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Published: April 8th 2006
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So wirbt der guatemaltekische Fremdenverkehrsverein fuer Guatemala: "Wann haben sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?" Deshalb zum Einstieg einmal eine kurze Auflistung der Dinge, dich ich seit dem letzten Eintrag zum ersten Mal erlebt habe:
- Eine Salsastunde
- Einen Ueberfall
- Einen Farbrausch anlaesslich einer Kirche
- Ein Kino mit Fernseher statt Leinwand
- Eine Lebensmittelvergiftung
- Einen Schweineverkauf auf dem Markt
- Einen Dschungelausflug
Dann fang ich jetzt mal richtig an:
Anfang letzter Woche haben wir erst einmal die Familie gewechselt- und hatten 1 Tuer, 2 nette Eltern und 3 ziemlich coole Kinder um uns herum. Wenn wir nicht in der Sprachschule oder dort waren, haben wir eigentlich nur gechillt... mal schwimmen gewesen, dann noch mal paddeln... wenig Aufregendes.
Bis... SAMSTAG!
Der Ueberfall
Am Samstag sind wir zu einem anderen Ort am Lago Atitlan gefahren, Santiago Atitlan. Dort sind wir erst mal ein bisschen ueber den Markt gelaufen (bzw. eigentlich nicht gelaufen. Es war so voll, dass wir einige Minuten festgesteckt haben, um uns herum kleine, aber sehr energische Indigena-Frauen, zu unseren Fuessen grosse Schuesseln mit Fischen und die Verkaeuferinnen dazu-es gab kein Entkommen!). Das war ganz schoen
stressig, so dass wir danach zum See gelaufen sind. Sehr idyllisch, ein paar verlassene Boote, ein Maedel dass ein bisschen entfernt sass, einige Zeit spaeter legte sich ein Typ zum Ausruhen in ein Boot...
Der stand dann nach einer Weile auf und kam zu uns geschlendert, und das war schon etwas seltsam. Naja, er hat uns nach Geld gefragt, und als wir ihm keines geben wollten hat er einen Stein genommen und uns bedroht... Zum Glueck war er glaub ich noch total dicht vom Klebstoff oder was-auch-immer-schnueffeln. Auf jeden Fall hat Philipp die Ruhe bewahrt und ihn etwas auf Distanz gehalten und ich habe den Typen so laut angeschrien (und ich war wirklich laut 😊 ), dass er total irritiert war und weggelaufen ist. Wir haben uns dann auch mal schnell auf den Weg gemacht.
Naja, aber wir haben keine Langzeitschaeden davongetragen, und ein kleiner Adrenalinschock ist ja auch mal was.
Ortswechsel: Vamos a Xela!
Am Sonntag haben wir dann San Pedro hinter uns gelassen und sind in den Bus nach Xela (eigentlich Quetzaltenango, aber das kann ja niemand aussprechen) gestiegen. Xela ist die zweitgroesste Stadt Guatemalas und liegt auf ca. 2000m.
Die ersten Tage haben wir
damit verbracht, die Stadt zu erkunden. Es ist ganz schoen anders als San Pedro: Die Strassen sind asphaltiert, es gibt jede Menge Autos, alles ist eine Nummer groesser. Die Frauen sind hier zum grossen Teil westlich gekleidet. Es gibt weniger Werbung fuer Gott und mehr fuer McDonalds. Und die Architektur ist ganz anders: Xela ist eine alte Kolonialstadt, mehr oder weniger rasterfoermig angelegt, und zum Teil mit wunderschoenen Gebaeuden. Die meisten sind etwas heruntergekommen, aber es ist trotzdem oder gerade deshalb hat die Stadt eine ganz schoene Ausstrahlung. Die einfachen Haeuser sind superbunt gestrichen- obwohl das farbenfrohste tatsaechlich die Friedhoefe sind- statt Grabsteinen gibt es Betonkloetze (oder je nach Familienstatus auch mal kleine Kathedralen) in Gelb, Pink, Gruen... eigentlich allem was leuchtet.
Zu noch mehr Reiz- und Farbueberflutung kommt es nur noch auf dem Markt- jede Menge Gerueche, Fruechte, die ich noch nie gesehen hab (z.B. wie eine ueberdimensionierte Kiwi oder wahlweise eine haarige Avocado mit leuchtend rotem Fruchtfleisch), anpreisende VerkaueferInnen und handelnde Kaeuferinnen, dazwischen Lastentraeger oder Karrenschieber, Haushaltswaren, Kanarienvoegel, Schweine.... Schon was anderes als der gediegene Lindener Markt.
Nie mehr Kaesekuchen!
Am gleichen Tag, an dem wir auch auf dem Markt waren, haben wir uns nachmittags einen
Cafebesuch gegoennt, und ich habe auf den Kaesekuchen gehoert, der "iss mich, iss mich!" rief. Tja, was soll ich dazu sagen? Lecker war er schon, aber am Abend war mir im wahrsten Sinne des Wortes sterbenselend. Als kleinen Bonus moechte ich noch hinzufuegen, dass unsere Unterkunft hinter einer Bar liegt, und die Gaeste die gleiche Toilette benutzen wie wir (ist an sich nicht weiter schlimm, so richtig voll ist es dort nie, und wenn nur fuer zwei oder drei Stunden). An besagtem Abend habe ich das Bad nicht geteilt....
So, genug der fiesen Details. Am naechsten Tag war ich schon wieder halbwegs hergestellt und gestern dann voellig genesen. Aber Kuchenrufe werde ich in Zukunft geflissentlich ignorieren. Nur gut dass es keine Schokolade war!
Dschungelfieber
Nachdem wir also die Woche vor allem in Xela und an einem Tag in San Andres Xecul (mit der buntesten Kirche die ich je gesehen habe) verbracht haben, haben wir heute einen Ausflug zu einer fairen & biologischen Kaffeekooperative gemacht: Auf der Busfahrt, die ca. 2 Stunden dauerte, kam man vom doch relativ kargen und trocken-warmen Hochland ins gruenwuchernde, feucht-heisse "Tiefland" (auf 1500 m). Die Finca, Santa Anita, gehoerte ehemals einem Grossgrundbesitzer. Jetzt gehoert sie
der Dorfgemeinschaft, und einer der "fuehrenden" Leute (ist ja alles basisdemokratisch dort 😊 ) ist ein Ex-Guerilla-Kaempfer. Das war schon mal ganz anders.
Und hat vor allem Lust auf was anderes als Stadt gemacht- obwohl wir uns noch nicht sicher sind, ob wir Sonntag an den Pazifik oder doch ins Hochland fahren.
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