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Published: April 25th 2006
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Letztes Mal hatte ich ja nur kurz angedeutet, dass wir inzwischen in Coban angekommen waren. Und auch wenn wir inzwischen schon laengst wieder weiter sind, muss ich auf das "Ankommen" doch noch mal zurueck kommen.
Wir hatten uns naemlich entschieden, von Todos Santos ueber das Bergland nach Coban zu fahren. Eigentlich sind das nur 150 km (eher weniger) von West nach Ost, und auf der Karte ist auch eine Strasse eingezeichnet. Wir wurden allerdings schon gewarnt, dass wir evtl. 2-3 Tage brauchen koennten, da ein Grossteil dieser Strasse noch nicht fertiggestellt ist. Also sind wir am letzten Montag morgen ganz frueh aufgestanden, um den ersten Bus um 4:30 zu nehmen. Da standen wir also, warteten.... und als der erste Bus endlich kam, war er voll. Insgesamt haben wir eine Stunde und vier Busse abgewartet, bis wir uns endlich in ein Gefaehrt quetschen konnten.
Mit dem Bus sind wir dann bis in den naechsten groesseren Ort, Huehuetenango. Dort sind wir das erste Mal umgestiegen. Die Minibusse, die wir genommen haben, fahren immer nur von einem Ort zum anderen, d.h. dass man jedes Mal wechseln muss. Insgesamt haben wir 5 Mal das Fahrzeug gewechselt!
Gegen Mittag hatten wir schon die
Haelfte der Strecke geschafft! Und haben uns dann nach einer Mittagspause an die Strasse gestellt als ein LKW vorbeifuhr, der bis nach Coban durchgefahren ist- was uns ein erwartetes Umsteigen erspart hat. Also sind wir aufgestiegen (zum Glueck war diesmal die Ladeflaeche frei). Danach kam die wohl abenteuerlichste Fahrt bisher. Die bis dahin asphaltierte Strasse war kurze Zeit spaeter nur noch ein staubiger Weg, der sich an den Bergen hinauf- und hinabschlaengelte. Es war teilweise wunderschoen, vor allem weil sich die Landschaft waehrend der Fahrt vom eher kuehlen Hochland ins Tropisch-Feuchte veraenderte. Aber es war auch ganz schoen anstrengend, denn die Strasse war so holperig, dass man ab und zu einige Zentimeter in die Luft gehuepft ist (Sitzen ging gar nicht!). Und auf einmal kam uns direkt hinter einer Kurve ein anderer LKW entgegen- aber zum Glueck konnten beide frueh genug bremsen. Etwas spaeter auf der Fahrt haben wir beim Aneinandervorbeimanoevrieren mit einem anderen LKW ein Stueckchen von dem Holzrahmen verloren, und danach sind dann noch mal meine Finger zwischen Rahmen und eine Laterne geraten, ist aber zum Glueck nichts weiter passiert.
Nach ca. 4 Stunden waren wir dann endlich da, und ich war glaub ich noch nie in
meinem Leben so staubig. Von meinen Klamotten mal ganz abgesehen hatte ich um die Brille herum einen richtigen Panda-Effekt (aussen dunkel, innen hell).
In Coban selbst haben wir dann den naechsten Tag verbracht, aber so spannend ist die Stadt nicht. Sie hat auf der Plaza die wohl haesslichste Skulptur der Welt (leider nicht fotografiert), sieht aus wie eine Mischung aus Ufo und ueberdimensionierter Designer-Saftpresse (und ist bestimmt so 10 Meter hoch). Sonst gibt es nicht viel Besonderes- angenehm ist allerdings, dass fast ueberall ein Geruch von Kardamon in der Luft liegt, der dort viel angebaut wird.
Semuc Champey
Am naechsten Tag sind wir nach Semuc Champey gefahren. Das war mal so unglaublich schoen- Hitze, angenehm lauwarmes, tuerkisblaues Wasser in mehreren (natuerlich entstandenen) Pools zum Schwimmen und einfach nur Herumhaengen... Eigentlich wollten wir am naechsten Tag wieder von dort zurueckfahren, aber wegen eines Streiks war die Strasse zwischen Semuc Champey und Coban gesperrt, so dass wir noch einen weiteren Tag dort verbracht haben. ("Verbringen mussten" waere glaube ich gelogen). Diesmal allerdings warem wir nicht direkt in Semuc, sondern nahebei am Fluss, wo es ein grossartiges Ins-Wasser-Hineinschwing-Trapez gab! Ein grosser Spass.
Am folgenden Abend waren wir dann wieder zurueck
in Coban, um am naechsten Morgen einen Shuttle nach El Remate im Peten zu nehmen.
El Remate
Der Peten liegt im Norden Guatemalas. Dieser Bereich ist heiss (vorgestern hab ich in der Zeitung gesehen, dass es in Flores- wo ich jetzt gerade bin, ca. 30 km von El Remate entfernt)- tagsueber 38 Grad sind, nachts immer noch ca. 25 Grad.) Ich muss glaub ich zugeben, dass ich nicht fuer diese Breitengrade gemacht bin, zumindest wenn die naechste Schwimmmoeglichkeit mehr als 200 m entfernt ist. Ansonsten laesst es sich aushalten 😊.
El Remate liegt am Lago Peten Itza, und das Lebensgefuehl hier ist schon ganz schoen karibisch. Der Ort besteht eigentlich aus nichts mehr als ein paar Hauesern, Hotels, Restaurants.... und eben dem See, der ihn ganz grossartig macht. Die Hitze macht das ganze Leben etwas gemaechlicher- nicht nur das der Menschen, sondern auch das der Tiere: Schweine und Pferde laufen frei herum und kreuzen ab und zu Mal die Strasse (wobei letztere meist auf dem Fussballplatz grasen), und auch die anderen Haustiere strahlen eine gewisse Traegheit aus.Vor allem aber liegt El Remate nur ca. 30 km von Tikal entfernt,
der Maya-Staette in Guatemala.
Tikal
Vorgestern sind wir
El Ceibo
Dreadlockbaum in Tikal dann nach Tikal gefahren. Um 6:00 morgens waren wir da, und es war unglaublich beeindruckend. Die Anlagen von Tikal liegen mitten im Regenwald. Einige Gebauede bilden jeweils Gruppen, die etwas freigelegt sind, aber um andere Gruppen oder Tempel in einigen hundert Metern Entfernung zu sehen, muss man schon auf diese draufsteigen. Der groesste Tempel ist 65 Meter hoch! Die gesamte Anlage hatte eine grosse Bedeutung in der Maya-Kultur, deren Hochzeit ca. 500-1000 n.Chr. war. Die Mayas verschwanden uebrigens innerhalb von nur 150 Jahren, und bis heute ist ungeklaert warum.
Ausser beeindruckenden Bauten gab es ausserdem auch einiges an Wildnis- Bruellaffen (hoeren sich furchterregend an, sind aber an sich eher zarte und huebsche Tiere), Tukane, Papageien, Geier und so schwarze, plumpe Riesenvoegel, die wohl mit den Pfauen verwandt sind und fliegen koennen, wenn auch recht unelegant.
Koennte noch viel beschreiben, aber das wird dem Ort glaube ich nicht gerecht.
Flores
Heute haben wir dann El Remate verlassen, um eine Nacht in Flores zu verbringen. Flores ist eine Insel-Stadt in dem See, an dem auch El Remate liegt. Nett, sehr touristisch (extrem ruhig und sauber), sehr heiss. Sobald man die Insel verlaesst, kommt man in den Nachbarort Santa Elena, wo
es direkt voellig anders ist: Laut, dreckig, voll, lebendig.
Fuer einen Abend wird es sicher sehr nett hier, aber morgen geht es schon weiter, denn die Karibik ist nicht mehr fern.
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