolonialen Altstadt mit einer herrlichen Kathedrale. Hier kam ich mitten in ein Volksfest hinein mit einem riesigen Schulumzug mit Schülern in ihren Schuluniformen und vielen Spielmannszügen. Doch mein
Highlight in Leon war schließlich der Ausflug zum Vulkan Cerro Negro zum sogenannten Volcano Boarding. Das war zwar ein sehr touristisches, heißes und anstrengendes, aber auch sehr, sehr witziges Erlebnis. Man rutscht auf einem Holzbrett, ähnlich wie ein Snowboard den schwarzen Vulkanhügel hinter, kann eine Geschwindigkeit bis zu 100 km/h erreichen und hat einfach nur Spaß.
Zur Abkühlung ging es dann in die Berge nach Matagalpa. Das öffentliche Verkehrsnetz mit seinen meist ehemaligen gelben US-Schulbussen ist perfekt ausgebaut und sehr preiswert. Hier verbrachte ich einige Zeit in einem Homestay bei einer Gastfamilie. Diese war so herzlich und gastfreundlich zu mir, so dass wir gemeinsam Ausflüge machten, zusammen gegessen, getrunken und getanzt haben. Und durch diese Familie hatte ich auch die Möglichkeit zum Besuch der deutschen Schule Wuppertal, die sich ganz in der Nähe befand. Das war ein sehr emotionales Erlebnis. Dort wurde mir dann auch von Hilfspaketen aus Deutschland erzählt, was mir sehr bekannt vorkam. Somit schloss sich für mich damit der Kreis ;-)
Während meiner Ausflüge in die nähere Umgebung, z.B. zu einem schönen Wasserfall oder zu den Kaffeeplantagen, genoss ich die Natur und das angenehm kühle Klima um Matagalpa herum sehr.
Schließlich ging es nach Managua zurück.
Von der Hauptstadt habe ich neben dem Malecon lediglich die Kathedrale und das Nationaltheater besichtigt, da es für mich gleich am nächsten Tag per Flieger nach Corn Island weiter gehen sollte.
Big und Little Corn Island sind zwei Inseln, die sich perfekt zum Entspannen und Tauchen eignen. Allein schon der Anflug in einer 12-Personen Propellermaschine stellte sich sehr abenteuerlich dar, war aber eine willkommene Alternative zur mehrstündigen Bus- und Fährfahrt. Insgesamt verbrachte ich 4 Tage auf Little Corn Island, einer kleinen Insel, sehr abgeschieden und ohne PKWs, um einfach nur zu entspannen und das Inselleben zu genießen. Beim Tauchen wurde ich zusätzlich noch mit einem riesigem Ammenhai und mehreren großen Stachelrochen belohnt.
Zurück in Managua führte mich mein Weg wieder über Leon bis hin zur Grenze, um nach Honduras und El Salvador weiter zu reisen.
Das Essen in Nicaragua unterscheidet sich nur wenig von dem in Costa Rica. Schwarze Bohnen, Eier, Avocado, weißer Käse und Weizentortillas gehören schon standardmäßig fast zu jeder Mahlzeit dazu. Zu probieren gab es für mich weiterhin das typische Nica Breakfast, Quesillos, Tiguron oder Nacatamales. Alles immer mit viel Reis und Bohnen, Kartoffeln und Yuka angerichtet. Sehr spannend und sehr lecker, auch wenn mir
trotz des vielen frischen Obstes die frischen zubereiteten Fruchtsäfte etwas fehlten.
Insgesamt kann man sagen, dass Nicaragua ein günstigeres Reiseland als Costa Rica ist und die Menschen herzlicher, wenn auch etwas zurückhaltend sind. Die Tierwelt ist allerdings bei weitem nicht so vielfältig, dafür gibt es aber mehr Outdoor-Aktivitäten bezüglich der Vulkane. Alles ist einfacher, authentischer und noch nicht so touristisch erschlossen. Man hadert noch stark mit der politischen Krise im letzten Jahr, aber spricht nicht gern darüber. Schließlich möchte man doch in einem positiven Licht erscheinen und ein spannendes Reiseland sein.
In den kolonialen Städten ist ganz stark der Ausverkauf, speziell durch die Amerikaner zu spüren. Viele Immobilien stehen zum Verkauf und verfallen langsam. Sind diese verkauft, werden sie meist stilvoll restauriert und erstrahlen in neuem Glanz, stehen aber meist auch das ganze Jahr leer, bis die Besitzer, meist Nordamerikaner, mal ein paar Tage im Land verbringen.
Nicaragua ist trotzdem ein sehr schönes, vor allem aber auch vielversprechendes Reiseland für die nächsten Jahre. Dafür wünsche ich ihm stabile Rahmenbedingungen, um sich weiterhin kontinuierlich entwickeln zu können und die Herzlichkeit der Menschen noch stärker zeigen zu können.
Adios Nicaragua!
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