Ferien vom Reisen


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Published: June 10th 2017
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29.5.

Die Fahrt nach Antigua bringt uns wiederum 1000 Höhenmeter runter, es wird angenehm warm (bisher brauchte man jeweils abends ein Jäggli, hier ist das nicht mehr nötig). Wir kaufen ein PicNic im Supermarkt und essen Zmittag im Zentralpark, einmal mehr umgeben von schönen Kolonialbauten mit Laubenbogen und bunten Fassaden. Auch die Häuser in den Strassen sind bunt gestrichen, nicht höher als zwei Stockwerke, mit schönen Erkern und kunstvollen Vergitterungen und ergeben so ein gemütliches Ambiente. Wir spazieren den ganzen Nachmittag herum, bestaunen die vielen Kirchen-Ruinen, die alle gesichert und abgesperrt wurden, aber offenbar nicht dem Abriss geweiht sind, und die multikulturellen Läden, Boutiquen und Restaurants.

Wir können der Versuchung nicht widerstehen und essen Znacht "chez Christophe", einem Lausanner, der seit 20 Jahren hier lebt und auf seiner Karte u.a. auch Raclette und Rösti anbietet.

30.5.

Wir machen einen Spaziergang zum Cerro de la Cruz, von wo man eine tolle Aussicht hat auf die Stadt und die umliegenden Berge. Nachmittags steht etwas Besonderes auf dem Programm: ein Besuch im Schokoladenmuseum, wo Marco und Eva an einem Workshop teilnehmen. Sie lernen alles über die Herstellung von Schokolade nach Maya-Art, vom Ernten der Kakaobohnen bis zum Genuss des scharf-bitter-süssen Getränks. Eva schreibt dazu in ihrem Bericht für die Schule:

Die Maya gelten als die Erfinder der Schokolade, sie war sehr wertvoll und galt als heilig. Kakaobohnen wurden als Währung gebraucht. Die Maya kannten Schokolade aber nur als Getränk. Sie ernteten wilde Kakaobohnen im Dschungel und pflanzten sie in ihren Gärten. Wenn die Frucht dann reif war schnitten sie sie ab, nahmen die Bohnen heraus und liessen sie fermentieren (gären). Dafür legten sie die Bohnen in Kisten und legten darüber Bananenblätter und Jutetücher. Nach der Fermentation waren die Bohnen noch immer feucht. Um sie zu trocknen breiteten sie sie auf dem Boden aus, jedoch immer nur etwa zwei Stunden am Stück, damit das Aroma erhalten blieb. Die getrockneten Bohnen wurden geröstet, danach konnte man die Hülsen abreiben und es blieben nur noch die Kerne übrig. Diese gaben sie in ein mörserähnliches Gefäss und zerstampften sie, daraus gab es dann einen Bohnenbrei. Dieser roch zwar süss und bereits nach Schokolade, schmeckte aber noch sehr bitter. Diesen Brei mischten sie anschliessend mit Chili und Wasser. Die adligen Leute mischten auch noch Honig dazu (diesen kannten die Maya ebenfalls, sie züchteten Bienen). Danach schütteten sie das Getränk mehrmals von einem Krug in den anderen, so ergab es einen dichten Schaum. Das machten sie, weil sie glaubten, dass das Trinken dieses Schaumes ein längeres Leben zur Folge haben würde.

Ich nahm an einem Workshop in einem Schokoladen-Museum teil und da bekam ich auch die Gelegenheit, dieses Getränk herzustellen und zu trinken. Ich finde es schmeckt - trotz viel Zucker und Honig - immer noch sehr bitter.

31.5.

Um 4.00 Uhr (!) werden wir abgeholt, wir fahren heute nach Copan in Honduras. Wir verschlafen den grössten Teil der Fahrt, der Grenzübertritt verläuft problemlos, und um 10.30 Uhr sind wir bereits an unserem Zielort. Wir gönnen uns eine Pause, und besuchen dann unsere letzte Maya-Stätte. Auch diese Ruinen sind schön gelegen, eingebettet im Dschungel, an einem Fluss, umgeben von Hügeln. Ein kurzes, aber heftiges Gewitter lässt uns unter dem Schutzdach einer hohen Stele verweilen, wir versuchen erfolglos, die Hieroglyphen darauf zu entziffern.

1.6.

Mit dem honduranischen 1.Klass-Busunternehmen "Hedman Alas" fahren wir von Copan nach San Pedro Sula, der Stadt mit der zweifelhaften Ehre, seit Jahren unter den Top Drei der "gefährlichsten Städte der Welt" zu stehen. Wir sehen allerdings nur den Aufenthaltsraum des Busterminals am Stadtrand, und benutzen die prominent platzierte Jura-Kaffeemaschine. Nach dieser wohlverdienten Pause geht es weiter bis nach La Ceiba an der Küste, insgesamt 8 Stunden. Die Landschaft ist ähnlich wie in Guatemala, und doch anders: die Maisfelder in den Ebenen sind grösser und werden offensichtlich maschinell bewirtschaftet. Palmöl- und Zuckerrohrplantagen säumen die Strasse kilometerlang, und die Rinder sehen anders aus, eher wie Zebu.

Zum Znacht im Restaurant "La Hacienda" bestellen wir wie üblich zwei Portionen, müssen dann aber ungefähr die Hälfte einpacken lassen, da wir unmöglich alles essen können - auf den Spiessen stecken geschätzte 800g Fleisch. Wir sind jetzt wieder auf Meereshöhe, und es ist auch um 21 Uhr noch fast 30°C.

2.6.

Wir verzichten auf das Frühstück, wir sind immer noch satt von gestern. Das erweist sich als klug: auf der Fähre zur Insel Roatan schwankt und rüttelt es derart, dass wir - und fast alle der übrigen Passagiere - seekrank werden. Die Crew verteilt unerschrocken und ununterbrochen Kotztüten und Kleenex (wir erfahren später, dass die Fähre den Übernamen "Vomit Comet" trägt). Nach 90 Minuten erreichen wir grünlich-bleich und erschöpft die Insel und lassen uns ins Hotel chauffieren. Dort verbringen wir den Rest des Tages am Pool.

Abends findet der "zweite jährliche Synchronschwimm-Wettbewerb Roatans" in eben diesem Pool statt - es scheint, als wären wir wieder mal genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Ganze ist ein Fundrising-Event zur Unterstützung der Schulen auf der Insel, am Wettbewerb nehmen die Divemaster der verschiedenen Tauchschulen teil, verkleidet in Tütüs und anderen ähnlich kreativen Kostümen, es ist eine Riesengaudi und der vergünstigte Alkohol fliesst in Mengen. Mit unseren flauen Magen halten wir uns da eher zurück...

3.-6.6.

Schnorcheln und Tauchen, Sünnelen, Lesen, fein Essen - wir lassen die Seele baumeln und feiern die Halbzeit unserer Reise. Wo der Strand "Paradise Beach" und das Bier "Salva vida" - "Lebensretter" - heisst lässt es sich leben!


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